Frau Schulz, wie und wann sind Sie mit ihrer Produktionsfirma Bildersturm zu dem Projekt gestoßen?
Der zweite Workshop für „Missing Movies“* fand im Februar 2016 in Form eines Pitches an der KHM in Köln statt. Seit diesem Zeitpunkt ist Bildersturm Filmproduktion an diesem Projekt beteiligt. Die Idee, die einzelnen Kurzfilme zu einem Episodenfilm zusammenzuführen, wurde von Bildersturm entwickelt und hatte neben den inhaltlichen Aspekten den Vorteil, dass so weitere Finanzierungs- und Auswertungsmöglichkeiten im Kino und Fernsehen geschaffen werden konnten.
Wie kam die Auswahl der FilmemacherInnen zustande?
Für die Kurzfilme gab es eine internationale Ausschreibung. Viele der ausgewählten FilmemacherInnen wissen genau, wovon sie sprechen, haben sie doch selbst bereits Erfahrung mit der Flucht und der Vertreibung ihrer eigenen Familien. Unter ihnen sind z.B. zwei Kolumbianer, die in Köln leben, ein Araber, der nach Kanada gegangen ist, eine Palästinenserin in Jordanien, ein Syrer in Berlin... Ein paar von ihnen haben auch schon konkret mit Kindern in Notsituationen gearbeitet und ein genaues Gespür dafür entwickelt, wo sie mit ihren Filmen ansetzen müssen.
In Amman fand in der Nähe eines Flüchtlingscamps ein Workshop für die FilmemacherInnen statt. Wie konnten sich die Akteure dort auf ihr Projekt vorbereiten?
Die FilmemacherInnen hatten die Gelegenheit, an dem vom Goethe Institut Jordanien organisierten Forum on Culture & Humanitarian Relief teilzunehmen. Hier wurde das Potential von Kultur als Teil einer humanitären Reaktion auf Krisensituationen erforscht. Hier hatten die FilmemacherInnen auch die Möglichkeit mit Hilfsorganisationen sowie mit Theater- und Filmschaffenden zu sprechen, die sich in Flüchtlingscamps engagieren und bereits eigene Projekte entwickelt und durchgeführt haben. Dieser erste Workshop diente auch dazu, gemeinsam Filmideen zu entwickeln.
Wo sollen die Filme gezeigt werden?
Der Episodenfilm „Missing Movies“* bzw. die einzelnen Kurzfilme werden auf Festivals, im Kino sowie im Fernsehen zu sehen sein. Wir arbeiten an Kooperation mit verschiedenen Organisation und Institutionen, die die Filme zeigen wollen, aber auch aufbauend auf das jeweilige Thema der Filme Workshops und Programme für die Kinder anbieten wollen. Beispielsweise sollen die Filme in Deutschland Willkommensinitiativen zur Verfügung gestellt werden, um sie in ihre Arbeit zu integrieren, aber auch weltweit in Krisengebieten und Flüchtlingscamps eingesetzt werden.
Was ist das Ziel des Projektes?
Der Film vermittelt auf visionäre Weise eine Hoffnung, die uns in der gegenwärtigen politischen Diskussion oft fehlt. Auch das ist für uns ein Auswertungspotential: Bei allen Problemen auch mal eine Positivhaltung zu vermitteln und den Menschen die Energie mit auf den Weg zu geben, sich ihre Zukunft zumindest vorzustellen. Gerade die Kinder dürfen diese Gabe nicht verlieren.
* Update 8.3.18: Der Film heißt jetzt „Grenzenlos“.
Episodenfilm „Grenzenlos – Geschichten von Freiheit & Freundschaft“ | Sa 10.3. 14 Uhr (Premiere) | Schauspiel Köln, Depot 1 | 0221 22 12 84 00
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Strickjacke und Wüstenstiefel
Das Nö-Theater diagnostiziert den „Hannibal-Komplex“ – Auftritt 12/21
„Frische Einblicke“
Filmreihe des Refugee's Cinema Project ist online – Interview 01/21
„Kinder in den Mittelpunkt stellen“
Joachim Steinigeweg über das Cinepänz-Jubiläum – Festival 11/19
Wege zum Selbst
Coaching junger Migranten in Köln-Ehrenfeld
Living in a Box
„Making Home – Zuhause in der Fremde gestalten“ im Atelierzentrum Ehrenfeld – Kunst 01/19
Wir müssen reden
Britney X Festival thematisiert Diskriminierung und Recht auf Abtreibung – Spezial 05/18
Flüchtlingsschicksale
„Exodus – Der weite Weg“ in der Außenspielstätte am Offenbachplatz – Foyer 03/18
Neue Hoffnung schöpfen
Premiere des Kinderfilmprojekts „Grenzenlos“ – Kino 03/18
Blick nach vorne
Aktion „Reformation II“ von Pfarrer Hans Mörtter am Reformationstag – Spezial 11/17
System Error (2)
Pluriversale VI: Arun Kundnani analysiert Islamophobie – Spezial 07/17
Diskussion statt Demonstration
„Arsch huh“ sucht die Diskussion in den Veedeln – Spezial 06/17
Ansichten aus der Helferperspektive
„Fluchtpunkt“ im Literaturhaus mit Ann-Kathrin Eckardt und Michael Richter – Spezial 05/17
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24