Sie singen a cappella oder mit kleiner Jazzband. Sie tauchen in alle Zeiten und alle Genres, sie blitzen solistisch auf und brillieren im Team. Sie benutzen bestehende Songs und schreiben ihre eigenen Ideen auf Notenpapier. Und sie versinnbildlichen eine moderne multikulturelle Gesellschaft: Sie kommunizieren und arbeiten in der Weltsprache Musik. Zudem allen tragen sie einen so seltenen wie seltsamen Namen: Of Cabbages And Kings.
Die vier Damen beherrschen auch einen gemeinsamen Abend, der sich ausschließlich mit dem Dichter Shakespeare, dem „Sweet Swan of Avon“, beschäftigt. Die Kombination von Kohlköpfen und Königen sucht man in seinem Werk allerdings vergeblich. Der amerikanische Autor mit dem Synonym O. Henry nannte seinen Schelmenroman „Cabbages and Kings“ im Untertitel „Narren des Glücks“, dieser spielt in einem exotischen Operettenstaat und begleitet eine junge Opernsängerin durch Südamerika. Die junge Frau findet ihr Glück – und die vier in Köln verorteten Sängerinnen des Quartetts dürften auch auf dem richtigen Weg sein.
Sie lernten sich im BuJazO kennen, dem Bundesjazzorchester, das einst vom „Fat Man“ Peter Herbolzheimer betraut wurde. Dort sang Veronika Morscher, eine österreichische Jazzsängerin und Songwriterin, die zunächst an Bostons legendärem Berklee College of Music ausgebildet wurde, dann aber nach Wien und nach Köln wechselte. Vom Rhein war die argentinisch-stämmige Sängerin Sabeth Pérez angereist, die Lust hatte, inspiriert von den Bläsersätzen einer Big Band, auch die Stimmen im Satz zu erleben. Sie liebt und schafft in ihren Kompositionen Flächen für freie Improvisation – das versorgt einen Bandklang mit wichtiger Luft. Rebekka Salomea Ziegler entstammt einer deutsch-amerikanischen Familie im schönen Schwarzwald, ihr Fokus richtet sich auf experimentelle und populäre Klänge – das eine schließt das andere nicht aus. Laura Totenhagen, die vierte im Bunde, studierte eigentlich Oboe, verliebte sich aber zuhörends in den Jazz und genießt besonders, für vier Stimmen zu komponieren – natürlich mit Einflüssen aus ihrem klassischen Studium, dem sie ein Jazzstudium in Köln anhängte, das sie im vergangenen Herbst in einem Konzert mit ihrem Quartett Totenhagen abschloss.
Dieses Quartett besitzt musikalisches Potential, und sie beschreiben ihr „musikalisches Gemüsebeet“ wie folgt: „Vom Jazz zwar stark inspiriert, ist von eleganten, königlich klingenden Linien über erdige Gospelklänge, von klassisch angehauchten Kompositionen bis hin zu freiem Jazz alles zu hören.“
Und das, so darf angemerkt werden, mit instrumentalem Rüstzeug und bestechender Intonation; mit Qualität. Das spielte ihnen im letzten Jahr gleich mal eine Platzierung beim Nachwuchswettbewerb Sparda Jazz Award ein; ein vielversprechender Startschuss.
Of Cabbages And Kings
3.6. | Loft, Köln – mit Klaviertrio | 0221 952 15 55
14.7. | Planetarium Recklinghausen | 02361 231 34
16.7. | Summer Klaeng, Odonien, Köln | 0221 972 70 09
www.musicofcabbagesandkings.de
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