Die Rückgabe der in deutschen Museen angehäuften afrikanischen Kunstschätze aus vergangenen Jahrhunderten ist sicher begrüßenswert, die Verbrechen des Kolonialismus sind damit allerdings nicht zu tilgen. Darauf hat der kamerunische Historiker und Politikwissenschaftler Achille Mbembe im vergangenen Jahr bei der Verleihung des Gerda-Henkel-Preises in Düsseldorf hingewiesen. Wenn er nun in Köln im Rahmen der Albertus Magnus Professur auch beim africologneFestival auftritt und über „Memory and Restitution“ spricht, dann darf man erwarten, dass er hier einmal mehr den Europäer keinen Persilschein ausstellen wird.
Bereits zum fünften Mal präsentiert das africologneFestival im Austausch mit dem Festival Les Récréâtralesin burkinischen Ougadougo Theater- und Tanz-Produktionen, Vorträge, Diskussionen und Gespräche in Köln. Darunter ist diesmal auch das Star Boy Collective, eine Performance-Truppe aus früheren Fußballspielern, die nach Europa migrierten, um hier professionell zu kicken. In ihrem Stück „Reverse Colonialism!“ machen sie sich an die Gründung eines neuen Staates für afrikanische Europäer und europäische Afrikaner. Ganz im Sinne theatraler Partizipation darf das hiesige Publikum mitbestimmen, wo dieses gelobte Land liegen soll und wie es auszugestalten sei. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Tanz darf bei africologne nicht fehlen: In einer Uraufführung wird Tänzer und Choreograf Qudus Onikeku seinen Tanzabend „Spirit Child“ vorstellen. Der Abend lehnt sich an Ben Okris Roman „Die hungrige Straße“ an, in der ein Junge, der der Welt der Geister angehört, in die Welt der Menschen überwechselt. Der „fremde Blick“ erst ermöglicht die Reflexion ökonomischer, sozialer und politischer Verhältnisse.
Kein Unbekannter in Köln ist auch Jan-Christoph Gockel, Hausregisseur am Staatstheater Mainz, der im Rahmen des Festivals seine Grazer Produktion „Die Revolution frisst ihre Kinder: Dantons Tod in Burkina Faso“ zeigt. Fehlen darf schließlich auch nicht der Leiter des Partner-Festival Les Récréâtrales Etienne Minoungou, der einen für ihn geschriebenen Monolog von Felwine Sarr, dem Berater Emmanuel Macrons in Sachen Restitution, vorstellen wird.
africologneFestival | 17. - 30.6. | div. Spielorte | www.africologne-festival.de
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