Als Sinnbild für Weisheit ragt er weit über alle Giganten der mythischen wie faktischen Erzählungen. Er vergibt freimütig Lebensraum für zahlreiche Schöpfungen und spendet Lebenselixiere für die Umwelt. Dem Baum in und um uns widmet das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) aktuell eine Ausstellung mit vielfältigen Einsichten. Ob als zeitlose künstlerische Inspirationsquelle, Wohnqualität in Form von Mobiliar, kühlende sowie sauerstoffproduzierende Naturmaschine oder Behausung und Ernährer für unzählige Tiere, die Attribute der Gewächse sind bekannt, wenngleich sie nicht automatisch wertgeschätzt werden. Das belegt die tägliche Reduzierung des Regenwalds im Zuge gewinnträchtiger Projekte.
Mit „Between the Trees“ vertonen die Solo-Künstler:innen und Kollektive aus den Bereichen Fotografie, Design, Kunsthandwerk und Videoinstallation das Wesen der Pflanzen und ihre Signifikanz für das Überleben der Arten – auch in den Metropolen, in denen der Klimawandel längst spürbar ist und alternative Herangehensweisen an die Gestaltung von Räumen verlangt. Dabei gelingt den Veranstaltern eine wissenschaftlich experimentelle wie emotional-poetische Gesamtdarstellung der Objekte. Im Zentrum der Werkschau ist dabei der „Hortus zkm Supertree“ des ecoLogicStudio unüberseh- wie -hörbar. Leuchtend Grün fließt hier das (gefärbte) Wasser aus den Glaskelchen mittels Kunststoffadern Richtung Erde und tröpfelt in den Nährboden. Über all dem thront ein komplexer Verbund aus Kunststoff als lichtleitende sowie die „Früchte“ schützende Baumkrone.
Nicht minder sinnlich-faszinierend offenbart sich Dan Houperts Video-/Audio-Synthese „What does a tree sound like?“ Neben der mehrdimensionalen Übermittlung transferiert der Künstler per Kopfhörer die Geräuschkulisse am und im Umfeld des Baumes ins Bewusstsein. Hier zirpt, zischt, knackt, klopft, pfeift, krächzt und schabt es von piano über crescendo bis fortissimo in einer organischen Symphonie. Auch Guiseppe Licaris Ast- und Plexiglasinstallation „The Politics of care“ demonstrieren Beweglichkeit der Natur. Als tragende, flexible Elemente beweisen die Hölzer hier auf humoristisch anmutende Weise in ihren Beitrag zur Balance einer stetig hin- und herwogenden Welt im Strom des Kosmos. Zwischen den Bäumen warten nicht nur im MAKK sehens-, hörens- und fühlenswerte Erlebnisse.
Between the Trees – Urbanes Grün – Kunst – Design | bis 16.4., Di. bis So. 10-18 Uhr | Museum für Angewandte Kunst Köln | www.makk.de
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