Armenien – Georgien – Anatolien: Dafür steht das A.G.A. Trio bestehend aus Deniz Mahir Kartal (Kaval), Arsen Petrosyan (Duduk) und Mikail Yakut (Akkordeon), das im März im Rahmen der Klangkosmos-Reihe in NRW zu hören ist. Anatolien und Transkaukasien haben eine lange Geschichte, die geprägt ist von gemeinsamem Feiern und immer wieder auch Trennungen, kriegerischen Auseinandersetzungen bis hin zum Genozid. Diese Geschichte spiegelt sich auch in der Musik wider. 2017 machte sich Deniz Mahir Kartal, der in der Türkei aufwuchs, auf den Weg nach Armenien, um nach den Ursprüngen der anatolischen Musik zu forschen.
Gemeinsam mit dem Duduk-Spieler Arsen Petrosyan entschloss er sich, es nicht bei wissenschaftlichen Forschungen zu belassen, sondern die Musik auch auf die Bühne zu bringen. Das Duo wird ergänzt von dem Akkordeonisten Mikail Yakut, der georgische Wurzeln hat. Die Kultur Georgiens ist es, die alle drei Musiker vereint – auch wenn sie aus verschiedenen Ländern stammen: Während in der türkischen Heimatregion Kartals die georgische Kultur sehr verbreitet ist, gehen Petrosyans Wurzeln zurück auf die in Georgien lebenden Armenier. Im A.G.A. Trio sind drei hochkarätige Musiker vereint, die denkbar vielseitig sind. Kartal etwa hat nicht nur türkischen Volkstanz studiert, sondern auch verschiedene Instrumente, mit denen er alles spielt von traditioneller Musik bis hin zu Ska, Reggae und Elektronik. Dabei bewegt er sich nicht nur musikalisch über Grenzen hinweg, sondern macht Musik in der Türkei, Tschetschenien, Schweden und Deutschland. Petrosyan gehört zu den gefragtesten Duduk-Spielern seiner Generation. Seine Ausbildung erhielt er bei einem berühmten Duduk-Meister in Armenien, wo er auch heute noch lebt. Nachdem er bereits mit sechs Jahren als Wunderkind gefeiert wurde, ist er heute ein populärer Musiker, Solist beim Jnar Armenian Traditional Music Ensemble und Leiter seines eigenen Ensembles. Der Akkordeonist Mikail Yakut bringt nun eine weitere musikalische Komponente in das Trio ein: Er ist neben der traditionellen Volksmusik beeinflusst von Klassik, zeitgenössischer Musik und vor allem durch Jazz. Er versteht es meisterhaft, die verschiedenen Stile und Einflüsse zu mischen. Mit der Musik ihres gemeinsamen Trios gehen die Drei auf Spurensuche nach alten, vergessenen Melodien einer ganz speziellen Region. Diese Musik ist der Beweis dafür, dass die Grenzen zwischen Armenien, der Türkei und Georgien in der Musik überschritten werden können, und erinnert an die lange gemeinsame Geschichte.
Anatolisch-kaukasisches Gipfeltreffen mit dem A.G.A. Trio | 30.3. 20 Uhr | Brotfabrik Bühne Bonn | www.brotfabrik-theater.de
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