Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.584 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

E.O. Hoppé: Control room, Klingenberg power station, Berlin, Germany, 1928
Foto: © 2017 Curatorial Assistance, Inc. / E.O. Hoppé Estate Collection

Die Industrie der Welt

17. Mai 2017

E.O. Hoppé und Industriebilder in der Photographischen Sammlung – Kunst 05/17

Das Geheimnis zu lüften bedeutet in diesem Fall jahrelang verschollene Fotos wiederzufinden. In der Ausstellung „E.O. Hoppé – Unveiling a Secret“ präsentiert die Photographische Sammlung erstmals rund 200 Exponate aus dem Bestand der Porträt- und Industriefotografien des berühmten Fotografen. 1954 vermachte Hoppé den überwiegenden Teil seines fotografischen Werkes an eine Bildagentur in London, die ihre Bildbestände nach Themengebieten und nicht nach Künstlern sortiert. So verschwanden seine Fotografien in den Tiefen des Londoner Archivs. Erst in den 90er Jahren begann man die Bibliotheksbestände nach E.O. Hoppés Werken zu durchsuchen und sie in eine Sammlung zu überführen.

E.O. Hoppé wurde 1878 in München geboren, siedelte jedoch 1902 nach London um, wo er sich in den frühen Jahren seiner Schaffenszeit hauptsächlich durch Porträtfotografien einen Namen machte. Eine Besonderheit seiner Arbeit bestand darin, dass er Menschen aller sozialen Klassen porträtierte – vom arbeitslosen Landstreicher auf den Straßen New York Citys bis hin zum englischen Königspaar. Hoppé war speziell daran interessiert Menschen der Arbeiterklasse zu zeigen, eine Vorliebe die in engem Zusammenhang mit seinen späteren Werken steht. Die Ausstellung zeigt einige dieser Porträtarbeiten, auf denen deutlich zu erkennen ist, mit wie viel Respekt er jedem einzelnen Menschen begegnet ist.


E.O. Hoppé: The Sydney Harbour Bridge Under Construction, from North Sydney, 1930
Foto: © 2017 Curatorial Assistance, Inc. / E.O. Hoppé Estate Collection

Der größte Teil der Ausstellung konzentriert sich jedoch auf Hoppés Fotografien der 1920er und 1930er Jahre, die auf seinen zahlreichen Reisen um die Welt entstanden sind. Unterwegs fotografierte er verschiedenste Industriebauten und -betriebe, sowie ihre Arbeiter. Er dokumentierte zum Beispiel den Bau der Sydney Harbour Bridge, wie auch die Entstehung des LZ 127 „Graf Zeppelin“ in den Zeppelin-Werken in Friedrichshafen. Immer wieder  gelang es ihm mit seiner Kamera außergewöhnliche Situationen einzufangen, die weltweit für Aufsehen sorgten. So ist etwa die Fotografie „Female Worker at Tata Iron & Steel Works, Jamshedpur, India, 1929“ ein Beweis dafür, dass Frauen im indischen Industriebetrieb des frühen 20. Jahrhunderts bereits eine Rolle spielten.

Hoppés Fotografien sind detailgetreu und sehr ästhetisch. Besonders an den Nahaufnahmen der industriellen Gerätschaften wird deutlich, mit wie viel Bedacht und Überlegung er seine Motive auswählte. Die Auswahl und Zusammenstellung der Fotografien durch Kurator Urs Stahel verdeutlicht Hoppés Leidenschaft für die Industriefotografie der ganzen Welt auf eindrucksvolle Weise.

Ergänzend gewährt die Photographische Sammlung einen Blick in ihre gesammelten Werke zum Thema „Industrie als Motiv“. Die Auswahl der Werkgruppen erstreckt sich von Fotografien des späten 19. Jahrhunderts bis hin zu den 1990er Jahren. Neben der konzeptuellen Dokumentation eines Bergwerks von Bernd und Hilla Becher, zeigt Claudia Fährenkempers Werkgruppe „Schaufelradbagger 292“ den Aufbau eben dieses industriellen Geräts. Die Fotografin dokumentiert das Geschehen aus verschiedensten Perspektiven; immer wieder integriert sie Arbeiter in die Bildkompositionen, um dem Betrachter eine Größeneinordnung zu ermöglichen. Zudem sind Industriedarstellungen weiterer einflussreicher Fotografen wie August Sander, Peter Weller, Ruth Hallensleben und Joachim Brohms zu sehen.

Im Rahmenprogramm können Interessierte jeden Sonntag um 15 Uhr an öffentlichen Führungen in den Ausstellungsräumen teilnehmen. Zudem werden mit Voranmeldung Stadtführungen durch das industrielle Köln angeboten.

„E.O. Hoppé – Unveiling a Secret“ und „Blick in die Sammlung: Industrie als Motiv“ | bis 30.7. | Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur | 0221 88 89 53 00

Isabelle Bach

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

Funktion und Kultur
Die „Ladentische“ von Anja Schlamann in der Michael Horbach Stiftung

Lebende Pflanzen in Schwarz-Weiß
Karl Blossfeldt in der Photographischen Sammlung im Mediapark

Alle sind älter
Porträts über das Alter in der Photographischen Sammlung im Mediapark – kunst & gut 06/24

Das eigene Land
„Revisions“ im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln – Kunst in NRW 03/24

Ohne Filter
„Draussensicht“ in der Oase – Kunstwandel 01/24

Ereignisreiche Orte
Simone Nieweg in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung im Mediapark – kunst & gut 11/23

Sehen in Lichtgeschwindigkeit
Horst H. Baumann im Museum für Angewandte Kunst – kunst & gut 10/23

Lichterfüllte, funktionale Orte
Lucinda Devlin mit einer Werkschau in der Photographischen Sammlung – kunst & gut 04/23

Formen und Strukturen
Drei Alfred Ehrhardt-Programme im Filmhaus – Film 04/23

Ein Star unter den Fotografierten
Max Ernst auf Fotografien in seinem Museum in Brühl – kunst & gut 03/23

Orte in der geformten Landschaft
Sammlungspräsentation Teil 2 der SK Stiftung Kultur – kunst & gut 10/22

Tradition und ihre Gegenwart vor einigen Jahrzehnten
Raghubir Singh im Fotoraum des Museum Ludwig – kunst & gut 09/22

Kunst.

Hier erscheint die Aufforderung!