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Stellung beziehen gegen eine gewaltbereite rechte Szene

Köln wehrt sich

04. November 2014

Demo gegen Rechts am 2. November

Um 13 Uhr geht es bei strahlendem Sonnenschein am Rudolfplatz los. Während sich auf einer kleinen Bühne immer wieder Aktivisten mit Reden an die Demonstranten wenden, wächst die Versammlung von Minute zu Minute. Die Redner verlangen mehr Engagement, mehr Bürgerbeteiligung und dass sich die Ereignisse vom 26. Oktober niemals wiederholen sollten.


Auftakt auf dem Rudolfplatz

An dem Tag hatten sich zwischen 4000 und 5000 als gewaltbereit geltende Hooligans am Kölner Hauptbahnhof versammelt, um – laut Ankündigung – gegen Islamisten zu demonstrieren. Beim Zug durch die Stadt war es zu heftigen Ausschreitungen mit 50 Verletzten gekommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein und ging auch mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Menschenmenge vor. Laut Polizeiangaben schleuderten Demonstranten, die mit „Ausländer-raus“-Rufen durch die Kölner Innenstadt zogen, Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper auf die Beamten.


„Nicht zur schweigenden Mehrheit gehören“: Jeannette Cwienk

Dass Gewalt und Fremdenfeindlichkeit eher untypisch für Köln seien und nicht einfach so hingenommen werden sollten, finden viele, die an diesem Tag zum Rudolfplatz gekommen sind. „Was letzten Sonntag passiert ist, geht nicht, und ich möchte auch nicht zur schweigenden Mehrheit gehören, deswegen bin ich heute hier", so Demonstrantin Jeannette Cwienk. Dann fängt die Gruppe an, sich zu bewegen. Begleitet von Trommeln, Trillerpfeifen und Musik aus einer Anlage geht es über die Mittelstraße, Breite- und Komödienstraße zum Roncalliplatz. Auf dem Weg kommen immer mehr Menschen dazu, die Stimmung ist friedlich, einige haben sogar ihre Kinder mitgebracht. Vor allem am Hauptbahnhof hat der Zug viele Zuschauer, von der Seite wird gewunken, es werden Fotos gemacht und das Ganze hat nichts Bedrohliches, sondern wirkt eher wie ein Volksfest.


Abschlusskundgebung auf dem Roncalliplatz

Am Roncalliplatz werden weitere Reden gehalten. Ein Aktivist erklärt, dass Salafisten und Neonazis viele Gemeinsamkeiten hätten. Beide seien radikal, würden ausgrenzen und seien gefährlich. Und sie wären daher eher Zwillinge als Gegner, so sein Fazit. Gegen 16 Uhr löst sich die Demonstration schließlich auf. Laut Veranstalter haben 3400 Menschen teilgenommen. Köln hat sich erfolgreich gewehrt und Flagge gezeigt. Eine gelungene Aktion, bei der nur leider die Reden oft schwer zu verstehen waren, weil die Anlage übersteuert war.

Text/Fotos: Nadina Schwarzbeck

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