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Auch eine Kunst – tragikomisch schneiden: „Ein Mann namens Ove“
Foto: Concorde

Roter Teppich für Editoren

28. September 2017

Filmplus bringt Licht in den dunklen Schneideraum – Festival 10/17

Filmplus – das Festival für Filmschnitt und Montagekunst ist bald volljährig. Vom 13. bis zum 16.10. widmet sich die Veranstaltung zum 17. Mal den viel zu häufig übersehenen Filmeditoren. Für gewöhnlich werden die Darsteller und Darstellerinnen gefeiert und im Blitzlichtgewitter über den Roten Teppich begleitet. Kein Wunder – sie sind es ja, die man auf der Leinwand sieht und die den Film mit ihrer Präsenz zum Leben erwecken. Und natürlich wird auch der Regisseur oder die Regisseurin gebührend gefeiert, fotografiert und interviewt, schließlich ist er es, der das Filmprojekt schnürt und konkretisiert, bis am Ende ein Film dabei heraus kommt. Auch das kann einem zu Starruhm verhelfen. Auch einige wenige Kameramänner (und noch viel weniger Kamerafrauen) haben es zur Berühmtheit gebracht – Christopher Doyle oder Michael Ballhaus, um zwei zu nennen. Und auch der ein oder andere Filmkomponist wie Sergio Leone, Henri Mancini oder Hans Zimmer ist nicht nur den Fachleuten ein Begriff. Und wo jedes Festival eine Feier der Darsteller und Regisseure ist, so gibt es für die Bild- und Tongestalter immerhin spezielle Preise oder gar Festivals. Und Diejenigen, die das ganze Material in seine endgültige Form bringen? Die Editoren, früher mit Schere arbeitend Cutter und Cutterin genannt, wo werden sie für ihre unersetzbare Arbeit geehrt? Richtig: bei Filmplus! 

„Das Herz des Films liegt zwischen den Einstellungen. Der Filmschnitt gibt den Takt vor, diktiert die Ordnung der Bilder und das Timing der Geschichte. Es heißt, ein guter Schnitt müsse unsichtbar bleiben. Das ist Ansichtssache. Keineswegs unsichtbar bleiben sollen jedoch seine Macherinnen und Macher und die Regeln ihrer Kunst.“ So steht es auf der Webseite des Festivals, das sich seit 2001 dafür engagiert, diese Editoren aus dem dunklen Schnittraum heraus ins Scheinwerferlicht zu holen. Nach dem sechzehnten Jahr haben sich die beiden Gründungsväter des Festivals, der Geschäftsführer Nikolaj Nikitin und der künstlerischer Leiter Oliver Baumgarten, von ihrem Kind verabschiedet, um sich ihren vielen anderen Tätigkeitsfeldern zu widmen. Geblieben ist die langjährige künstlerische Leiterin Kyra Scheurer. Unterstützt wird sie weiterhin von der organisatorischen Leiterin des Festivals – Jenny Krüger, die zugleich neue Geschäftsführerin des Festivals wird. Inhaltliche Verstärkung erhält sie von dem Filmeditor Dietmar Kraus, geblieben sind Werner Busch, langjähriger Kurator der jährlichen Hommage und Pascal Maslon, Assistent der organisatorischen Leitung.

Die neue Ära wirft die alten Traditionen nicht über Bord: Auch in diesem Jahr wird es eine Hommage geben: Geehrt wird die Dokumentarfilmeditorin Inge Schneider („Die Spielwütigen“, „Prinzessinnenbad“), die auf dem Festival den Ehrenpreis Schnitt empfangen wird. Ebenso wird es in 2017 mit einem Fokus auf Schweden einen Gastlandabend geben. Eingeladen ist mit Fredrik Morheden der bekannteste schwedische Schnittmeister („Populärmusik aus Vittula“), der über seine Arbeit an der in Schweden enorm erfolgreichen Tragikomödie „Ein Mann namens Ove“ sprechen wird. Und natürlich werden am Ende des Festivals auch wieder die Schnittpreise für Spiel- und Dokumentarfilm sowie der Förderpreis Schnitt verliehen. Während des Festivals  sind die nominierten Filme zu sehen, darunter „Beuys“, „Safari“, „Tiger Girl“ und „Toni Erdmann“. 

Filmplus – Festival für Filmschnitt und Montagekunst | 13.-16.10. | Filmforum, OFF Broadway | www.filmplus.de

Christian Meyer-Pröpstl

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