Bereits zum 28. Mal wurden im Dezember im Haus der SK Stiftung Kultur im Mediapark die Kölner Tanz- und Theaterpreise verliehen – ein alljährliches Stelldichein der Freien Szene, welches gerade die Preisträger mit einem breiten Grinsen und einem Preisscheck verlassen. Insgesamt wechselten so 31.100 Euro den „Besitzer“: Den mit 10.000 Euro gut dotierten Kölner Theaterpreis für Erwachsenentheater mussten sich mit dem Analogtheater um Regisseur Daniel Schüßler für die Produktion „Nur Utopien sind noch realistisch“ (7.-11.3., 20 Uhr, Studiobuehne) und das Theater der Keller für die Inszenierung „Bilqiss“ (21.1., 18 Uhr) zwei Gruppierungen teilen. Ein Wehrmutstropfen. Eine vielleicht für beide Produktionen verdiente, aber dennoch unglückliche Entscheidung, handelt es sich doch um zwei größere Arbeiten mit vielen Beteiligten unter denen das Preisgeld nun aufgeteilt werden muss.
Ganz ungeteilt durfte sich die international gut vernetzte Kölner Choreografin Stephanie Thiersch mit ihrem Ensemble Mouvoir über den Kölner Tanzpreis 2017 freuen, welcher dann mit 5.000 Euro aber auch nur halb so hoch dotiert ist. „Chombotrope“ mit dem Jitta Collective entstand als Koproduktion mit der kenianischen Tuchangamke Group um den Tänzer Kefa Oiro sowie der Akademie der Künste der Welt.
Über den Kinder- & Jugendtheaterpreis und 5.000 Euro freute sich – wie schon so oft – das Comedia-Theater in der Kölner Südstadt für „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner in der Regie von Frank Hörner (21.1., 16 Uhr, 22.1., 9 & 11 Uhr). Den Kölner Darstellerpreis (Preisgeld: 3.500 Euro) nahm sehr verdient die Schauspielerin Nadja Duesterberg entgegen für ihre Rolle in „Weiß ist keine Farbe“ (Regie: Markjolf Naujoks), ebenfalls in der Comedia. Vorher konnte man Nadja Duesterberg unter anderem bei der Gruppe subbotnik bewundern, die sehr überraschend ohne Nominierung blieb. Den von der Kölner Theatergemeinde gestifteten „puck 2017“-Nachwuchspreis für SchauspielerInnen (2.500 Euro) erhielt Asim Odobašić.
Der Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater 2017, dotiert mit 2500 Euro, ausgelobt von der Freien Volksbühne Köln, ging schließlich an „Caput VIII – Heine in Müllem“, eine „theatrale Stadtteilerforschung rund um die Mülheimer Brücke“ von Marco Hasenkopf und Regisseurin Andrea Bleikamp vom wehrtheater.
Last but not least – und das freut besonders – erhielt Winfried Gellner als unermüdlicher, stiller Streiter für die Kölner Kultur im Allgemeinen wie das Theater im Besonderen und langjähriges Mitglied des Theaterbeirates den Kölner Ehrentheaterpreis 2017: „Zurückhaltend, bescheiden und uneitel in seinem Auftreten ist Winfried Gellner doch ein genauer und scharfer Beobachter und Kenner des Kölner Kulturlebens […] Mit seinem grenzüberschreitenden Denken war er zuerst seiner Zeit voraus, und heute ist er damit voll auf der Höhe der zeitgenössischen Kunst, des zeitgenössischen Theaters“, so Laudatorin Angie Hiesl. Dem ist nichts hinzuzufügen außer einem herzlichen Glückwunsch an alle Preisgekrönten.
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