Manchmal sitzt man unter einem Baum und lauscht den Stimmen aus den Büchern und manchmal sitzt man im Büro von Hans Gerling. Mit der „Literatur in den Häusern der Stadt“ kann man eine Stadt sehr intim und unterhaltsam kennenlernen. Zum 12. Mal veranstaltet der Kunstsalon vom 12. bis 17. Juni sein eigenwilliges Festival, das zum großen Teil in Privathäusern über die Lesebühne geht. Es sind oftmals vermögende Gastgeber, die Autoren und Publikum in ihr privates Refugium einladen. Gastgeber, wie man sie auch in wohlhabenden Kreisen in Wiesbaden und Berlin findet. Dorthin haben die Kölner ihre Festivalidee in diesem Jahr erfolgreich exportiert.
Es lesen Schauspieler oder Sprecher wie Christian Brückner oder Jennifer Frank, um Texte von Michael Ondaatje oder literarische Kostproben vom Glück und seinen Verheißungen zu geben. Autoren werden aber auch erwartet, wie etwa Hanns Josef Ortheil oder Katharina Hacker, die ihre aktuellen Bücher vorzustellen. Martin Mosebach kommt nach Köln und liest im Zollhafen aus seinen Reise-Essays, und Mosebach ist ein Schriftsteller, der in den Momenten zwischen den Texten gerne Einblick in den reichen Erfahrungsschatz seines Lebens gibt. Für Luigi Bruneti ist hingegen „das Glück eine gute Pasta“. Bruneti wird im Verlagshaus Lübbe an der Schanzenstraße erwartet und wird erklären, warum er als Koch die einfachen Gerichte besonders schätzt.
So geht es Tag um Tag, die Sommerabende lassen sich vorzüglich mit solch intimen Plaudereien genießen, die sich in diesem Jahr alle ein wenig um das Thema Leidenschaft drehen sollen. Ganz am Ende wartet die neu gegründete Anthony-Powell-Gesellschaft in der Bibliotheca Reiner Speck auf ihre Gäste, um mit den virtuosen Stimmen von Heidrun Grote und Charles Ripley die Begeisterung für das gigantische Werk des Engländers zu entfachen. Einige Passagen aus Powells zentralem Romanwerk „A Dance to the Music of Time“ werden zu hören sein, das in Zukunft komplett in der Lengfeldschen Buchhandlung vorgelesen wird.
Tickets und Informationen über www.kunstsalon.de
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