Hallo, ich bin Hartmut Ernst, Filmjournalist und Schauspieler im Alternativen Karneval.
Ich habe Angst vor Corona.
Ich bin mittlerweile anhaltend superverärgert über das redundante, inkonsequente Krisenmissmanagement der Regierenden unseres Landes.
Ich habe Angst um meine Mutter. Ich habe Angst um das Gewerk. Die Bühne. Das Kino. Angst um die Künstler.
Und dann üben plötzlich Künstler Kritik im Clip.
So wie Künstler das wohl so tun:
Künstlerisch verspielt im Spiel,
Konkretes lässt man lieber ruhn,
sagt gar nichts und dann doch so viel,
vergeistigt im Gedankenspiel.
So kritisiern sie irgendwas
irgendwo zwischen den Zeilen,
irgendwie, Hauptsache krass,
irgendwer wird’s dann schon peilen.
Und sind sie nicht konkret genug,
Regierungskritik zu benennen,
so sind sie doch konkret genug,
Querdenker-Denke zu entbrennen.
Scheitern im Anspruch, originell sein zu müssen,
um am Ende den Falschen die Füße zu küssen.
Gut, einige räumen Fehler ein,
sagen jetzt endlich, was sie eigentlich meinen,
entschuldigen sich woelkiesk astrein
dafür, missverstanden worden zu sein.
Ironie sei hier vielleicht ungeeignet – sagen sie,
dabei sind sie bloß selbst schlichtweg ungeeignet – für Ironie.
So sieht sich ein mancher hineinorakelt,
in Querdenkernähe und Aluhut,
und denkt: Ich werde zu Unrecht getadelt –
und die Rolle als Opfer steht mir doch ganz gut.
Und ich, ich hab jetzt nicht nur Angst um die Künstler, ich hab jetzt auch Angst vor Künstlern. Vor Menschen, die ich als Künstler eigentlich mag.
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