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Foto: Irma Flesch

„Regenbogenfamilien sind keine Exoten“

20. Dezember 2012

Bei Schwulen und Lesben gibt es einen Trend zur Ehe, sagt Renate Rampf – Thema 01/13 Ehe-Los

choices: Frau Rampf, die Anzahl der außerehelich geborenen Kinder steigt kontinuierlich. Welche Chancen ergeben sich dadurch für Regenbogenfamilien?

Renate Rampf: In Deutschland leben mindestens 7.000 Kinder in Regenbogenfamilien, sie stammen mehrheitlich aus vorangegangenen heterosexuellen Beziehungen,in Eingetragenen Lebenspartnerschaften leben 2.200 Kinder, davon nur 44 Prozent aus früheren heterosexuellen Beziehungen. Homosexuelle Frauen und Männer fordern die Gleichstellung, es gibt hier einen Trend hin zur Ehe. Noch immer tragen die vorherrschenden Familienbilder der Existenz von Regenbogenfamilien durchweg nicht angemessen Rechnung. Sie sind Teil der sich ausdifferenzierenden Familienlandschaft, keine Exoten,sondern gehören zur gesellschaftlichen Normalität.

Wie ist die rechtliche Situation für Eltern und Kinder in gleichgeschlechtlichen Beziehungen?

Renate Rampf
Foto: Presse
Renate Rampf ist Leiterin des Hauptstadtbüros und Pressesprecherin des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD).

Eingetragene Lebenspartnerschaften werden im Einkommensteuerrecht, beim Adoptions- und Familienrecht sowie im Abstammungsrecht diskriminiert. Das geht alles zu Lasten der Kinder: Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften haben weniger Rechte und weniger Ressourcen. Beim Bundesverfassungsgericht wird noch im Dezember eine Klage gegen das Verbot der sukzessiven Adoption verhandelt. Dabei geht es darum, dass ein adoptiertes Kind nicht von dem zweiten Partner adoptiert werden darf, eine Sache, die bei einer heterosexuellen Ehe selbstverständlich wäre.

Setzt sich in staatlichen Institutionen die Ansicht durch, dass „Familie dort ist, wo Kinder sind“, unabhängig von der sexuellen Orientierung der Eltern?

Kinder aus Regenbogenfamilien dürfen nicht in einen Außenseiterstatus gedrängt werden.Die staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen haben da noch viel aufzuholen. Es gibt aber auch hoffnungsvolle Ansätze, etwa Initiativen für Pflegekinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Zu nennen wäre auch eine Reihe von Jugendämtern, die sich ehrlich und offen um Anerkennung kümmern. Den meisten Teil der Werbung für Anerkennung übernehmen die Lesben und Schwulen und ihre Kinder selber: Sie zeigen, dass sie ganz normale Familien sind, mit denselben Themen, Glückserlebnissen und Problemen wie die heterosexuellen Familien.

Wie denken Sie in diesem Zusammenhang über die (steuer-)rechtlichen Privilegien verheirateter Paare ohne Kinder?

Alle Familien müssen dem Staat gleich viel wert sein. Es darf nicht sein, dass Kinder wegen ideologischer Vorbehalte gegenüber der Lebensweise ihrer Eltern finanziell und rechtlich schlechtergestellt sind.Regenbogenfamilien müssen familien-, steuer- und sozialrechtlich gleichgestellt werden, ebenso bei sämtlichen Familientarifen.

Interview: Christian Werthschulte

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