Mit der Wiederaufnahme von „Schlammland Gewalt“ des Grazer Autors und Bachmannpreisträgers Ferdinand Schmalz zieht das movingtheatre.de im September für vier Termine in den Kölner Westen. Neben dem Ehrenfelder Artheater, an dem es im Zuge der Corona-Pandemie zur bislang einzigen Aufführung der Inszenierung gekommen war, wird das ebenfalls im Stadtteil liegende Studio für Darstellende Künste bespielt. In der Soloperformance lässt Thomas Hupfer einer Schlammlawine freien Lauf durch ein trunkenes Dorf, dessen Bewohner:innen sämtliche Warnungen vor einer nahenden Naturkatastrophe in den aufziehenden Sturm schlagen. Die Rettung von Leben steht hier in der reflektierenden Betrachtung im Konjunktiv. Schon vor dem Drama beweisen die Menschen mit Feindseligkeiten, Egoismen und der Herrschaft ihrer Triebe, wie wenig Raum für gemeinschaftliches Handeln oder gar Lebensveränderungen im Sinne eines ökologischen Verhaltens besteht.
Wenn nur noch die Hoffnung auf einen Neubeginn nach der Auslöschung alles einst Gewesenen besteht, ist das dann noch ein Happy-Ending? So könnte man auch nukleare Desaster wie in Tschernobyl und Fukushima oder die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki verklären, nach denen der Puls des Lebens nicht aufhörte zu schlagen. In „Schlammland Gewalt“ wird die vermeintliche Dorf-Idylle zum Mikrokosmos einer Zivilisation, die nach Macht und Geilheit trachtet.
Unabhängig von der Zeitverschiebung bleibt die Inszenierung in der Gegenwart. „Die Aufführung beginnt mit einer Audio-Collage, die live auf der Bühne erstellt wird. Darin werden tagesaktuell Themen benannt, welche die Dringlichkeit der Auseinandersetzung mit den akuten Bedrohungen der Klimakrise (…) überlagern. Für 2023 sind weitere Aufführungen geplant“, erklärt Regisseur Achim Conrad.
Schlammland Gewalt | 3., 4.9. 20 Uhr, Artheater | 10., 11.9. 20 Uhr, Studio für Darstellende Künste | www.movingtheatre.de
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