Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
4 5 6 7 8 9 10
11 12 13 14 15 16 17

12.577 Beiträge zu
3.805 Filmen im Forum

Abendliche „durational talks“ im Hohenzollernsaal des Steigenberger Hotel
Foto: Victoria Bobula

Kunst greifbar machen

13. September 2018

Das Palais Temporär und die performativen Künste in Köln – Spezial 09/18

Bis in die späten Abendstunden diskutierten Kölner KünstlerInnen, ArchitektInnen und Kulturschaffende mit dem Publikum. Am 11. September im Steigenberger Hotel lautete das Ziel, Kunst für das Publikum greifbar zu machen. „Es geht darum, durch Kunst auf Gedankenräume zu stoßen, um auf die Umwelt und Gesellschaft zentral mitten in Köln zu reagieren und dabei doch dezentral zu sein“, sagte Stephanie Thiersch, die mit ihren Kolleginnen Philine Velhagen, Alexandra Knieps, Angie Hiesl und S.E Struck das Palais Temporär initiiert hat.

Zum Hintergrund: Das Palais Temporär ist eine zeitlich begrenzt aufgestellte mobile Architektur, die vier bis fünf Meter breit und neun Meter lang ist. Sie wird durch Luftgebläse aufrechterhalten. Das Kunstwerk besteht aus Plastik, das eine rundliche Blase formt. In Zusammenarbeit mit Studentinnen der TH Köln wurde es ins Leben gerufen, um einen temporären Performance-Raum an einem zentralen Ort in Köln zu bauen. Das Ergebnis ist eine sogenannte Raumblase, in der rund 90 Menschen Platz finden können. Raum und Zeit spielen darin keine Rolle, denn sie ist mobil und kann jederzeit schnell überall aufgebaut und abgebaut werden. Die Konstruktion wurde aus verschiedenen Studentenarbeiten ausgewählt und stellt die bewegliche Architektur in modernen Spielräumen als Sinnbild der formativen Künste dar.


Auf dem Rudolfplatz wurde das Palais Temporär als mobiler Aktionsraum vorgestellt
Foto: Jan Schliecker

Die Öffentlichkeit spielt dabei eine zentrale Rolle, denn „es geht dabei um die Demokratisierung der Kunst – raus aus dem Raum, rein zu den Menschen“, erklärt Philine Velhagen. In fünf Vorträgen zur Verortung der performativen Kunst in der Stadt wurden Impulse gesetzt und Standpunkte erklärt, um einen Nährboden für die Plädoyers zum mobilen Raum zu schaffen: „In anderen Städten wie z.B. Leipzig gibt es bereits ein interdisziplinäres Zentrum für Kunst, aber Köln hängt da eben hinterher und daher wollen wir dazu anregen, Kunst in die Straßen zu bringen“, so S.E. Struck.

Die Frage nach der Verortung beschäftigt auch Kunstschaffende wie Madhusree Dutta von der Akademie der Künste der Welt. Auf Englisch hielt sie einen Vortrag darüber, wie Kunst und Kultur die Gesellschaft prägen. Die wichtigen Impulse in der Diskussionsrunde helfen dem Publikum, sich ein eigenes Bild zu machen und zum Handeln überzugehen – Kunst offen zu gestalten.


Stephanie Thiersch, Philine Velhagen, Alexandra Knieps, Angie Hiesl und S.E. Struck
Foto: dezentral

In Zukunft soll die Raumblase nicht nur als Gedankenraum, sondern auch als interdisziplinärer Raum genutzt werden, wo Musik und Tanz oder auch Schauspiel stattfinden. Zentral an öffentlichen Orten – aber auch dezentral, nur für sich.

Victoria Bobula

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Alter weißer Mann

Lesen Sie dazu auch:

Im Umgang mit Angst
„Not Afraid of Art“ in der ADKDW

Kleider machen Räume
„Dressing the City und mein Kopf ist ein Hemd #02“ von Angie Hiesl + Roland Kaiser in Köln – Theater am Rhein 06/24

Einfach mal anders
Das stARTfestival der Bayer AG in Leverkusen geht eigene Wege – Festival 04/24

Woyzeck im Karneval
„kah.na.v‘aw“ in der Akademie der Künste der Welt – Kunstwandel 11/23

„Ich glaube an die Kraft des Theaters“
Choreograf Constantin Hochkeppel über Physical Theatre – Interview 03/21

Lieber heute statt morgen
Performance-Festival tanz.tausch findet digital statt – Festival 01/21

Kunst und Kaufkraft
wehr51 in Zeiten der Pandemie – Auftritt 12/20

„Ich steh nicht auf Stillstand“
Choreografin SE Struck von SEE! über die Arbeit während Corona – Interview 12/20

Entblößte Unsitten
„Superversammlung“ und „in decent times“ in der TanzFaktur – Bühne 11/20

Alle inklusive
Festival „All In“ von Un-Label in der Alten Feuerwache – Festival 10/20

Ausgebremst
„Isolation“ im Comedia Theater – Bühne 09/20

Schönheit um jeden Preis
Spiegelbergs „Die Schönen und die Genialen“ im Kunsthafen – Bühne 09/20

choices spezial.

Hier erscheint die Aufforderung!