Zum elften Mal laden Kölns kleine und große Bühnen zur Theaternacht - und wer einmal das Vergnügen hatte, sich in den unterschiedlichsten Häusern freundlich empfangen und künstlerisch bewirten zu lassen, liebt diese Veranstaltung. Am 1.10. kann jeder mit einem Starterticket wieder in einem bestimmten Haus loslegen und danach in alle Theater seiner Wahl gehen, um dort Häppchen aktueller Produktionen zu genießen. Solange die Füße tragen und die Shuttles fahren.
Wer zu weite Wege scheut, entscheidet sich für eine der sieben Veedels-Touren, wer allerdings beispielsweise vom Senftöpfchen ins Kabarett A-Z und danach noch in die Comedia oder das Atelier Theater will, kann sich natürlich auch eine individuelle Kabarett-Tour zusammenstellen. Jedes Haus startet seine meist 30minütigen Programme im Stundenrhythmus.
Auf der Schäl Sick lädt die Arturo-Schauschpielschule ins Hotel New Yorker ein (stündlich, ab 20 Uhr), während die MüTZe eine ganz eigene Interpretation von "Romeo und Julia" versucht: "Mülheim sehen und sterben" (20, 21 und 22 Uhr). Dazu ist im Kulturbunker Mülheim Milan Sladek mit einer ironischen Hommage an Andy Warhol zu erleben (20 bis 24 Uhr, im Stundentakt).
In der City bittet die Oper zur Aufführung von "Krieg und Frieden" (19 Uhr) samt mehreren, den Stoff betreffenden Lesungen und einer auf 25 Personen begrenzten Backstageführung (22.30), das benachbarte Schauspielhaus trumpft mit seiner wunderbaren Reihe "Was vom Tage übrig blieb" auf, über "Dolly. Ein Abend mit Texten und Musik aus den Weiten der Prärie" (20 und 22 Uhr). Im Senftöpfchen offerieren Susanne Pätzold und Alex Burgos ihre mitreißende Love-Comedy "Bis dass der Tanz uns scheidet" (20, 21, 22 und 23 Uhr), im Theater am Dom spielt Hugo Egon Balder nach einer regulären Vorstellung Szenen aus "Sei lieb zu meiner Frau" (22.20, 23.00, 23.40 Uhr).
Das preisgekrönte Movingtheatre.de führt in der Alten Feuerwache seine durchaus politischen "Revolver Identities" (20, 21, 22, 23 Uhr) auf, während das Theater Schöne Zeit im Kölner Filmhaus mit "Help yourself!" eine ausgelassene Krimiposse bietet (20 bis 24 Uhr, stündlich) - um eine Entführung, die gründlich schiefgeht. Ebenfalls in der Altstadttour Nord sind Besuche im Ersten Kölner Wohnzimmertheater, dem Horizont Theater, im Kabarett A-Z und dem mit der glänzenden Groteske "Der Büchsenöffner" aufwartenden Theater Tiefrot möglich - überall starten die Kurzvorstellungen ab 20 Uhr bis 24 Uhr jeweils zur vollen Stunde.
Ehrenfeld empfängt die Theaterhopper in der BüZe mit Ausschnitten aus der alternativen Karnevalsshow "Fatal Banal" (20, 21 Uhr) und der Kult-Reihe "Escht Kabarett" (23, 24 Uhr), dazu lädt die Bühne der Kulturen zu "Basquiat" (20, 23 Uhr), während der Raketenklub im Odonien eine im Halbstundentakt startende Reise durch "Horrordonien" unternimmt.
Sie mögen es lieber glamourös? Dann bitte auf die Roonstraße. Im Atelier Theater im Kwartier Latäng erzählt die einzigartige Diva La Kruttke von ihren Vorbereitungen aufs Diven-Dasein (20, 21, 21.40 und 22.20), gleichzeitig gräbt das Deutsch-Griechische Theater auf der studiobühne in "Eumeniden" nach den Fundamenten des modernen Bürgertums (20, 22 Uhr). Im theater im hof kommen unter anderem "Der Gott des Gemetzels" (22 Uhr) und "Dolores" (23 Uhr) zur kurzen Aufführung, und das Theater im Bauturm auf der Aachener Straße lässt die Besucher schon mal in die Neuinszenierung "Frau Müller muss weg", eine bitterböse Schul- und Eltern-Satire, schnuppern (20, 22 Uhr).
In der Südstadt erklimmen Lachfreunde natürlich am Liebsten das Theater 501 unterm Dach des Bürgerhaus Stollwerck, wo Sabine Wiegand als vorlaute Rosi (21 Uhr) und Thilo Seibel als komischer Polithandwerker (20, 24 Uhr) agieren. Die Comedia lockt mit der Nachwuchsaufführung "Clyde & Bonnie" (20 bis 24 Uhr, im Stundentakt), das Freie Werkstatt Theater hat seine ätzende "Benefiz"-Satire (20, 21 Uhr) und den klugen Oscar-Wilde-Abend "Ein langer, süßer Selbstmord" (22, 23 Uhr) auf dem Programm. Im Metropol auf der Eifelstraße gibt es dazu passenderweise "Das Bildnis des Dorian Gray" (22, 22.30 Uhr). Zeitgleich zelebriert die krisengeschüttelte Orangerie in "ÜBER: Hoffnung" die von der Stadt verordnete Hoffnungslosigkeit (20 bis 24 Uhr, im Stundentakt), während das überall gefeierte Theater Der Keller Musikalisches in "Spiel es noch einmal, Sam" (20, 20.30 Uhr), "Frauenpower" (21, 22.30 Uhr) und "Liederliches..." (21.40, 23.30 Uhr) kredenzt. Und Urgestein Joe Knipp lässt die Gäste im Theater am Sachsenring im Halbstundentakt an einer öffentlichen Probe zu "Hamlet" teilhaben (21 bis 24 Uhr).
Alle Spielpläne und weiteren Infos unter www.theaternacht.de
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