„Nur ein netter Stabreim“, mögen manche Menschen denken. Spitzfindige werden vorrechnen, dass in jene Formel noch die horrenden Summen, die in den tollen Tagen verdient werden, die exorbitanten Mengen an Alkohol, die konsumiert werden und die etlichen Narren, die bei Schlägereien verletzt werden, mit eingerechnet werden müssen. Andere werden feststellen, dass Kommunismus nicht lustig ist und auch nie war. Von Magdeburg bis Wladiwostok wurden nur leichenbitterernste Umzüge veranstaltet, und zwar zum 1. Mai.
Wer will nicht seine schlechten Eigenschaften hinter sich lassen, wenn das alte Jahr zu Ende geht. Für das neue Jahr liefert choices Ideen für gute Vorsätze und Ausblicke bis ans Ende des Jahrzehnts: 2020 im Visier.
Die Umsätze des Einzelhandels steigen, die Selbstmordrate sinkt. Festliche Besinnlichkeit hilft einer depressiven Gesellschaft freilich nicht auf Dauer. Die Lösung: mehr Gleichheit für alle.
„Köln ist bunter und oft erfrischend unbedarfter als Berlin, wo man viel schwarz sieht“, sagt Nina Windisch. Wann immer die Kölner Studentin in den letzten beiden Jahren durch die Stadt streifte und ihr Menschen mit unkonventionellem Outfit begegneten, sprach sie sie an und fotografierte sie.
Eine alternde männliche Krawallschachtel veröffentlichte im vergangenen Monat ein Pamphlet, und schon streitet die Republik über Integration und Migration. Die Möglichkeit, dass spezielle türkische oder gar arabische Desoxyribonukleinsäuren dafür verantwortlich seien, dass sich dieses Land abschafft, wird heftig in den Fernsehstudios der Bundeshauptstadt diskutiert.
CHOICES-THEMA IM AUGUST:
Wetterleuchten
Wenn der Sommer schwül wird, reden die meisten am liebsten vom Wetter. Wir auch – trotz Klimawandel.
In diesen Monaten leben wir selbst vor dem Fernseher zu Hause gefährlich. Denn, so haben uns Krankenkassen, Mediziner und prominente ehemalige Sportler belehrt, die Gefahr eines Herzinfarkts steigt statistisch gesehen mit jedem spannenden WM-Spiel. Das liegt nicht nur an der Ungewissheit, ob denn der Elfer nun reingeht oder nicht, sondern auch am Zustand der Volksgesundheit.
Noch vor 50 Jahren soll es Kölner gegeben haben, die ihr Leben lang nicht aus ihrem Veedel herauswollten. Für ein genügsam-fröhliches Leben war mit Kneipe, Kirche und Karneval auch alles am Platz. Heute ist das Veedel Mythos. Inzwischen bewegt sich der Kölner weitläufig in der Region – zusammen mit anderen Menschen aus dem Umland.
Einen Masterplan zur anspruchsvollen Gestaltung der Innenstadt hat sich Köln schon von einem der IHK nahestehenden Förderverein spendieren lassen. Sein Ziel: eine Korrektur der offensichtlichen Kölner Planlosigkeit in Sachen Stadtentwicklung. Demnächst soll es nun auch einen „Entwicklungsplan Äußerer Grüngürtel“ geben. Das Ziel diesmal: eine zukunftsfähige Gestaltung des Kölner Grüns. Und wieder soll das Frankfurter Architekturbüro Albert Speer den großen Wurf wagen. Vor kurzem hat es einen ersten Zwischenbericht vorgelegt.
Kennen Sie Andrea Asch, Yvonne Gebauer oder Arndt Klocke? Wenn ja, erhalten Sie 99 Punkte und rücken im Rating unter Kölns politikinteressierten Bürgern auf einen vorderen Platz. Für alle anderen zur Erklärung: Die drei aus Köln wollen am 9. Mai in den Düsseldorfer Landtag gewählt werden. Yvonne für die freiheitlich-dekadenten Gelben, Andrea und Arndt für die Grünen. Ihr Bekanntheitsgrad ist gering, deshalb sind sie über die Landesliste ihrer Parteien abgesichert und werden uns mit größter Wahrscheinlichkeit als Mitglieder des Landtags – kurz MdL – wieder begegnen. Die Kölner CDU macht es mit ihrem Vorsitzenden Jürgen Hollstein ebenso wie die Kölner SPD mit ihren Vormännern Jochen Ott und Martin Börschel. Wobei Letzterer bereits MdL ist, im Parlament bisher aber kaum auffiel. Seine relative Bekanntheit verdankt er seiner Tätigkeit als Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion. Vor kurzem erfand er zusammen mit seinem Kämmerer Norbert Walter-Borjans eine „Kulturförderabgabe“ gegen die desaströsen Folgen des schwarz-gelben Wachstumsbeschleunigungsgesetzes und erregte damit sogar bundesweit Aufsehen. Das Landtagsmandat ist für ihn wie für andere Kommunalpolitiker im Lande unverzichtbar – schon aus finanziellen Gründen. Die meisten MdLs sind daheim Fraktions- oder Parteivorsitzende und können sich so als Berufspolitiker ihren Geschäften in Kommune und Partei unbeschwerter widmen. Berufspolitiker ohne diese Absicherung müssen ihren Wahlkreis direkt gewinnen, ein Risiko mit ungewissem Ausgang. In Köln-Mülheim wagt Marc Jan Eumann (SPD) diesen Schritt, er war bisher vor allem in der Medienpolitik aktiv. In Köln-Süd versucht sich erstmals Barbara Moritz direkt – wenn die derzeitige Vorsitzende der Grünen-Ratsfraktion verliert, muss sie zurück in den Schuldienst.
Ausgebeutet und gegeneinander aufgehetzt
Teil 1: Leitartikel – Wie der Westen Afrika in die Dauerkrise gestürzt hat
Gewalt mit System
Teil 2: Leitartikel – Patriarchale Strukturen ermöglichen sexualisierte Gewalt als Kriegsmittel
Multipolare Wirklichkeit
Teil 3: Leitartikel – Der Abstieg des Westens und der Aufstieg des BRICS-Bündnisses
Zukunft? Kannst'e Dir sparen!
Teil 1: Leitartikel – Die Schuldenbremse ist ökonomischer Irrsinn und zudem undemokratisch
Falscher Frieden
Teil 2: Leitartikel – Neuwahl im permanenten Kriegszustand
Politik fürs Gemeinwohl?
Teil 3: Leitartikel – Wer das Interesse des Landes im Sinn hat, hetzt keine sozialen Gruppen gegeneinander auf
Rassismus kostet Wohlstand
Teil 1: Leitartikel – Die Bundesrepublik braucht mehr statt weniger Zuwanderung
Schulenbremse
Teil 2: Leitartikel – Was die Krise des Bildungssystems mit Migration zu tun hat
Zum Schlafen und Essen verdammt
Teil 3: Leitartikel – Deutschlands restriktiver Umgang mit ausländischen Arbeitskräften schadet dem Land
Aus Alt mach Neu
Teil 1: Leitartikel – (Pop-)Kultur als Spiel mit Vergangenheit und Gegenwart
Nostalgie ist kein Zukunftskonzept
Teil 2: Leitartikel – Die Politik Ludwig Erhards taugt nicht, um gegenwärtige Krisen zu bewältigen
Glücklich erinnert
Teil 3: Leitartikel – Wir brauchen Erinnerungen, um gut zu leben und gut zusammenzuleben
Es sind bloß Spiele
Teil 1: Leitartikel – Videospiele können überwältigen. Wir sind ihnen aber nicht ausgeliefert.
Werben fürs Sterben
Teil 2: Leitartikel – Zum Deal zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall
Das Spiel mit der Metapher
Teil 3: Leitartikel – Was uns Brettspiele übers Leben verraten
Demokratischer Bettvorleger
Teil 1: Leitartikel – Warum das EU-Parlament kaum etwas zu sagen hat
Europäische Verheißung
Teil 2: Leitartikel – Auf der Suche nach Europa in Georgien
Paradigmenwechsel oder Papiertiger?
Teil 3: Leitartikel – Das EU-Lieferkettengesetz macht vieles gut. Zweifel bleiben.
Friede den Ozeanen
Teil 1: Leitartikel – Meeresschutz vor dem Durchbruch?
Vom Mythos zur Mülldeponie
Teil 2: Leitartikel – Wie der Mensch das Meer unterwarf
Stimmen des Untergangs
Teil 3: Leitartikel – Allen internationalen Vereinbarungen zum Trotz: Unsere Lebensweise vernichtet Lebensgrundlagen
Zu Staatsfeinden erklärt
Teil 1: Leitartikel – Der Streit über Jugendgewalt ist rassistisch aufgeladen
Der andere Grusel
Teil 2: Leitartikel – Von der rätselhaften Faszination an True Crime
Maßgeschneiderte Hilfe
Teil 3: Leitartikel – Gegen häusliche Gewalt braucht es mehr als politische Programme
Die Masse macht’s nicht mehr
Teil 1: Leitartikel – Tierhaltung zwischen Interessen und Idealen