Vokuhila trifft Prinz Eisenherz. Der eine fährt Porsche, der andere hat seine Grille gesattelt. Doch was der Erdling dann mit dem Marsianer an interstellarer Kommunikation zustande bringt, ähnelt einem kulturellen Clash. Die Begegnung ist eine der wenigen wirklich komischen Szenen des Abends. Ansonsten kämpft sich die neue Produktion des TheaterBlackBox eher bemüht durch Ray Bradburys „Die Mars-Chroniken“.
Das Theater tut sich generell schwer mit Science-Fiction-Stoffen, was seinen Grund in seinem Charakter als präsentischer Zeitkunst und seiner Fixierung auf Gegenwart und Vergangenheit hat. Technoides Zukunftsgestammel mag zudem im Film als immanente Realität durchgehen, in der Anwesenheit von Zuschauern wirkt das Als-ob nur noch lächerlich. Regisseurin Ulrike Janssen versucht dem zu entkommen, indem sie Ralf Harster im Siebziger-Jahre Anzug als Marktschreier einer Theatergruppe einführt.
Auf der Gassenbühne mit Planeten-Projektionen im Hintergrund plaudern Doris Plenert und Susanne Seuffert von traumhaften Außerirdischen, Markus J. Bachmann und Markus Penne zappeln sich als machistische Raumschiffbesatzung durch die Szene, Fee Zweipfennig gibt eine marsianische Ariel im schwarzen Body. Die zweidimensional gemalten Möbel, Fahrzeuge und Pflanzen (Bühne: Dietrich Körner) wollen allerdings nicht so recht zum Sci-Fi-Ambiente passen. Und die artifizielle Gestik der Erdlinge wirkt in der Übersteigerung nicht wirklich komisch-entlarvend. Es bleibt schließlich beim Konstatieren des kulturellen Missverstehens von Wahrnehmungsdifferenzen und der Warnung vor einer irdischen Klimakatastrophe – eine weitgehend erwartbare fremde Welt.
„Die Mars-Chroniken“ | R: Ulrike Janssen | keine weiteren Termine | Orangerie-Theater | 0221 952 27 08
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