Thank you for Smoking
USA 2005, Laufzeit: 92 Min., FSK 12
Regie: Jason Reitman
Darsteller: Aaron Eckhart, Maria Bello, Cameron Bright, Adam Brody, Sam Elliott, Katie Holmes, David Koechner, Rob Lowe, William H. Macy, J.K. Simmons, Robert Duvall, Kim Dickens
Kippenberge
Kinokeule (541), 04.10.2008
In dem ganzen Film wird ja keine einzige Zigarette geraucht! Wie auch in ?Lord of War? kann man in dieser verrückten Gesellschaft anscheinend nur irgendwie klarkommen, wenn man sich drüber kaputtlacht. Wer gestern 2 und 2 addieren konnte, erfährt doch nichts Neues. Sharehoder Value rulez.
Die Narrenfreiheit, die sich die Tabakindustrie durch konsequent amoralisches Verhalten erkämpft hat, nimmt jeder Satire den Wind aus den Segeln.
Bruce_Wayne (73), 20.02.2007
Dem Film Bravheit vorzuwerfen ist nicht fair: die Art und Weise, wie sich Tabakkonzerne in der Welt verhalten, ist genau die heuchlerische - "moralisch flexible", wie der Hauptdarsteller sie nennt - die im Film gezeigt wird, allenfalls etwas überzeichnet durch vereinzelte markige Pointen wie "Charles Manson tötet, ich rede - jeder tut, was er kann".
Ich finde, dass eine stärkere Persiflierung die Geldgier und die Indifferenz gegenüber dem menschlichen Leben unter Vorschieben der Entscheidungsfreiheit des Einzelnen eher verklärt, als deutlicher gezeigt hätte.
Klarer: mit einem Satiremechanismus a la South Park oder Family Guy neigte man als Zuschauer eher zu sagen, dass es - na na - so schlimm nun auch wieder nicht sei, wohingegen diese subtile Form, die nur sehr gering derartige Mechanismen einsetzt, deutlich herausstellt, dass das Verhalten der Konzerne bereits ohne weitere Übertreibung als Realsatire durchgehen kann.
Die Tabakindustrie ist skrupellos und verhält sich, als sei sie bereits Protagonist einer Satire. Was soll man an Leuten überzeichnen, die "light" auf Zigarettenpackungen schreiben, obwohl sie noch tiefer sitzenden Lungenkrebs verursachen, die Pharmazie von Asthmapatienten in ihre Zigaretten geben, damit die Lungen geweitet werden und der Qualm weiter aufgenommen werden kann und die trotz erdrückender medizinischer Beweise dummdreist weiterbehaupten, es bestünde kein Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs?
Dagegen kommt kein Satiriker an. Es beweist mal wieder die alte Regel, dass keine erfundene Geschichte so dämlich sei, dass die Wirklichkeit sie nicht auf dem Reserverad überholen könnte. Reitman war sich dessen bewusst und hat es daher auch nicht versucht.
Vor allem angenehm zu sehen ist, dass er auf die dramatisierende Gegenüberstellung sterbender Leute und daherredender Lobbyisten verzichtet hat und sich, statt anzuklagen, spöttisch der moralischen Ambivalenz der Bosse zugewandt hat.
Ein sehr gelungener Film, wie ich finde.
Thank you for making
Das Auge (340), 21.09.2006
Das Buch ist schon klasse gewesen. Eines der wenigen wirklich lesenswerten der letzten Jahre.Der Film setzt die Romanhandlung etwas brav um. Es fehlt ein wenig Drive. Allerdings ist die Rolle des Sohnes schön eingebaut. Treffend die Bemerkungen von Vater zu Sohn, warum "die amerikanische Regierung die beste der Welt sei". Diese Hausaufgabe wird zufriedenstellend mit Hilfe vom Papa, dem großen Kommunikator, gelöst. Insgesamt ein kurzweiliger intelligenter Film und,oh Wunder, aus Amerika kommen amerikakritische Töne.
Nette Unterhaltung...
Hoohni (9), 18.09.2006
...aber nicht der Oberknaller.
Brave Satire
observer (198), 18.09.2006
Auch ich fand das Ergebnis schlussendlich ziemlich brav. Wo war der wirkliche Wahnsinn, wo die großartigen Darstellerleistungen, der Moment, in dem alles außer Kontrolle gerät? Was hätte ein Billy Wilder (mein Gott, wie sehr fehlt so ein Mann heute!!!) aus dem Stoff gemacht? So wartet das zeitgenössische Komödienkino ein weiteres Jahr auf eine große Farce, mit Darstellern, die sich was trauen. Ich bleibe dabei, mich hat in letzter Zeit nur die überaus mutige Jennifer Aniston in "Friends with Money" überzeugt.
Nackt in Lincolns Schoß
Colonia (683), 06.09.2006
Jaja, auch ich hatte Spaß und entdeckte ein paar hübsche Spitzen in dieser Satire über den ebenso eloquenten wie charismatischen Meinungsmacher. Der Szenenapplaus im Kino war erstaunlich, der Vorspann sehr liebevoll gemacht. Aber mal ehrlich: Irgendwie blieb "Thank you for smoking" doch hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Sehr kurzweilig!
Loretta (43), 06.09.2006
Doch, ich wurde gut unterhalten. Es gab die eine oder andere Länge, aber auch so viel lustiges, dass man darüber hinwegsehen kann.
Auch die Schauspieler waren passend besetzt. Wie unten erwähnt ist der Vorspann der absolute Hit, künstlerisch sehr wertvoll. Und, es gab sogar Szenenapplaus, wie oft kommt das schon vor????
Muss ich jetzt wieder anfangen zu rauchen ....?
Meine Empfehlung: Anschauen!
Hippe Inszenierung von Meinungsmache
fromentum (23), 04.09.2006
Nick Naylor ist das Aushängeschild der Tabakkonzerne. Eloquent, gewieft, geradezu genial unerschütterlich nimmt er den Gegnern des blauen Dunstes den Wind aus den Segeln und läßt sie als stammelnde Gutmenschen dastehen. Er beherrscht die Kunst des Wortverdrehens, des Ablenkens vom Thema und der elastischen Interpretation von Statistiken und wirkt dabei stets sympathischer als seine Gegenspieler.Selbstverständlich gibt es kein einziges Argument für das Rauchen - aber es gibt doch viele für die Freiheit der Entscheidung, oder?
Wie das Medienwesen, Kalifornien, sophistischer Schlagabtausch, das Bildungswesen und natürlich die larmoyante Tabakmafia, in Liaison mit der Liga der Alkohol- und Waffenproduzenten an Bartischen Pläne ausheckend, mit leichter Hand als absurde Phänomene skizziert werden, ist höchst kurzweilig inszeniert als Haufen von Materialisten, die allesamt nicht wissen, was sie tun.
Nikotin oder Cholesterin, was killt mehr?
juggernaut (162), 01.09.2006
Man muss sich nicht demonstrativ zur Feier dieses Films eine Fluppe anzünden, sobald man das Kino verlassen hat. Aber dass eine so freche Satire über Scheinheiligkeit und Doppelmoral im US-Kino noch realisiert werden kann, ist schon eine sehr angenehme Überraschung, vor allem nach dem missglückten ?American Dreamz?.
?Thank You for Smoking? glorifiziert nicht die weitgehend moralfreie Haltung seiner Hauptfigur und dessen für Alkohol beziehungsweise Waffen zuständigen Lobbyisten-Kolleg/inn/en. Wenn diese drei ?Merchants of Death? zu ihrem Stammtisch zusammenkommen, versuchen sie einander jedes Mal an Gewitztheit und Argumentationskunst zu überbieten. Der Film stellt ihren ebenso geschäfts- wie gewohnheitsmäßigen Zynismus jedoch nicht als coole Pose aus, er stellt nur dar, was ist. Und das über weite Strecken auf sehr vergnügliche Weise. Was ?Thank You for Smoking? darüber hinaus hoch anzurechnen ist: Er verzichtet auf das den ?Helden? geläutert entlassende ?Happy End?, das theoretisch möglich gewesen und in einer gewöhnlich harmlosen Komödie mit Sicherheit erfolgt wäre. Stattdessen wechselt der Tabak-Lobbyist nur Arbeitgeber und Branche?
Und die Moral von der Geschicht?: Moral zu haben reicht nicht. Man muss auch die besseren Argumente haben. Und für deren Vortrag und Vertretung möglicherweise einen Rhetorik-Söldner mieten.
...?denn wenn du nicht Recht hast, dann heißt das, dass ich Recht habe.? (Hauptfigur Nick Naylor zu seinem 12-jährigen Sohn Joey)
-----
www.dernamederseite.de
Großartiger Film
Dominguillo (3), 25.08.2006
Sehr gut besetz - mal von katie Homes abgesehen und mit großartigem humor ausgeschmückt.
Der Film ist sehr kurzweilig und fährt mit starken Charakteren auf, die aber nie überladen wirken.
Das Rauchen ist zwar Thema, aber wird nicht zu sehr in den Vordergrund gedrängt. Vielmehr wird eine Doppelmoral karikiert und gleichzeitig angeklagt, mitgefühlt und gelacht.
Fazit: Zu recht mit applaus bei der premiere bedacht!
Umbedingt ansehen.
Willkommen an Bord der Tobacco One
gutzi (182), 24.08.2006
Schon der optisch und akustisch großartig gemachte Vorspann verspricht ein höchst amüsantes Kinoerlebnis - und das wird es dann auch. Gepfefferte Dialoge, gut sitzende, politisch gar nicht korrekte Pointen und ein klasse aufgelegter Cast lassen die eine oder andere Schwäche in der Story durchaus verschmerzen.
Fazit: Für Raucher und Nichtraucher unbedingt empfehlenswert.
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24