„Ihr für uns – Wir für Euch“ lautet der Slogan auf den Bierdeckeln, die in transparenten Plastikständern bereitstehen. Darauf zu sehen ist eine Menschenkette, die eine Person auf ihren Schultern trägt. Je nachdem, wie man den runden Pappuntersetzer wendet, ist es entweder ein Krankenhausmitarbeiter, der sinnbildlich von der Bevölkerung getragen wird, oder Klinikpersonal, das einen Bürger trägt.
Seit dem 19. April zieren die Bierdeckel die Tische der Lotta. Die im Kollektiv geführte linke Musikkneipe bezieht regelmäßig Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen. So auch jetzt. Diesmal geht es um die Unterstützung der Beschäftigten der Unikliniken in NRW, die sich mittlerweile in der siebten Streikwoche befinden.
Missstand in den Kliniken betrifft Jeden
Mit Hilfe dieser kleinen aber höchst effektiven Werbefläche, will das Lokal seine Solidarität ausdrücken und gleichzeitig deutlich machen, dass die Lage in den Kliniken nicht nur für das Personal untragbar ist. Der Missstand habe direkte Auswirkung auf die Qualität der Versorgung der Patienten und betreffe daher Jeden, sagt Rolf Peter Zimmermann vom Lotta-Kollektiv.
Dem Streik des Krankenhauspersonals war eine Frist von 100 Tagen vorausgegangen, nachdem es den Klinikleitungen und der Landesregierung ihre Forderung vorgelegt hatte. Konkret geht es dabei um einen Tarifvertrag, der Maßnahmen zur Entlastung der Beschäftigten beinhaltet sowie bessere Ausbildungsbedingungen. Zur Vorlage eines Angebots kam es in diesem Zeitraum nicht. Mittlerweile sind die Verhandlungen in Köln zwar angelaufen, bisher jedoch ergebnislos.
Sichtbarkeit des Protestes erhöhen
Auch deswegen sei es wichtig, die Sichtbarkeit des Protestes weiter zu erhöhen. „Ich finde es erstaunlich, wie wenig man von dem Streik in den Medien mitbekommt“, sagt Zimmermann und freut sich über die positive Resonanz auf die Bierdeckel in der Lotta. „Mit so einer Initiative erreicht man nicht nur Menschen aus dem Krankenhausbereich, sondern auch ganz andere Leute.“
Es ist nicht die erste Bierdeckelaktion, an der die Lotta mitwirkt. Auch an der 2017 gestarteten Kampagne „Kein Kölsch für Nazis – kein Raum für Rassismus“ von diversen Wirten und Kulturschaffenden sind sie beteiligt. Die rot-weißen Untersetzer hatten wohl die meisten Kölner:innen schon einmal zwischen den Fingern beziehungsweise unter dem Kölschglas.
Auch diesmal sind wieder mehrere Kneipen aus verschiedenen Veedeln involviert. Insgesamt 50.000 Bierdeckel liegen unter anderem im Bootsmann, Sonic Ballroom, Weltempfänger Hostel, Gottes Grüne Wiese, Low Budget und Trash Chic bereit – übrigens auch zur Abholung für andere Läden, denn Mitmachen ist eindeutig erwünscht.
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