Donnerstag, 30. Juni: Zum Auftakt der Kölner Kinonächte, in deren Rahmen vom 30. Juni bis zum 3. Juli an zwölf verschiedenen Orten rund 40 Kinoveranstaltungen präsentiert wurden, feierte man donnerstags schon mehr als einen Monat vor dem offiziellen Bundesstart die Premiere des Films „Anduni – Fremde Heimat“. In ihrem Langdebüt erzählt Samira Radsi darin von den Problemen armenischer Immigranten in Deutschland, zerrissen zwischen Traditionen und Anpassung an ein westliches Leben. Neben der Regisseurin, der Drehbuchautorin Karin Kaçi und einigen weiteren Crewmitgliedern war auch die Filmdebütantin Günay Köse zu Gast im OFF-Broadway. Die Kabarettistin und Theatermacherin war in ihrer Rolle als kuppelnde Tante eindeutig der Publikumsliebling im Film und bei der Premiere. Viele der armenischen Zuschauer zeigten sich begeistert hinsichtlich der Thematik und ihrer Umsetzung. Drehbuchautorin Kaçi erzählte, dass „einiges angelehnt ist an mein persönliches Umfeld, aber natürlich überspitzt wurde“. „Anduni“, was man nicht wörtlich übersetzen kann, bedeutet soviel wie „Heimatlosigkeit“, die häufig in den traurigen Immigrantenliedern der armenischen Bevölkerung thematisiert wird.
Auch nach der Diskussion im Kino konnte man mit den Filmemachern im Foyer noch weiter plaudern. So verriet Regisseurin Radsi, dass sie lange Zeit keinen passenden Darsteller für die Rolle des Onkels finden konnte. Sie hatte zwar schon beim ersten Drehbuchlesen ein Bild des Deutschen Tilo Prückner im Kopf, vermutete aber, dass er sich kaum auf ein solches Low-Budget-Projekt (das Gesamtbudget betrug rund 1,2 Millionen Euro) einlassen würde. Sie wurde eines Besseren belehrt und Prückner dankte es ihr mit einer formidablen Darstellung.
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