Thumbsucker
USA 2004, Laufzeit: 97 Min., FSK 12
Regie: Mike Mills
Darsteller: Lou Taylor Pucci, Tilda Swinton, Vince Vaughn, Vincent D'Onofrio, Keanu Reeves, Benjamin Bratt, Kelli Garner, Chase Offerle
Ein Jugendlicher versucht, den Vorstellungen der Erwachsenen zu entsprechen, und verhält sich dabei alles andere als konform.Mit Filmen wie "Glück in kleinen Dosen" und "Thumbsucker" widmet sich Hollywood momentan verstärkt den Sinn- und Lebenskrisen der amerikanischen Jugend - und den damit einhergehenden Neurosen der Erwachsenen. Während die Eltern vornehmlich von Oberflächlichkeiten und Medien beeindruckt werden und den Erfolgsdruck, den sie selbst nicht einlösen können, auf ihre Kinder übertragen, sind die Jugendlichen verstört angesichts des Leistungsdrucks und der offenen Fragen, die ihre Eltern ihnen in Form von Pillen und Glücksmedikamenten beantworten.Justins Vater konnte die eigene Karriere als Profifootballer nicht einlösen und setzt seine Hoffnungen fortan in seinen Sohn, der ihn und seine Mutter Audrey (Tilda Swinton) beim Vornamen nennen soll, da sich Vater Mike (Vincent D'Onofrio) sonst alt fühlt, die Mutter als alt empfindet und seinen Sohn als Kind. Da Justin (Lou Taylor Pucci) die an ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllt, wird ihm schließlich Hyperaktivität attestiert, woraufhin er täglich Pillen verschrieben bekommt. "Ich fühl mich, als wäre ich ich!", registriert Justin zufrieden und startet durch: Er wird Star des Debattierclubs seiner Schule und landet endlich bei seinem Schwarm Rebecca (Kelli Garner). Eine viel versprechende Karriere scheint näher zu rücken, doch das Verhalten seiner Eltern und die Debatten mit seinem Zahnarzt (Keanu Reeves), der sich seinem Patienten getreu dem Motto "Du brauchst deinen Daumen, dein Daumen braucht dich nicht" mit Hypnose und Totemtier nähert, bringen zunehmend Ernüchterung.Mike Mills inszeniert eine Tragikkomödie, die wehtun würde, wenn man sie zu ernst nähme. Mit ironischem Auge und gelungen besetzt zielt er auf die verklärte US-Gesellschaft und streift nebenbei vergnüglich die amerikanische Winner-Mentalität und Erziehungsmodelle, die Schüler bereits frühzeitig dazu befähigen, Meinungen zu vertreten, hinter denen sie nicht stehen. So entstehen dann Lobbyisten, und über die konnte man ja erst neulich in "Thank you for smoking" bis an die Schmerzgrenze schmunzeln.
(Hartmut Ernst)
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