Frühling, Sommer, Herbst, Winter und ... Frühling
Deutschland/Südkorea 2003, Laufzeit: 103 Min.
Regie: Kim Ki-Duk
Darsteller: Oh Young-soo, Kim Jong-ho, Seo Jae-kyoung, Kim Ki-Duk, Kim Yeong-min,, Ha Yeo-jin, Kim Jung-young, Ji Dae-han, Choi Min, Park Ji-ah, Song Min-yeong
Göttliche Bilder
yoerk (103), 13.11.2004
Die Geschichte eines buddhistischen Meisters in fünf parabelhafte Episoden verpackt und mit schwelgerischen, bewegenden Landschaftsaufnahmen garniert.
Der Zyklus der Jahreszeiten beispielhaft für den Zyklus des Lebens. Von der Unschuld, der Neugier und der Unreife, über die Zeit der Liebe und der Begierde, der Eifersucht, der Wut, der Schuld, des Abschieds und des Todes hin zur Abgeklärtheit und Weisheit des Alters und damit zum Neuanfang.
Ein ruhiger, wunderschöner, philosophischer Film, in dem wenig gesprochen wird (so dass die mal wieder schlimme deutsche Synchronisation gar nicht so sehr ins Gewicht fällt).
Stilvoll...
bensi (120), 03.10.2004
...bis auf die deutsche Synchronisation.
Träumerische Atmosphäre, man könnte tagelang darüber schwärmen. Zum Thema unrealistisch und unglaubwürdig: Muss den immer alles logisch sein?
Entsagung
otello7788 (554), 11.07.2004
Bewegend schöne Bilder, eine langsame Erzählweise und eine meditative Musik machen es leicht, sich auf den Film einzulassen.
Emotional habe ich bis zur Winterepisode den Film aufgenommen, kann aber mit der Selbstbestrafung und dem Aufstellen der Buddhafigur wenig anfangen. Ich frage mich eher, ob das Drama des Jungen nicht aus der weltfremden Situation, in der er aufwächst, entstanden ist. Ich habe mit Entsagung halt so meine Probleme :-)
Der Buddhismus ist ja momentan ziemlich modern. Dabei wird aber gerne übersehen, daß auch diese "Religion" ziemlich überaltert ist. (Siehe z.B. nur die Rolle der Frau)
"Samsara", letztes Jahr im Kino, ist, das Thema betreffend, um einiges kritischer und interessanter.
Trotzdem ist dieser Film anregend und empfehlenswert.
Spannende Ruhe
zeytooon (23), 29.03.2004
Kim Ki-Duk setzt mit diesem Film seine fazinierende Natur-Wasser-Bilderwelt fort, welche er schon in 'The Isle' so atemberaubend umgesetzt hat.
Die Geschichte ist gut, wenn auch für meine Begriffe in der Symbolik etwas zu 'platt' und nicht immer glaubwürdig. (z.B. die sofortige Einsicht des kleinen Jungen in der ersten Frühlings-Sequenz, nachdem er die Tiere mit angebundenen Steinen gequält hat und der Meister ihn auf den 'rechten' Weg zurückbringt.).
Natur und Bilder sind einzigartig und machen Lust in dieser Welt auch mal ein Jahr der Besinnung zu verleben.
Ein visuelles Muss.
Wie das Leben eben so spielt
juggernaut (162), 24.03.2004
Ein auch für nicht im Buddhismus (oder anderen fernöstlichen Religionen) vorgebildete Wessis wie mich zugänglicher Film. Denn dieser Lebenszyklus enthält eine Menge Menschliches, allzu Menschliches, das unabhängig vom Kulturkreis, in dem man aufgewachsen ist, nachvollziehbar ist. Das gilt besonders für die Kapitel ?Frühling? und ?Sommer?, in denen der Schüler des alten Mönchs zunächst als Kind und dann als heftig mit den ersten großen Gefühlen ringender Jüngling gezeigt wird. Der Junge verlässt daraufhin die Mönchsklause auf dem Bergsee, um seiner Geliebten zu folgen ? und die Prophezeiung seines Lehrmeisters zu bestätigen, dass ?Begierde zu Abhängigkeit führt und aus Abhängigkeit Mordgedanken entstehen?. Nachdem er eine lange Strafe für den Mord an seiner Frau verbüßt hat und zur Besinnung gekommen ist, kehrt er zu dem einsamen Bergsee zurück, und das Spiel beginnt von neuem, als er nun seinerseits einen Schüler bekommt.
Dass dem Ganzen eigentlich ein ziemlich pessimistisches Menschenbild zugrunde liegt, versüßt der Film durch sehr schöne Bilder. Besonders die satten Panoramaeinstellungen des abgeschiedenen Sees inmitten von manchmal nebelverhangenen Wäldern tun ihre Wirkung über die vier Jahreszeiten hindurch. Stark in Szene gesetzt sind auch die stilisierten, teilweise artistischen Freiluftübungen des inzwischen erwachsenen Mönchs im ?Winter?, zwischen Eiskaskaden oder auf dem zugefrorenen See. Buddha bei die Fische: der Film ist sehenswert.
Meditativ.
flimbe (31), 23.03.2004
In diesen Film muß man an einem ruhigen Abend gehen oder zumindest, wenn man bereit dazu ist, völlig abzuschalten und sich auf eine überaus ruhige Story einzulassen. Dann werden einen die Bilder gefangen nehmen. Der in der Wildnis lebende Meister und sein Schüler zeigen uns, was in unserer lauten Welt verloren geht: Ein zufriedenes Seelenleben. Dafür steht auch das "kranke" Mädchen, dem nichts weiter fehlt als glücklich zu sein. Gleichzeitig spiegelt die Geschichte den Kreislauf der buddhistischen Philosophie der Wiedergeburt wieder: Ein Junge wächst auf, als jemand stirbt, kommt ein neuer Junge usw.
Daher auch Frühling, Sommer, Herbst, Winter und--- Frühling.... Ein Kreislauf ist eben ganz natürlich.
Mir hat der Film sehr gut gefallen, auch wenn es zwischendurch an einigen Längen leidet. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er nicht ohne eben diese Längen etwas von seinem Charme verlieren würde....
Sehen Sie sich auch die deutschsprachige Homepage zum Fim (mit dem wunderschönen Trailer) an:
www.fruehling-sommer.de/
Na soooo toll war er auch wieder nicht...
thuya (3), 22.03.2004
Zugegeben: die einfachen und doch umso zauberhafteren Bilder, die Atmosphäre, die unendlich tiefe Lebensweisheit, die in den verschiedenen Lebensphasen (ergo Lektionen) des angehenden Mönchs zum Ausdruck kommt - all das beeindruckt.
Trotzdem, mir war der Film an manchen Stellen zu platt. Etwa: der Junge wächst heran und befindet sich im besten Alter, als dieses kranke verschüchterte Mädel ankommt um geheilt zu werden. Was passiert? Na was wohl. Etwas durchsichtig und dabei noch nicht mal gut gemacht. Er glotzt, grabscht, wird erst zurückgestoßen und dann wird aber doch reichlich unemotional (ER) und unbeteiligt (SIE) gevögelt, nur um daraufhin die große Liebe zu deklarieren.
Übrigens ist die Ärmste in der Zwischenzeit natürlich vollständig geheilt, was auch sonst.
Um aber bei dem jungen Mönch zu bleiben: Logo, dass dessen message schön und gut ist: wer liebt begibt sich in die Gefahr, abhängig und verletzbar zu werden und wer nichts besitzen will, sondern nur von Erfurcht und Liebe zum Leben erfüllt ist, der allein ist glückselig.
Das alles hätte in diesem Film allerdings wesentlich subtiler gezeichnet werden konnen.
Außerdem grottenschlecht: die Synchronisation und teilweise die Dialoge, aber es wird zum Glück wenig gesprochen.
Von atemberaubender Schönheit
Colonia (683), 16.03.2004
Eigentlich passiert nicht viel in diesem Film. Viele Worte fallen auch nicht. Und doch ist er keine Minute langweilig. Der Film spricht alle Sinne an und lädt ein, in ihm zu versinken. Die Bilder, aufgenommen im Ju Wang San Nationalpark, sind magisch zu nennen, die Geschichte ist voller Symbolik. Kim Ki-Duk legt Wert auf die Feststellung, dass ein Mix aus verschiedensten Religionen dem Handeln der Film-Mönche zugrunde liegt, es also nur scheinbar buddhistische Ideen sind, die hier gezeigt und zu Unrecht von manchem Kritiker hierzulande vorschnell als Klischees abgetan werden. Vielleicht macht das den Film weltweit verständlich. Zu wünschen wäre es diesem Meisterwerk.
www.dieregina.de
ein Kleinod
carinho (18), 07.03.2004
Nur wenige Regisseure bringen es fertig, einen Film zu inszenieren, der derart unaufdringlich ist und dabei doch so einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Wie alle Darsteller ist auch Kim Ki-Duk wohl kein Mann der großen Worte, doch viele Dialoge hätten diesem Film auch geschadet.
Bildhaft wie ein Gedicht, metaphorisch, bewegend, simpel und komplex zugleich.
Die Abgründe der menschlichen Seele werden beleuchtet, die Leichtigkeit des Seins auf sehr zarte Weise thematisiert.
Nur zeitweise erscheint einem der Film zu langatmig.
Doch wen diese Bilder nicht anrühren, der wird die leisen Zwischentöne des Lebens wahrscheinlich nicht kennen...
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24