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„Im Dunkeln ist es wärmer“ von Daniel Kunkel
Bild: © ifs

Blick hinter die Leinwand

13. November 2018

Abschluss 2018 der Internationalen Filmschule im Cinenova – Foyer 11/18

Mittwoch, 7. November: 47 AbsolventInnen des Jahrgangs G der ifs präsentieren im Cinenova ihre Abschlussarbeiten: abendfüllende Spielfilme, Kurz- und Animationsfilme sowie Drehbuchkonzepte. In zwei Kinosälen erhalten Vertreter der Medienbranche Gelegenheit, sich ein Bild von den jungen Talenten – und potentiellen Arbeitspartnern – zu machen. In den Arbeiten stellen die Absolventen mit den Schwerpunkten Drehbuch, Regie, Kreativ Produzieren, Kamera, Editing oder Digital Film Arts ihre im dreieinhalbjährigen Bachelor-Studium erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis. Die Professoren legen zudem großen Wert auf das Arbeiten im Team und auf das Entwickeln einer eigenen künstlerischen Haltung.


Networking im Foyer des Cinenova
Foto: Sophie Mallmann

Bei den Drehbuch-Studenten kommt Letztere besonders zum Ausdruck. „Wir begleiten die Studenten auf ihrem Weg, sich selbst als AutorInnen zu finden“, erklärt Mika Kallwass, Professorin für Drehbuch und Dramaturgie in ihrer Ansprache. Sieben DrehbuchautorInnen geben in einem „Pitch“ in kürzester Zeit einen zusammenfassenden Überblick über ihre Arbeiten, die trotz oft ähnlicher Coming-of-Age-Thematik stark von den unterschiedlichen Persönlichkeiten geprägt zu sein scheinen. Das liegt wohl auch daran, dass die Auffassungen des Schreibens der Drehbücher sich unterscheidet: „Ich sehe das Schreiben vor allem als Situations-Simulator“, beschreibt Tim Knaff den Prozess, ganz ähnlich wie Jelena Lützel: „Ich lasse die Charaktere Dinge tun, die ich mich sich selbst nie trauen würde.“ Andere Autoren, so wie Ruben Schembach, versuchen hingegen vor allem Absurditäten des Alltags und verschiedene Atmosphären in ihren Drehbüchern einzufangen.


Ruben Schlembach spricht über sein Drehbuch „Vögel über Warschau“
Foto: Sophie Mallmann

Diese Diversität spiegelt sich auch in den ausschnittsweise dargebotenen Abschlussfilmen wider. Hier mangelt es nicht an Genre-Vielfalt vom romantischen Drama bis zum Psychothriller. Der Spielfilm „Der Schrei“ glänzt mit Minimalismus in Kamera und Dialog, einer Strategie mit der die Studenten „mehr Freiraum für die Zuschauer lassen wollten“, so Bünyamin Musullu (Regie und Drehbuch). Im Gegensatz dazu spart der Psychothriller „Klausentreiben“ nicht an Dramaturgie: Der Thriller unter Regie von Raphaela Selge spielt in einer psychiatrischen Klinik in einer düsteren Berglandschaft. Andere Abschlussarbeiten spielen auf Ibiza, so wie der semi-dokumentarische Kurzfilm „Bulldog“, oder ganz schlicht in Kölner Bars und Nachtszenerien, wie der romantische Kurzfilm „Im Dunkeln ist es wärmer“.

Im letzten Block zeigen die Absolventen des Schwerpunkts Digital Film Arts ihre VFX- und Animationsprojekte. Der Entstehungsprozess dieser detailfreudigen Arbeiten scheint den StudentInnen Spaß gemacht zu haben: „Im Animationsfilm kann man Geschichten erzählen, die man sonst nicht erzählen könnte“, sagt Mick Mahler, Regisseur und Drehbuchautor des Live-Action-Animationsfilms „Ein kleiner Schritt“. Wie zum Beispiel über Kakerlaken, die eine neue Zivilisation aufbauen, nachdem der Mensch sich in eine virtuelle Realität geflüchtet hat. So extravagant wie die Geschichte ist auch der Sound, hinter dem ein spielerischer Prozess stecke, der sehr viel Spaß gemacht habe, erzählt Sounddesignerin Friederike Dörffler – kein Wunder, dass der Film bereits mit dem Kölner Design Preis ausgezeichnet wurde.


„Es war schön“ von Naomi Kantor, Bild: © ifs

„Es war schön“ – das steht an diesem Tag nicht nur in den Gesichtern der AbsolventInnen, die sich nun auf eine aufregende Reise ins Unbekannte machen, sondern ist auch der Name des letzten vorgestellten Spielfilms. Regisseurin Naomi Kantor kam vor wenigen Jahren aus Israel nach Deutschland, eine Erfahrung die sie in ihrem Drama thematisiert, so wie die überhaupt viele Abschlussarbeiten Geschichten, Gedanken und Persönlichkeiten der Studenten widerspiegeln. „Aber nicht nur die der DrehbuchautorInnen und Regisseure“, merkt Drehbuchautorin Jelena Lützel an, „die Arbeit im Team hat den Vorteil, dass sie ermöglicht, die Geschichten und Erfahrungen der einzelnen Teammitglieder zu kombinieren“.

Sophie Mallmann

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