Eine große Ehre für die Internationale Filmschule in Köln: Nachdem im Februar bereits auf der Berlinale der Film „Ararat“ von Absolvent Engin Kundag erfolgreich lief, konnte nun in Los Angeles ein weiterer Höhepunkt gefeiert werden. In einer festlichen Zeremonie wurden im Samuel Goldwyn Theatre in Beverly Hills die Student Academy Awards verliehen. Ein Preis für den besten fremdsprachigen Film ging an die ifs-Absolventen Elmar Imanov (Drehbuch und Regie) und Eva Blondiau (Produktion) für ihr intensives Drama „Die Schaukel des Sargmachers“. Der Film erzählt die Geschichte des aserbaidschanischen Sargmachers Yagub, der mit seinem geistig-behinderten Sohn Musa irgendwo in der Einöde des Landes lebt. Verbittert vom Leben richtet er seine Enttäuschungen und Aggressionen gegen seinen wehrlosen Sohn. Erst als bei Musa eine tödliche Krankheit diagnostiziert wird, weicht der grimmige Vater langsam auf und möchte seinem einzigen Kind die letzten Tage so angenehm wie möglich gestalten. Aber wie soll das gehen, wenn man sich doch fremd ist? „Die Schaukel des Sargmachers“ entstand an 12 Drehtagen in einem Dorf in der Nähe von Baku, gleichzeitig auch dem Geburtsort von Regisseur Imanov.
Anders als bei den großen Oscar-Verleihungen standen die Gewinner schon vorher fest. Nur ihre Platzierung erfuhren sie erst am Abend der Zeremonie. „Die Schaukel des Sargmachers“ konnte sich unter 59 anderen Filmen aus 29 Ländern durchsetzen. Überreicht wurde dem glücklichen Regisseur der Preis von Schauspielerin Laura Dern („Wild at Heart“, „Blue Velvet“). Mit dieser Auszeichnung gehört Elmar Imanov zu einer ganzen Reihe erfolgreicher deutscher Regisseure, die sich über den seit 1972 verliehenen Preis freuen durften. Zu den bekanntesten von ihnen zählen sicherlich Wolfang Becker („Good Bye, Lenin“) oder Katja von Garnier („Bandits“). Dass sich in diesem Jahr gleich zwei deutsche Produktionen über eine Auszeichnung freuen konnten (der Studenten-Oscar in Silber ging an Thomas Stubers Abschlussfilm „Von Hunden und Pferden“ von der Filmakademie Ludwigsburg) belegt, wie erfolgreich die Nachwuchsarbeit in Deutschland ist. Besonders die ifs kann mit stolzer Brust auf das bisherige Jahr zurückblicken. Mit Engin Kundags „Ararat“, in dem ein Bruderkonflikt am Fuße des titelgebenden Berges im Osten der Türkei ausgetragen wird, und dem jetzt preisgekrönten Film „Die Schaukel des Sargmachers“ haben es gleich zwei Abschlussfilme zu international renommierten Lorbeeren gebracht. Während Elmar Imanov und seine Produzentin noch im Freudentaumel schwelgen, bereitet Engin Kundags bereits seinen Debütfilm vor. Auf jeden Fall darf man gespannt sein, was man in Zukunft von den beiden Filmemachern noch hören wird.
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