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Sabine Weick: Ökotrophologin und Kampagnenleiterin im Bereich Ernährung bei PETA Deutschland e.V.
Foto: Wolfgang Hippe

Fleisch, Benzin und Nikotin

30. Juni 2011

Sabine Weick über eine Fleischsteuer und andere politische Mittel einer gesunden Ernährung – Thema 07/11 Das Tier und wir

choices: Frau Weick, warum eine Fleischsteuer?
Sabine Weick:
Alkohol, Zigaretten, Luxusfahrzeuge und Benzin werden wegen ihrer negativen Folgen für die Umwelt und die Gesundheit mit 19 % Mehrwertsteuer belegt, Fleisch und tierische Produkte jedoch nicht. Insbesondere Fleisch ist eines der ungesündesten und umweltschädlichsten Produkte, das man überhaupt kaufen kann. Die Fleischsteuer ist nicht nur aus tierrechtlicher, ökologischer oder sozialer Sicht sinnvoll, sondern auch ökonomisch.

Ist eine Fleischsteuer notwendiger Teil einer ökologischen Steuerreform?
Mit einer Fleischsteuer wirkt man der übermäßigen Fleischproduktion entgegen und sorgt damit für weniger Treibhausgasemissionen, weniger Trinkwasserverbrauch und geringeren Düngemittel- und Antibiotika-Einsatz. Daher fordert PETA die Bundestagsabgeordneten und die Bundesregierung dazu auf, die Subventionierung schädlicher tierischer Produkte zu unterlassen und den Steuersatz auf die üblichen 19 % anzuheben.

Zur Steuerreform dürfte auch eine Erhöhung der Benzinsteuer gehören?
PETA hält als Tierrechtsorganisation eine Extra-Steuer für tierische Produkte für ebenso sinnvoll wie eine für Benzin. Dänemark hat bereits eine sogenannte Fettsteuer eingeführt.

Fleisch besteuern ist das eine. Plädieren Sie auch für steuerliche Entlastungen?
Natürlich ist ein verminderter Steuersatz für Grundnahrungsmittel sinnvoll. Dennoch gibt es auch hier noch Ausnahmen. Beispielsweise sind Sojadrinks, die viele wertvolle Proteine, aber kein Cholesterin enthalten, derzeit noch mit einer Mehrwertsteuer von 19% versehen. Sie fallen in den Bereich der Getränke. Doch tatsächlich sind es wichtige Lebensmittel für Veganer oder gesundheitsbewusste Menschen. Wegen ihrer positiven Auswirkungen auf die Gesundheit müssten sie unter den verminderten Steuersatz fallen.

Nicht jede(r) möchte auf Fleisch verzichten. Gibt es praktische „Zwischenlösungen“?
PETA begrüßt jeden Schritt in Richtung einer rein pflanzlichen Ernährungsweise, zum Beispiel die Einführung eines fleischfreien Wochentages in Kantinen öffentlicher Institutionen – als Mittel zur Bewusstseinsbildung und Gewöhnung. Krankenhäuser sollten einen Veggie-Tag einführen. Dass so etwas möglich ist, zeigt die TU Berlin. Dort gibt es bereits eine rein vegetarische Kantine.

INTERVIEWS: WOLFGANG HIPPE

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