Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20 21 22 23

12.590 Beiträge zu
3.816 Filmen im Forum

Kates schwierigste Rolle seit Titanic

26. Oktober 2011

Werkstattgespräch mit Todd Haynes im filmforum NRW – Foyer 11/11

Freitag, 30. September: Zum 21. Mal fand die Cologne Conference Ende September in Köln statt und ermöglichte den Festivalbesuchern einen Blick auf das Fernsehen und Kino der kommenden Monate. In Werkstattgesprächen standen die Preisträger der Veranstaltung am letzten Festivaltag im Filmforum den interessierten Zuschauern Rede und Antwort.

Im Gespräch mit dem Produzenten Sam Davis (Rowboat Film) berichtete der mit dem TV Spielfilm-Preis ausgezeichnete Drehbuchautor und Regisseur Todd Haynes („I’m Not There“) nachmittags von seinen Karriereanfängen. Sein 23minütiges Debüt „The Suicide“, ein zu Highschoolzeiten gedrehter Super-8-Film, verschlang noch zwei Jahre Produktionszeit. Die experimentellen Aspekte hinsichtlich der Struktur hat sich Haynes auch bei seinen professionellen Arbeiten danach bewahrt. Einer seiner großen Erfolge war 2002 die Douglas-Sirk-Hommage „Dem Himmel so fern“. Die Hauptrolle des Films hatte Haynes extra für Julianne Moore geschrieben, die er bereits seit den Dreharbeiten für seinen Film „Safe“ im Jahr 1995 kannte. Auch bei seiner jüngsten Arbeit, der fünfeinhalbstündigen Fernsehsaga „Mildred Pierce“, die auszugsweise auf der Cologne Conference gezeigt wurde, steht nun wieder eine starke Frauenfigur im Zentrum. Kate Winslet spielt die Titelrolle und vertraute ihrem Regisseur an, dass es sich dabei um ihre schwierigste Rolle seit „Titanic“ gehandelt habe. Dafür wurde sie dann kürzlich mit dem Emmy, dem bedeutendsten amerikanischen Fernsehpreis, ausgezeichnet.

In ihrer Dankesrede stellte die Schauspielerin schon in den ersten Sätzen klar, dass das gesamte Lob hierfür Todd Haynes gebühre. Dass ein Network-Sender wie HBO das Remake des 1945er Michael-Curtiz-Klassikers „Solange ein Herz schlägt“ mit Joan Crawford in Auftrag gegeben hatte, findet auch Haynes selbst ungewöhnlich. Melodramatische Stoffe, die sehr langsam erzählt sind und nicht unbedingt ein Entertainment-Bedürfnis befriedigen, sind auch in der amerikanischen Fernsehlandschaft nach wie vor eher selten anzutreffen. Haynes vermutete dahinter die Strategie, dass der bislang eher auf Männerstoffe fixierte Bezahlsender HBO dem Konkurrenten Showtime das weibliche Publikum streitig machen wollte, was mit Hilfe von Kate Winslet dann offensichtlich auch gelang.

Frank Brenner

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Wunderschöner

Lesen Sie dazu auch:

Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24

Der Atem des Films
Das Festival „Edimotion“ holt die Monteure des Films ins Rampenlicht – Festival 10/23

Vom Kolonialismus zum Postkolonialismus
18. Afrika Film Festival blickt auf Historie und Gegenwart – Festival 09/21

Tabula rasa
Eine Reihe zu filmischen Manifesten – Reihe 04/20

Erkundung der Kinolandschaft
Eine Filmreihe widmet sich den „Mythen der Wildnis“ – Festival 03/19

Spuren in die Gegenwart
Filmreihe blickt auf Pogromnacht in Köln und ihre Folgen – Kino 11/18

Zukunft des Kinos
ifs-Begegnung „Film und Kunst nach dem Kino“ im Filmforum – Foyer 04/18

Tabubrüche als Aufklärung
Reihe über Skandale um NS-Vergangenheit – Spezial 03/18

Film zur Ausstellung
„I Am Not Your Negro“ im Filmforum – Foyer 03/18

Menschliches, Allzumenschliches
Das Filmforum zeigt Filme zum Thema „Rache – Schuld – Vergebung“ – Festival 03/18

Der Preis eines Menschenlebens
Stranger Than Fiction: Karin Jurschick stellt „Playing God“ vor – Foyer 02/18

Drehen im Krisengebiet
„Das Milan-Protokoll“ im Filmforum – Foyer 01/18

Foyer.

HINWEIS