Am Samstag vor Pfingsten war im Kölner Hauptbahnhof kein leichtes Durchkommen. Menschen drängten sich zu den Gleisen, vor den Anzeigetafeln waren Trauben aus kleinen und großen Reisegruppen zu sehen. Das ohnehin durch die Feiertage erhöhte Reiseaufkommen wurde diesmal verstärkt: Denn seit genau zwei Wochen gibt es nun das 9-Euro-Ticket, welches in den Sommermonaten das günstige Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglichen soll. Laut Information der Deutschen Bahn sind inzwischen über 6,5 Millionen der Tickets verkauft worden.
Ob auch die zu beobachtenden Verspätungen in einen kausalen Zusammenhang mit dem Ticket zu bringen sind, lässt sich nur schwer sagen. Jörg Sandvoß, Vorstandsvorsitzender DB Regio, ließ jedenfalls verlauten: „Mit 86.000 Zugfahrten ist bei DB Regio über das lange Wochenende alles gerollt, was rollen kann.“
Dabei legt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey nahe, dass von 10.000 Befragten rund 43 Prozent die Einführung des Tickets positiv bewerten. Die Zustimmung sei vor allem in Ballungsgebieten hoch, während die Bürger:innen dünn besiedelter Regionen das Ticket häufiger ablehnten. Das wird wohl auch mit der Gültigkeit des 9-Euro-Tickets zusammenhängen: Es dürfen keine Fernverkehrszüge und -busse genutzt werden, sondern ausschließlich der Personennahverkehr innerhalb Deutschlands. Kinder unter 6 Jahren reisen kostenfrei mit, eine Fahrradmitnahme bedeutet Zusatzkosten – und wird während der Feiertage ausdrücklich nicht empfohlen.
Die Bilanz der DB ist nach den ersten zwei Wochen recht positiv: „Der Zugverkehr läuft stabil. Wie erwartet gibt es ein hohes Fahrgastaufkommen entlang touristischer Strecken. In enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Aufgabenträger haben wir Maßnahmen ergriffen, durch die deutlich mehr Züge, Sitzplätze, Busse und Service-Kräfte zur Verfügung stehen als in einem normalen Sommer“, so eine Sprecherin.
Die Meinungen einiger Kölner:innen, die wir befragt haben, gehen dagegen auseinander: Während sich zum Teil Pendler:innen über das Angebot freuen, befürchten andere überfüllte Züge, in denen sie nur ungern reisen möchten. Eine Ausweitung des Tickets auf den bundesweiten Fernverkehr – auch unter Berücksichtigung einer leichten Preiserhöhung – würden viele von unserer Redaktion befragte Bahnreisende begrüßen.
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