Es gibt 12 Beiträge von Weanerin
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28.05.2018
Ein wunderschöner, anrührender Film, sowohl inhaltlich als auch optisch. Die Soldatenwitwe Florence Green eröffnet in einem kleinen englischen Städtchen am Meer einen Buchladen. Und gerät damit in Konflikt mit der den Ort beherrschenden Dame, die in dem alten Haus ein Kulturzentrum einrichten will. Doch Florence ist sich des drohenden Machtkampfes nicht bewußt. Sie erhält Unterstützung von einem jungen Mädchen und einem eigenbrötlerischen Gentleman. Doch die Gegenseite ist nicht untätig...
Die Schauspieler sind allesamt wunderbar. Die zwischenmenschlichen Begegnungen sind sehr präzise und berührend angelegt, treffen genau den richtigen Ton. Die historische Ausstattung der Nachkriegsära ist ein Traum. Der Film ist wunderschön gedreht und die Farbkorrektur setzt noch einen oberdrauf.
Absolute Empfehlung!
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02.09.2017
Der Film ist ästhetisch sehr schön gemacht: alles in gedeckten weiß-grau-Tönen mit entsprechendem fahlen Licht gehalten, was ihm einen antiquiert-tristessen Charme verleiht. Die Schauspieler sehr gut ausgewählt. Für Giacometti-Fans ein höchst interessanter Einblick in die letzten Lebensphase des Künstlers. Dieser sehr eloquent gezeichnet mit der ständigen Zigarette in den langen, schmalen Fingern, dem hastigen Herunterschlingen des Essens, der breitbeinigen Gehweise. Interessant die Frauentypen. Optisch insgesamt ein Gewinn. Aber bei näherer Überlegung bleibt die Story flach: Der Portraitierte bleibt trotz des Ungemachs seltsam stoisch. Die Liebeswirren hätten mehr dramatisches Potential hergegeben. Irgendwie fehlte die Spannung. Der Schluss kommt überraschend und zusammenhanglos. Fazit: Die Mühen, die in die Ästhetik gesteckt wurden, fehlten in der Dramaturgie. Nichtsdestotrotz für Kunstinteressierte sehr empfohlen.
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02.09.2017
Insgesamt ein wunderschöner Film: schöne Landschaft, ästhetisch eingefangen, gut ausgewählte Schauspieler, teilweise reine Augenweiden, gute Geschichte, Konflikte, die sich zum Schluss herrlich auflösen. In Summe ein sehenswerter Film, der in etlichen Momenten emotional anrührt. Ein paar kleine Kritikpunkte sind aufgefallen: Die überrasc hende Auflösung zum Schluss klärt zwar das familiäre Problem der drei Geschwister, nicht aber das finanzielle. Jeder, der Kopfrechnen kann, weiß, dass die offene Forderung damit nicht beglichen ist. Fällt aber vermutlich niemandem auf. Ärgerlich immer wieder: Mutter und Vater mit brauen Augen können keinen Sohn mit blauen Augen haben. Warum haben Caster und Regisseure nie die Mendelsche Erblehre gelernt? Der kleine dicke Vater, langjähriger Winzer, kann am Sterbebett schwerlich eine schmale Hand mit langen Fingern haben. Ist aber in der emotionalen Situation unerheblich. Was noch auffällt: die Konflikte werden gezeigt, aber relativ weichgespült aufgelöst. Als Jérémie seinen autoritären Schwiegervater endlich anfährt, macht der keinen Piep. Der schwelende Konflikt mit der Schwiegermutter bleibt bis zur plötzlichen Auflösung unausgesprochen. Der emotionale Ausbruch von Juliette in ihrer Rolle als Chefin kommt etwas konstruiert daher. Ihre Affäre geht sang- und klanglos unter... Und: Der Wind, der immerhin neben dem omnipräsenten Wein titelgebend ist (vermutlich wegen der schönen Alliteration) kommt im ganzen Film kein einziges Mal vor. Aber das sind Kleinigkeiten angesichts eines in Summe gefälligen Films.
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11.06.2017
Eigentlich ein tolles, sehr wichtiges Thema, tolle Schauspieler, aber der Film lässt leider zu wünschen übrig. Grösste Kritik: er hat deutliche Längen. Die Collagen rund um Gettysburg (im Zusammenhang mit dem psychischen Zusammenbruch von Paul) sind einfach zu lang und unnötig. Die Szene, wo Paul als Lehrer allein im Klassenzimmer vor sich hin monologisiert - überflüssig. Die Szenen, in denen Claire ihren labilen Mann tröstet und gleichzeitig manipuliert, doppeln sich. Es dauert viel zu lange, bis das heisse Eisen endlich angepackt wird. Dann wird es erst spannend. Kurz vor Ende kulminiert das Ganz in einen Showdown, doch das Ende lässt den Zuschauer völlig unbefriedigt zurück. Die Frage, was mit Bo passiert ist, bleibt offen. Es ist wirklich schade, denn es hätte so ein grandioser Film sein können. Immerhin: Richard Gere ist - wie immer - ein Traum...
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12.04.2017
Wien April 1945: Die Rote Armee steht vor der zerbombten, ausgehungerten Stadt, die Nazis ziehen sich zurück. Die junge Christl flieht mit Mutter und Schwester in eine Villa am Stadtrand, wo sie zu überleben hoffen. Der verwundete, desertierte Vater stößt hinzu. Doch dann quartiert sich dort ein russischer Offizierstrupp ein. Während die Erwachsenen sich vor den Feinden fürchten, schließt Christl Freundschaft mit dem russischen Koch Cohn. Während rundum Chaos herrscht, betrachtet Christl mit neugierigen, unvoreingenommenen Augen die Welt. Doch als Christl unerlaubt mit Cohn in die Stadt zurückkehrt, um ihre Großeltern zu besuchen, nimmt das Drama seinen Lauf... Ganz ganz tolle Schauspieler, vor allem die Kinder spielen mit unglaublicher Intensität, sehr schön gedreht von Kamerafrau Eva Testor, unter der Regie von Mirjam Unger. Absolut sehenswert! Das Buch stammt von der bekannten österreichischen Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger, die hier autobiographisch ihre eigenen Kriegserlebnisse schildert.
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31.01.2017
Der Film war sehr enttäuschend, vermutlich auch, weil man aufgrund der vielen Awards und Nominierungen mit hohen Erwartungen ins Kino ging. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum dieser Film derart hochgelobt wird. Ja, die Tanz- und Musikszenen sind ganz nett und man kann mitswingen, ja, die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache gut, ja, Emma Stone ist ganz entzückend - aber sonst? Die Handlung kommt langweilig und absehbar daher, man wird nicht hineingezogen, keine Spannungen. Der Streit, der zu ihrer ersten Trennung führt, ist so was von konstruiert, man könnte sich die Haare raufen. Warum, nachdem sie nochmals zueinander finden, sich wieder trennen, erspart uns das Drehbuch gleich ganz zu erklären. Die Moral von der Geschicht: wenn zwei egoistische Menschen ihre Karriereziele verfolgen, bleiben Liebe und Partnerschaft auf der Strecke. Aha.
Was aber wirklich kritisiert werden muss: Als Mia bei dem entscheidenden Casting ein Lied über Paris vorträgt, ist in einer langen, halbnahen Einstellung ihr Gesicht unscharf. Derartiges ist man vom deutschen Fernsehen ja inzwischen gewohnt, aber nun auch in Hollywood? Die Schärfe lag eindeutig auf dem Maschenmuster ihres Wollpullovers. Hallo?
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01.01.2017
Grandios ist, wie sich die Handlung im Buchmanuskript mit der Handlung in der Realität spiegelt und deckt. Es geht in beiden um einen Mann, der im entscheidenden Moment schwach war und deshalb alles verloren hat: Frau und Kind. Es geht darum, wie man damit fertig wird. Wie man von der Schwäche zur Stärke findet. Wie man mit dem eigenen Versagen umgeht: kann ich mir selbst verzeihen? Und in beiden Handlungsebenen, Realität wie Buchmanuskript, sucht der Verlierer die neuerliche Konfrontation mit dem Sieger von gestern. Und diesmal ist er stark. Diesmal gibt er nicht nach. Diesmal überwindet er die vermeintlich Starken, die ihm zuvor alles genommen haben. Und jene, die zuerst die Gewinner waren, sind diesmal die Verlierer. Und es geht um die Frage: wie weit bin ich bereit zu gehen, um Gerechtigkeit herzustellen? Das sind die starken Momente in diesem Film. Ansonsten ist die Farbkomposition zu loben. Selten zuvor war eine Frau so in Eiseskälte, Alleinsein, Distanz, Verlorenheit eingewoben wie Amy Adams in ihrem Haus, in ihrem Leben. Fotografiert in grau, blau und metall-Tönen. Dazu der Kontrast mit der ockerfarbenen Wüste Texas'. Ganz großes Kino!
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05.11.2016
Vorweg: schön inszeniert, schön gedreht, atemberaubende Tanzszenen, kleine Kritiken - absolute Empfehlung. Beim Dreh wurde großen Wert auf Schönheit gelegt: die Kulissen, egal ob mächtige Berge, erlesenes Stadtpalais' oder verwunschenes Landschloss, sind ausnahmslos beeindruckend. Die Sorgfalt, mit der Kostüme, Stoffen, Muster und Einrichtungen ausgesucht und in Szene gesetzt wurden, ist bewundernswert. Dazu alles mit Filter bzw. Weichzeichner gedreht, der das Magische, Rätselhafte, Mythische betont. Die Tanzszenen sind schlichtweg atemberaubend, ganz große Klasse. Dazu gut ausgewählte Hauptdarsteller. "SOKO" als Loie Fuller erfüllte ihre Rolle glaubwürdig - dennoch bleibt sie mir fremd, rätselhaft, ja manchmal sogar unsympathisch. Hier ist allerdings auch das Drehbuch mit einigen Unlogiken schuld. Im Film entwickelt das nach New York verschlagene Naturkind a la Kaspar Hauser ganz aus sich selbst die Idee zu avantgardistischen Tanzperformances und hast du nicht gesehen ist sie in Paris ein Star. In Wahrheit ist Fuller jahrelang als Variete- und Boulevardschauspielerin über Bühnen getingelt und hat das Showgeschäft in- und auswendig kennengelernt. Das unterschlägt der Film. Was sehr unglaubwürdig erscheint: Mit größtem Selbstbewußtsein und Ego setzt Fuller die Realisierung ihrer Ideen gegen alle Widerstände durch - und soll dann aus mangelndem Selbstvertrauen Angst haben, vors wartende Publikum zu treten? Dass der drogensüchtige Louis depressiv sein soll, erfährt man nur aus der Filmbeschreibung. Dass die völlig entkräftete, körperlich zerstörte Fuller am Ende das Pariser Publikum mit einem tänzerischen Gewaltakt begeistert, wirkt etwas hollywoodmäßig. Dass zum Schluss alles Eitel Wonne ist, ist anhand der vorherigen desaströsen Entwicklung nicht ganz nachvollziehbar. Aber das sind in Summe Petitessen. Grandios ist die Darstellung der Isadora Duncan durch Lily-Rose Depp: WOW! Verspreche ich zu viel, wenn ich sage, dass dieser Frau eine große Karriere bevorsteht? Zu kurz kommt aus meiner Sicht die Darstellung von Melanie Thierry als Fullers Managerin und Vertraute. Diese ist äußerst beeindruckend - ich würde sie gerne öfters sehen. Alles in allem ein imposanter Film.
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09.10.2016
Die einzelnen Serien-Beiträge schwelgen in viktorianischen Kleidern, Stoffen, Frisuren und Dekoren - es ist ein Traum. Englischer Landhausstil, holzgetäfelt, prasselndes Kaminfeuer und atemberaubend schöne Schauspieler - das ist schon die halbe Miete. Noch dazu sind die Geschichten spannend und fesselnd erzählt - Gänsehaut inkludiert. Es geht um übersinnliche Wahrnehmungen, umgehenden Geister von Verstorbenen, die vorzugsweise von Kindern und jungen Frauen Besitz ergreifen, auf der Suche nach endgültiger Erlösung. Ein mutiges Hauptdarstellerpaar stellt sich tapfer dem Wirken übernatürlicher Kräfte. Und das Ganze einfach traumhaft schön in Szene gesetzt und gedreht. Wann kommt das Ganze im deutschen Fernsehen?
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09.10.2016
Die Doku ist spannend und berührend von Anfang bis Ende. Das Faszinierende ist, die Kämpfernatur Anthony Weiners aus der Nähe beobachten zu können. Obwohl der Mann die ganze Zeit mit dem Rücken zur Wand steht, ständig mit Fragen und Vorwürfen zu seinem sexuellen Fehlverhalten konfrontiert wird, kämpft er wie ein Löwe, weicht keiner Debatte aus und stellt sich immer wieder seinen Kritikern. Mit welcher Energie, Redegewandtheit und Verve er es schafft, Stimmungen zu seinen Gunsten zu drehen, ist beeindruckend, verlangt Respekt. Es ist einmalig, wie diese Doku einen Menschen in all seinen Höhen und Tiefen, mit all seinen Stärken und Schwächen aus nächster Nähe zeigt. Es zeigt aber auch die Härte des Politikgeschäfts und die Unbarmherzigkeit der Medien. Nicht zuletzt wird - in Gestik und Mimik - die Betroffenheit und Verletztheit der Ehefrau gezeigt, die genauso im Auge des Orkans steht, ob sie will oder nicht. Die Doku ist packend, weil es um das zutiefst Menschliche geht, um einen Menschen mit seinen Schwächen und Sorgen, mit seinen Wünschen und Zielen. Absolute Empfehlung.
Kino als Empathie-Maschine
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Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
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Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
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9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
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Kunst des Nicht-Wegschneidens
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choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
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„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24