Es riecht nach frischem schwarzen Tee, und etwa 60 Menschen stehen im Kölner Filmhaus und unterhalten sich. Eine von ihnen ist Cigdem Alsat. Sie ist gebürtige Türkin und kommt seit drei Jahren zu „Tüpisch Türkisch“. „Die Filme sind sehr interessant, sie sind am Puls der Zeit“, sagt sie. So ähnlich sieht es auch Safak Pedük. Sie hilft an der Kasse aus und ist auch schon das dritte Jahr mit dabei. „Ich bin selber Schauspielerin, daher macht es für mich Sinn hier zu sein und mir die Filme anzuschauen“, erklärt sie, bevor sie das nächste Ticket verkauft. Ähnlich wie die beiden Frauen, sind viele nicht zum ersten Mal bei „Tüpisch Türkisch“. Aber bis der Spielfilm „Come to my voice“ im Kinosaal gezeigt wird, kommen nicht besonders viele Zuschauer. Nur etwa zwei Drittel der Plätze sind besetzt.
„Come to my voice“ handelt von Temo, einem Kurden, der nur aus dem Gefängnis darf, wenn er seine Waffen abgibt. Da er nie welche hatte, macht sich seine Mutter samt Enkelin auf dem Weg durch die Berge, um Waffen aufzutreiben. Es ist eine große, weise Tragikomödie, die von Minute zu Minute das Herz weiter öffnet. Im Anschluss erklärt Hüseyin Karabey, der Regisseur, was er mit dem Film zeigen möchte: „Ich will nicht, dass Sie Kurdistan negativ sehen und ihnen auch schöne Sachen aus der Region zeigen“ und fügt hinzu „viele im Westen oder in der Türkei denken Kurden seien primitive Menschen, mit einer primitiven Sprache und meine Mission ist es, uns Kurden kulturell und auch geografisch bekannt zu machen“.
Veranstalter Amin Farzanefar bedauert anschließend, dass nur wenige Türken in Köln zu der Filmreihe kommen würden. „Erklärungen dafür könnten sein, dass es 300 private türkische Fernsehkanäle gibt, dass es eine große DVD-Auswertung gibt und dass die Grenzen zwischen der Türkei und Deutschland auf Grund der Globalisierung geringer werden. Das heißt, man guckt die Filme irgendwo anderweitig“. Aber die, die heute gekommen sind, scheinen zufrieden. „Der Film war toll“, so Hülya Kaplan. Die Zuschauerin hat nur eine kleine Kritik: „Weil ich kein Kurdisch kann, musste ich ja Untertitel lesen und das hat mich etwas von der Geschichte abgelenkt“.
Im zweiten und letzten Film des Abends „Once Upon A Time“ mussten ebenfalls Untertitel gelesen werden. Regisseur Kazim Öz dokumentiert darin die jährliche Reise kurdischer Feldarbeiter, die in Ankara für Bauern Salat anpflanzen. Ein präziser Blick auf das Leben, die Sehnsüchte und Entbehrungen billiger, von ihrer Arbeit und ihren Wurzeln entfremdeter Saisonarbeiter.
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