Die eigentlich jetzt stattfindende Ausstellung in der Halle im Erdgeschoss musste abgesagt werden, dadurch bietet sich nochmals – oder erstmals – die Gelegenheit, die Installation von Andra Ursuta zu sehen. Immerhin ist dies die erste institutionelle Einzelausstellung der 1979 in Rumänien geborenen, heute in New York lebenden Künstlerin. Andra Ursuta gehört seit ihrer Teilnahme an der letztjährigen Biennale in Venedig und ihrer diesjährigen Einzelausstellung im Hammer Museum in Los Angeles zu den wichtigen Positionen eines assoziativen Surrealismus, der das Unterbewusstsein des Menschen aktiviert.
Für den Kölnischen Kunstverein hat sie einen Parcours entworfen, der, von aufgeschichteten Strohballen strukturiert, eine Vielzahl an Einzelelementen enthält, die miteinander korrespondieren und die Möglichkeit einer bestimmten Geschichte verdichten. Sie inszeniert den Raum, lenkt die Bewegung, liefert vieldeutige Details und ist dann doch wieder sehr eindeutig. Die Künstlerin verknüpft eigene Erfahrungen, die Geschichte ihrer Heimat und deren Mythen mit den Emotionen und Träumen des heutigen Menschen und entwickelt vieldeutige Objekte. Horrorgeschichten und Fetische klingen an; Tod, Gewalt und Eros wechseln vom Hintergrundrauschen in den Vordergrund und treten dann wieder in der evozierten Weite einer Landschaft zurück – natürlich schließt diese Ausstellung perfekt an die atmosphärisch dichten Filme von Nathalie Djurberg, die hier zuletzt ausgestellt hat, an, auch wenn die Präsentation von Andra Ursuta immer im Status einer Kulisse verbleibt. Übrigens reicht die Kölner Ausstellung bis ins Untergeschoss, wird hier – mit zwei einzelnen Objekten – noch realistischer in der Darstellung und konkreter auf der Bedeutungsebene. Dabei zeigt sich freilich auch, wie nah doch Gelingen und Scheitern in diesem Feld des Realismus beieinander liegen.
„Andra Ursuta – Scytheseeing“ | bis 30.9. | Kölnischer Kunstverein | 0211 21 70 21
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