choices: Frau Weick, warum eine Fleischsteuer?
Sabine Weick: Alkohol, Zigaretten, Luxusfahrzeuge und Benzin werden wegen ihrer negativen Folgen für die Umwelt und die Gesundheit mit 19 % Mehrwertsteuer belegt, Fleisch und tierische Produkte jedoch nicht. Insbesondere Fleisch ist eines der ungesündesten und umweltschädlichsten Produkte, das man überhaupt kaufen kann. Die Fleischsteuer ist nicht nur aus tierrechtlicher, ökologischer oder sozialer Sicht sinnvoll, sondern auch ökonomisch.
Ist eine Fleischsteuer notwendiger Teil einer ökologischen Steuerreform?
Mit einer Fleischsteuer wirkt man der übermäßigen Fleischproduktion entgegen und sorgt damit für weniger Treibhausgasemissionen, weniger Trinkwasserverbrauch und geringeren Düngemittel- und Antibiotika-Einsatz. Daher fordert PETA die Bundestagsabgeordneten und die Bundesregierung dazu auf, die Subventionierung schädlicher tierischer Produkte zu unterlassen und den Steuersatz auf die üblichen 19 % anzuheben.
Zur Steuerreform dürfte auch eine Erhöhung der Benzinsteuer gehören?
PETA hält als Tierrechtsorganisation eine Extra-Steuer für tierische Produkte für ebenso sinnvoll wie eine für Benzin. Dänemark hat bereits eine sogenannte Fettsteuer eingeführt.
Fleisch besteuern ist das eine. Plädieren Sie auch für steuerliche Entlastungen?
Natürlich ist ein verminderter Steuersatz für Grundnahrungsmittel sinnvoll. Dennoch gibt es auch hier noch Ausnahmen. Beispielsweise sind Sojadrinks, die viele wertvolle Proteine, aber kein Cholesterin enthalten, derzeit noch mit einer Mehrwertsteuer von 19% versehen. Sie fallen in den Bereich der Getränke. Doch tatsächlich sind es wichtige Lebensmittel für Veganer oder gesundheitsbewusste Menschen. Wegen ihrer positiven Auswirkungen auf die Gesundheit müssten sie unter den verminderten Steuersatz fallen.
Nicht jede(r) möchte auf Fleisch verzichten. Gibt es praktische „Zwischenlösungen“?
PETA begrüßt jeden Schritt in Richtung einer rein pflanzlichen Ernährungsweise, zum Beispiel die Einführung eines fleischfreien Wochentages in Kantinen öffentlicher Institutionen – als Mittel zur Bewusstseinsbildung und Gewöhnung. Krankenhäuser sollten einen Veggie-Tag einführen. Dass so etwas möglich ist, zeigt die TU Berlin. Dort gibt es bereits eine rein vegetarische Kantine.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Lebensfreude mit Tieren
Auch tierische Helfer haben Probleme – THEMA 06/17 TIERISCH GUT
„Die Qualität der Hundenase ist definitiv besser als alle Technik“
Hundetrainer Uwe Friedrich über Hundeerziehung und neue Fährten in der Krebsforschung – Thema 06/17 Tierisch gut
Tierische Überflieger
Hunde, Frettchen und Bienen tun Dienst am Flughafen Köln/Bonn – Thema 06/17 Tierisch gut
Schlemmen mit Kultur
Das Street Food Festival Köln im Helios 37 – Spezial 02/17
Ehrliches Essen
Nachbericht zum Street Food Festival am Samstag
Der bequeme Feind
Das Max-Planck-Institut gibt Forschung an Primaten auf – THEMA 07/15 VEGANES LEBEN
„Vegan allein macht auch nicht heilig“
Tierleidfrei, fairtrade und ökologisch nachhaltig ist fast unmöglich – Thema 07/15 Veganes Leben
„Tierversuche haben keinen Nutzen für die Forschung“
Ärztin Eva Katharina Kühner von „Ärzte gegen Tierversuche“ – Thema 07/15 Veganes Leben
Kassenkampf statt Klassenkampf
Widerstand beginnt an der Kaufhauskasse – THEMA 02/15 KONSUM
Der Kunde stört
Vom Käfer zum smart car – Thema 02/15 Konsum
„Nicht wenige Menschen leiden unter Konsumverstopfung“
Wachstumskritiker Niko Paech über Wege aus der konsumbedingten Reizüberflutung – Thema 02/15 Konsum
Vegan essen und leben
Die Filmpalette präsentiert am 12.7. vegane Lebensweisen – Festival 07/14
„Ein Überbietungswettbewerb zwischen den EU-Staaten“
Teil 1: Interview – Migrationsforscherin Leonie Jantzer über Migration, Flucht und die EU-Asylreform
„Die Kategorie Migrationshintergrund hat Macht“
Teil 2: Interview – Migrationsforscher Simon Moses Schleimer über gesellschaftliche Integration in der Schule
„Es braucht Kümmerer-Strukturen auf kommunaler Ebene“
Teil 3: Interview – Soziologe Michael Sauer über Migration und Arbeitsmarktpolitik
„Früher war Einkaufen ein sozialer Anlass“
Teil 1: Interview – Wirtschaftspsychologe Christian Fichter über Konsum und Nostalgie
„Nostalgie verschafft uns eine Atempause“
Teil 2: Interview – Medienpsychologe Tim Wulf über Nostalgie und Politik
„Erinnerung ist anfällig für Verzerrungen“
Teil 3: Interview – Psychologe Lars Schwabe über unseren Blick auf Vergangenheit und Gegenwart
„Viele Spiele haben noch einen sehr infantilen Touch“
Teil 1: Interview – Medienpädagoge Martin Geisler über Wandel in der Videospiel-Kultur
„Genießen der Ungewissheit“
Teil 2: Interview – Sportpädagoge Christian Gaum über das emotionale Erleben von Sportevents
„Ich muss keine Konsequenzen fürchten“
Teil 3: Interview – Spieleautor und Kulturpädagoge Marco Teubner über den Wert des Spielens
„Die Bürger vor globalen Bedrohungen schützen“
Teil 1: Interview – Politikwissenschaftler Oliver Treib über Aufgaben und Zukunft der Europäischen Union
„Mosaik der Perspektiven“
Teil 2: Interview – Miriam Bruns, Leiterin des Goethe-Instituts Budapest, über europäische Kultur
„Der Verkauf des Kaffees nach Europa ist gestoppt“
Teil 3: Interview – Sebastian Brandis, Sprecher der Stiftung Menschen für Menschen, über das EU-Lieferkettengesetz
„Tiefseebergbau ohne Regularien wäre ganz schlimm“
Teil 1: Interview – Meeresforscher Pedro Martinez Arbizu über ökologische Risiken des Tiefseebergbaus