Eine Ausstellung mit Gerhard Richter, dem 1932 geborenen deutschen Malerstar, findet immer ein großes Publikumsinteresse. Das gilt auch für die derzeitige Präsentation in der Kunstsammlung am Düsseldorfer Grabbeplatz, obwohl es sich lediglich um seine Auflage-Arbeiten, entliehen der Sammlung Olbricht, handelt. Aber die Aufmerksamkeit ist auch da angemessen: Wir erhalten einen sehr guten Einblick in das Gesamtwerk mit seinen so unterschiedlichen Ausprägungen. Richters Editionen sind ein Neu-Sehen, aber auch Interpretieren von vorhandenen Arbeiten oder deren Konzepten. Ausgestellt sind Editionen etwa zu den konstruktiven Farbtafeln, den abstrakten Verwischungen und Unschärfen, den realistischen Malereien und den Spiegeln, überwiegend aus der jüngeren Zeit. Deutlich wird, wie weit tatsächlich das Spektrum der Kunst von Gerhard Richter reicht und welche große Rolle für ihn das technische Experimentieren spielt.
Berühmt ist Gerhard Richter als Maler, der alles kann, der mit seinen realistischen Malereien Zeitgeschichte thematisiert hat und der mit seinen abstrakten und gegenstandsfreien Malereien für das Sehen und Differenzieren sensibilisiert hat. Die Anschaulichkeit seiner Kunst fern von intellektueller Attitüde teilt sich aber auch im Verfahren der Vervielfältigung der Kunstwerke mit: Die Auflage, die relativ erschwinglich ist, bringt noch eine Demokratisierung der Kunst zum Ausdruck.
Einen Höhepunkt der Düsseldorfer Ausstellung bilden die vier jacquard-gewebten Tapisserien an der Stirnwand, die zudem eine Problematik verdeutlichen bzw. in diesem Fall auffangen: Bei Richters Malerei spielt die Stofflichkeit der Oberfläche eine wichtige Rolle. Bei den Drucken als glatter Fläche geht diese Wirkung freilich verloren. Auch fehlen die großen Formate, die im Bereich der „Unikate“ so wichtig sind. Dafür rundet sich der Eindruck von Richters Kunst weniger Schritt weiter: Innerhalb der permanenten Sammlung im zweiten Obergeschoss sind Gerhard Richter zwei Räume mit seinen Gemälden und Objekten eingerichtet. Mit den Erkenntnissen aus der Multiple-Ausstellung erschließen sich diese Werke gleich mehr.
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