Donnerstag, 15. November: Es lag auf der Hand, dass bei der Eröffnung der Cine Cologne, des Zusammenschlusses der Kölner Festivals „Unlimited“, „Soundtrack Cologne“, „Exposed“ und „Cinepänz“, im Gloria-Theater auch die unsichere Föderungssituation im Jahr 2012 angesprochen wurde. Dadurch, dass der Haushalt der Stadt Köln weit später als gewohnt verabschiedet wurde, mangelte es den Veranstaltern der vier spezialisierten Kleinfestivals an den bitter benötigten finanziellen Zusagen, um ihre Arbeit in gewohnter Weise durchführen zu können. Das „Unlimited“-Festival, das in diesem Jahr zum 6. Mal stattfand, musste deswegen das bereits etablierte Programm mit seinen unterschiedlichen Sparten stark abspecken und präsentierte sich heuer lediglich als „Limited Edition“. Der europäische Wettbewerb und der NRW-Wettbewerb mussten einem „Deutschen Wettbewerb“ weichen, da man sich angesichts der Verknappung des Budgets und der verspäteten Zusage der Förderung nicht im gewohnten Rahmen den zahlreichen Einreichungen widmen konnte. Trotzdem wählte man dafür aus 400 eingereichten Kurzfilmen 28 aus, die gemeinsam um die Gunst der Jury und des Publikums miteinander in den Wettbewerb traten. Festivalleiterin Marita Quaas sah das gelassen und bemerkte bei der Eröffnung: „Wir waren erstaunt, wie international der deutsche Wettbewerb geworden ist.“
Für eine erste Auflockerung des Abends sorgte Quaas dann mit der Präsentation des Wettbewerbsbeitrags „The Centrifuge Brain Project“, einem ungemein witzigen Siebenminüter von Till Nowak, der sich in dieser Kurz-Mockumentary mit den absurden Forschungen an bizarren Jahrmarktkarussellen beschäftigt. Dafür wurde er übrigens am Ende des Festivals noch mit dem von choices gestifteten Publikumspreis ausgezeichnet. Der scheidende Leiter des Kulturamtes Köln, Dr. Konrad Schmidt-Werthern, nahm seine vermutlich letzte Eröffnung des Cine Cologne-Festivals zum Anlass, um den vier Festivalleitern jeweils eine „Winkekatze“ zu überreichen. Der traditionelle chinesische Glücksbringer solle den Veranstaltern für die kommenden Jahre gute Besucherzahlen und mehr finanzielle Planungssicherheit bescheren. Immerhin sei die Vielfalt, die die Cine Cologne Jahr für Jahr im Herbst in Köln präsentieren würde, selbst für nordrhein-westfälische Verhältnisse ungewöhnlich, so Schmidt-Werthern.
Geradezu exemplarisch für alle vier Sparten dürfte das „Unlimited“-Motto „Kultur braucht Konzentration statt Kompromisse“ gelten. Keiner der vier Festivalleiter ließ erkennen, dass man sich angesichts klammer Kassen auf Kompromisse eingelassen habe. So betonte auch Ruth Schiffer, Filmreferentin im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, dass einige der vier Festivals am unteren Limit arbeiten würden, was nur durch „das große Engagement und die Selbstausbeutung der Macher“ zu diesem hervorragenden Ergebnis führen könne. Kritische Töne schlug auch Michael Aust von der „Soundtrack Cologne“ an, indem er anmerkte, dass derzeit auch die Situation unter den Filmmusikkomponisten als schwierig zu werten sei. Dem Copyright- und Urheberrechtskrieg wolle man sich während des Festivals in Panels und Diskussionen annehmen. Dass man die entsprechenden Probleme in Verbänden wesentlich besser angehen könne als einzeln, ist eine nahe liegende Erkenntnis. Schließlich hat auch der Zusammenschluss von Cine Cologne gezeigt, dass man sich nicht gegenseitig behindert, sondern für mehr Sichtbarkeit sorgt und einander ergänzt.
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