Andy Warhol looks a scream. Hang him on my wall. Ach Andy, ach David. Meine Helden sterben dahin und an die Wand hängen konnte man sich eigentlich beide schon lange nicht mehr. Zu rar, zu teuer – beide. Aber nicht jammern, die Kunst schreitet voran mit Riesenschritten und das hat sie ja immer getan, unabhängig von irgendwelchen Kunstmarkmechanismen und dem nicht einmal alchemistischen Versuch, Leinwand zu Gold zu machen. Junge Kunst zu moderaten Preisen kaufen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wann sich das Werk zu einer Aktie gewandelt hat, kann man immer auf den Peripheriemessen der etablierten europäischen Kunstschauen zwischen Basel und Köln. Nach dem erfolgreichen Auftritt im vergangenen Herbst in Frankfurt läutet die Discovery Art Fair (ehemals Kölner Liste) den Run auf zeitgenössische, junge Kunst jetzt in der wichtigsten Kunstwoche des Jahres in der Medienstadt nebst Dom ein. Parallel zur arrivierten Art Cologne wird in der großen Halle der XPost an Kunstwerken gezeigt, was sich insbesondere die NormalverbraucherInnen leisten können und eben auch sollten.
Neu und absolut erwähnenswert sind die in der sechsten Ausgabe endlich eingeführten und auch eigenständig kuratierten Bereiche mit Fotografie und Urban Art. Insbesondere Street und Urban Art für die Behausungswand sind inzwischen nicht nur beim jungen Publikum beliebt, fährt man an den wilden Freiluft-Ergüssen doch tagtäglich vorbei und hat zunehmend Spaß daran, so etwas auch bei sich zuhause hängen zu haben. Schwieriger wird es da für Videokunst oder Installationen, da die Masse der BesucherInnen eben immer noch händelbare Bilder oder Skulpturen sucht, der oder die eine oder andere vielleicht einmal ein ungewöhnliches kinetisches Objekt, aber das ist dann schon überaus innovativ.
Der Markt für originale Kunstwerke, die haptisch begutachtet werden können, wird bleiben, die Strategien zwischen Künstler und Sammler befinden sich allerdings momentan schon, wie alles, in einem digitalen Wandel. Angebot und Nachfrage werden sich im Web verändern, zumindest ist eine zunehmende Transparenz zu beobachten, aber auch eine bemerkenswerte Neuorientierung bei der Kunstvermittlung, die oft von den KünstlerInnen selbst übernommen wird. Doch noch zählt eben der Blick aufs Original.
Discovery Art Fair | 12. - 14.4. | XPost-Halle | discoveryartfair.com
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