Ein Stück über Donald Trump und eine Gesellschaft, die ihm zur Wiederwahl verhilft, ist schwer zu definieren. Kasperletheater, Dystopie, kabarettistische Horrorshow? „All diese Schlagworte passen zu ,Am Königsweg‘“, meint Katrin Plötner. Die Regisseurin inszeniert am Theater Bonn Elfriede Jelineks Auseinandersetzung mit Rechtspopulisten und Präsidenten, die als Monarchen zu regieren versuchen. Dabei greift sie auf eine ganz besondere Textfassung der Literaturnobelpreisträgerin zurück. „Sie hat mit dem Stück an dem Abend begonnen, als Donald Trump 2016 das erste Mal Präsident der Vereinigten Staaten wurde“, sagt Plötner. „Nach der Wahl in diesem Jahr hat sie kurzerhand einen zweiten Teil mit dem Titel ,Endsieg‘ geschrieben, der in Hamburg uraufgeführt, aber von uns zum ersten Mal in Verbindung mit ,Am Königsweg‘ auf die Bühne gebracht wird.“ Doch: Trump ist zwar Auslöser, nicht aber das einzige und wichtigste Thema des Stücks.
„Wir versuchen zu ergründen, woher die Tendenz der Menschen kommt, rechtsgerichteten Politikern weltweit immer mehr Macht zu geben“, erläutert Plötner. „Für uns als Theaterschaffende stellt sich dabei natürlich die Frage, wie wir mit diesem Phänomen umgehen.“ Das greife auch Elfriede Jelinek auf: „Wir wollen diese Bewegungen keinesfalls kampflos hinnehmen oder uns gar selbst zensieren“, so Plötner. „Wir müssen uns nur klarmachen, dass wir nicht mit einem Stück die gesamte Gesellschaft beeinflussen können. Ich selbst bin schon froh, wenn ich das Ensemble ermächtigen kann, als Multiplikator auf die Zuschauerinnen und Zuschauer einzuwirken.“
Jelinek verknüpft im Stück Trumps Aufstieg zur Macht mit dem Mythos des geblendeten thebanischen Königs Ödipus und den Sehern und Orakeln, deren Weissagungen zu selten Glauben geschenkt wird. Wie das auf der Bühne aussehen wird, kann und will Katrin Plötner noch nicht verraten. „Die Perspektive ändert sich ständig, so dass wir während der Probenphase gut überlegen werden, wie wir dies kenntlich machen. Auf jeden Fall dürfte die Inszenierung sehr skurril werden, weil Elfriede Jelineks Sprache zwar mitunter sehr brutal ist, aber auch ungeheuer witzig. Insofern denke ich, dass das Publikum gut unterhalten wird, auch wenn ihm mitunter das Lachen im Halse stecken bleiben wird.“ Da kann man ja gespannt sein.
Am Königsweg / Endsieg | 24.1. (P), 2., 15., 20.2., 13., 28.3. | Theater Bonn, Schauspielhaus | 0228 77 80 08
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