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Henrike Naumann, Das Reich, 2017, Mixed Media Installation, Maße variabel, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, © Künstlerin
Foto: Linda Inconi

Aus anderer Perspektive

11. September 2023

Szenenwechsel der Sammlung im K21 in Düsseldorf – Kunst in NRW 09/23

Das K21, das Museum für zeitgenössische Kunst der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, wurde 2002 im Ständehaus, dem einstigen Landtag, eröffnet. Über zwei Etagen erstreckt sich die Biennale-Installation „Das Deutschlandgerät“ von Reinhard Mucha; unter der Kuppel befindet sich eine Netzinstallation von Tomás Saraceno – schon für diese Werke lohnt sich der Besuch. Wechselausstellungen finden im Untergeschoss und in zusammenhängenden Sälen der zweiten Etage statt. In dieser und der dritten Etage werden aber vor allem Werke aus der Museumssammlung gezeigt. Vor kurzem nun fand ein Szenenwechsel statt, der als eine Art Bilanz der vergangenen Jahre zu verstehen ist. Etliche Werke wurden aus den jüngst zurückliegenden Ausstellungen angekauft. Das ist sinnvoll, auch dass es sich um gleich mehrere Exponate handelt, etwa von Ed Atkins, Isa Genzken und Carsten Nicolai, zu denen überraschende Mikroausstellungen entstehen. Eine eigene Schau widmet sich Senzeni Mthwakazi Marasela, der Preisträgerin des K21 Global Art Awards. Mit ihrem mehrteiligen Beitrag „Waiting for Gabane“, der sich um ein rotes, rituelles Kleid des Abschieds und Wartens in Südafrika dreht, gewinnt die Präsentation in diesen Etagen an Multiperspektivität.

Was aber durchgehend fasziniert, ist die Intensität der gesellschaftlichen Äußerung. Anregend ist der Reichtum künstlerischer Mittel in der Darstellung einer sich wandelnden Zivilisation in Deutschland, etwa in der erinnerten Geschichte der Installation von Henrike Naumann und in der Malerei und Zeichnung von Sabine Moritz. Der NS-Diktatur und dem Fortleben des Nationalsozialismus wendet sich Marcel Odenbach voller Trauer zu. Laut und immersiv ist die digitale Animation von Hito Steyerl, die Machtstrukturen und den Kunstbetrieb beschreibt. Wie eindrucksvoll ist dann wieder die Stille bei Ursula Schulz-Dornburg: Sie arbeitet gegen das Vergessen der Kultur und ferner Länder und befragt unsere Existenz auf der Erde, und zwar mit unglaublich präzisen schwarz-weiß Fotografien – wie wichtig, dass es auch das hier zu sehen gibt.

Neupräsentation der Sammlung | bis auf Weiteres | K21 Kunstsammlung NRW im Ständehaus Düsseldorf | 0211 838 12 04

Thomas Hirsch

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