Dienstag, 9. August: Dass der Sommer 2011 in Deutschland sicherlich nicht als einer der schönsten in die Annalen eingehen dürfte, ist mittlerweile sicherlich den meisten klar. Bei den vielen Open-Air Kinoangeboten Kölns hat das Wetter heuer auch das eine oder andere Mal einen Strich durchs geplante Programm gemacht. Wie die meisten Anbieter hatten aber auch die Veranstalter vom Odonien Open-Air-Kino vorgesorgt und sich eine Alternative bei unsicherem Wetter ausgedacht. So zog man mit dem „Kölner Kurzfilmabend“ am 9. August wegen Regen- und Sturmgefahr in die Filmpalette um, die dann aus allen Nähten platzte. Nachzügler mussten sich im vollen Haus mit Klappstühlen zufrieden geben. Dafür wurden die Kinobesucher mit einem abwechslungsreichen und sehenswerten Programm belohnt, das aus sechs Kurzfilmen bestand, die in Köln realisiert wurden, teilweise sogar von Filmemachern, die in der Domstadt geboren wurden.
Moderiert wurde der Abend von Sonja Hofmann, einer Mitarbeiterin der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), an der auch vier der sechs Filme des Abends entstanden sind. Zu diesen vier Filmen konnte Hofmann im Anschluss auch jeweils den Regisseur zu einem kurzen Gespräch vor der Leinwand begrüßen. Lutz Heineking jr., der mit seinem Achtminüter „Die Bewerber“ den Abend eröffnete, verriet nach der Projektion, dass sein Film an einem einzigen Morgen in drei Stunden komplett improvisiert entstand. Mit seiner eigenen Produktionsfirma „eitel Sonnenschein“ dreht er mittlerweile übrigens hauptsächlich Werbefilme. Türker Süer konnte für seinen 2010 realisierten Film „Dem Besten aller Väter“ eine eindrucksvolle Starbesetzung vor der Kamera versammeln. Dass Denis Moschitto die Hauptrolle übernahm, lag daran, dass Süer schon vorher mit dem Schauspieler befreundet war. Als Überraschungs-Abschlussfilm präsentierte Produzent Boris Grönemeyer dann kurz vor Mitternacht den 2008 von Mirko Echghi-Ghamsari inszenierten „Appassionata“, der in den letzten drei Jahren auf 41 Festivals aufgeführt wurde.
Nach dem Screening konstatierte Grönemeyer: „Das Schwierigste am Film war seine Finanzierung, wie das wohl in den meisten Fällen ist.“ Ohne die Unterstützung von Filmhochschulen oder Förderanstalten hatte er diese am Ende komplett alleine gestemmt. Der Erfolg des Ergebnisses hat ihm in seinem Wagnis Recht gegeben.
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