So ist das beim aktuellen Konzertboom dann mitunter in der Monatspresse: Zum King-Krule-Konzert am 1.12. im Bürgerhaus Stollwerk kann man nur noch ankündigen, dass es längst ausverkauft ist. Schade, beziehungsweise schön für alle, die noch eine Karte ergattern konnten, um den britischen Rotschopf mit der vollen Stimme live zu erleben. Ersatzweise könnte man am selben Abend zu den Fleet Foxes gehen. Die für ihren mehrstimmigen Harmoniegesang bekannten Neo-Folkies aus Seattle haben seit dem letzten Album sechs Jahre verstreichen lassen, bevor im Sommer ihr dritter Longplayer „Crack-up“ erschien. Libertär wie sie sind, gab es das Album dann sogleich gratis auf YouTube. Dass kann man sich wohl leisten, wenn man wie die Fleet Foxes wahrscheinlich das Palladium gut zu füllen vermag (1.12., 20 Uhr, Palladium).
Bei Faust muss man ja inzwischen immer fragen: Welche? Die von Hans Joachim Irmler oder die von Jean-Hervé Péron? Die 1970 in Hamburg gegründete Krautrock-Band Faust hatte ähnlich wie die Düsseldorfer Cluster großen Einfluss auf die Entstehung des Industrial einige Jahre später im Fahrwasser von Punk und Post-Punk. Und ebenso – wenn auch viel später – wie die Münchener Krautrock-Kollegen Amon Düül hat sich die Band im Laufe der Zeit in zwei Bands aufgespalten. Bei Amon Düül hat man sich schnell auf den Zusatz 1 bzw. 2 einigen können, bei Faust indes nicht. Daher die obenstehende Frage. Und hier die dazugehörige Antwort: die Krachmeier um Péron sind dieses Mal an der Reihe (5.12., 19 Uhr, King Georg). Lydia Lunch ist seit fast 40 Jahren die Queen of Transgression. In den 70er Jahren als Ikone der No Wave mit Bands wie Teenage Jesus & the Jerks und Beirut Slump, in den 80er Jahren mit 8 Eyed Spy und zahlreichen Kollaborationen mit Birthday Party und unzähligen Anderen, in den 90er Jahren vor allem als Spoken-Word-Artist und inzwischen ist sie mit ihrer Band Retrovirus mit Weasel Walter von den Flying Lutterbachers, Tim Bahl von Child Abuse und Bob Bert, seines Zeichens erster Schlagzeuger von Sonic Youth unterwegs. Zahm sind auch hier weder ihr Sound noch ihre Worte (5.12., 20 Uhr, Sonic Ballroom)
Der schwedische Rapper Yung Lean hat als 16-Jähriger die Sad Boys gegründet und kurz darauf seine Solokarriere gestartet. Nach einer wüsten Drogenzeit in Miami, die u.a. den Tod eines guten Freundes zur Folge hatte, ging er nach Stockholm zurück. Jetzt ist mit „Stranger“ sein drittes Album erschienen. Da Aushängeschild des Cloud Rap kommt nun mit seinen Sad Boys in die Stadt und liefert Partylaune mit wattierten Beats und lebensmüden Vocals (5.12., 19 Uhr, Live Music Hall). Alle Jahre wieder: Chilly Gonzales, der kanadische Wahlkölner, präsentiert seit seinem Umzug in die Domstadt jedes Jahr kurz vor Jahresende gemeinsam mit dem Kaiser Streichquartett ein zwischen Pop und Klassik, Comedy und Konzert und schließlich auch Musikunterricht und Harmonielehre pendelndes Gesamtereignis. Üblicherweise wird es voll, vielleicht gibt es aber noch Restkarten. Falls doch nicht: Im kommenden Jahr erscheint mit „Shut Up & Play The Piano (a Chilly Gonzales documentary)“ von dem Regisseur Philipp Jedicke außerdem ein von der Kölner Firma Rapid Eye Movies produzierter Kino-Dokumentarfilm über den charismatischen Musiker. Also auch in 2018 Augen und Ohren offen halten. Ansonsten dann vielleicht wieder am 30.12.2018 (30.12., 20 Uhr, Kölner Philharmonie).
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