Auf den ersten Blick hat Britta Weyers mit Marilyn Monroe nicht viel gemeinsam. Doch an diesem Abend schlüpft die Kabarettistin in die Rolle des Stars der 50er-Jahre. Sie präsentiert mit Musik, Tanz und Wortspielen eine Collage der Ikone, für die sie unterschiedlichste Facetten von Monroe zu einem Bild zusammenfügt. Eines, das sich jenseits von den Klischees bewegt, für die Marilyn Monroe stellvertretend stand – Sexbombe, Blondine, Kindsfrau. Britta Weyers, unter anderem als Moderatorin aus der „Maus“-Show bekannt, arbeitet als Schauspielerin, Regisseurin und Kabarettistin. Zuletzt war sie als Autorin und Regisseurin mit „FönFieber. Ein Agent taut auf“ im Atelier Theater auf der Bühne. Mit ihrem ersten Soloprogramm gestaltet Britta Weyers im Atelier Theater einen Abend, der intelligent, witzig und musikalisch obendrein ist.
Dabei bewegt sich das Programm auf der Basis der bekanntesten Filme des Filmstars („Some like it hot“, „Blondinen bevorzugt“) und der daraus bekannten Musik. Der biografische Roman „Blond“ von Joyce Carol Oates und der unter dem Titel „fragments“ erschienenen Aufzeichnungen Marilyns dienten als Quelle zur Erforschung des Leben der Schauspielerin, ihr Leben jenseits dessen, wie sie wahrgenommen und stilisiert wurde.
Unter der Regie von Helmuth Wenderoth (künstlerischer Leiter des KRESCHtheaters in Krefeld, Sprecher der Kinder- und Jugendtheater in NRW) ist ein Stück entstanden, das dem überlieferten Bild der weltberühmten blonden Schauspielerin neue Facetten hinzufügt. Aspekte von Weiblichkeit, damals wie heute, hinterfragt Britta Weyers und stellt ironisch die Frage nach „Anerkennung oder Geld“. Monroe suchte Zeit ihres Lebens die Bestätigung, die große Liebe. Bekannt waren ihre Aussetzer, in denen sie ihren Text vergaß, zu spät zum Set kam, angeblich wegen ihrer Tablettenabhängigkeit. Britta Weyers fügt dem Neues hinzu: Die Schauspielerin wollte in ihrem fremdbestimmten Leben einen Bereich reservieren, in dem sie selber entschied, und ließ somit das komplette Set auf sich warten.
Britta Weyers versteht es, mit ihrer gekonnten Mimik und ihren harmonischen Gesten in Tanz und Ausdruck eine überzeugende Marilyn zu spielen. Und dabei ironisch und pointiert die Männer in Marilyn Monroes Leben aufs Korn zu nehmen, ohne in feministische Polemik abzugleiten. Die liebevolle Ausarbeitung der Figur Marilyn durch Wenderoth und Weyers und die Umsetzung in anspruchsvolle Unterhaltung ist in dieser kreativen Inszenierung hervorragend gelungen.
Weitere Termine:
Britta Weyers Soloprogramm "Marilyn - Liebe macht blond" | Fr, 08.06., Di, 11.6, Di, 25.09., 20.30 | Uhr Atelier Theater, Roonstraße 78, Köln | Infos: 241341 | www.ateliertheater.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Absurdität mit Haltung
Torsten Schlosser regt sich auf – Komikzentrum 02/20
Frisch und frech
Maria Clara Gropplers neues Programm – Komikzentrum 09/19
Die Frau in Blau
Vicki Blau im Atelier Theater – Komikzentrum 12/18
Spaß mit dem Publikum
Thomas Kreimeyers Auftritt im Atelier Theater – Bühne 06/18
Allerhand zum Piepen
Die Reihe „Gratis und nicht umsonst“ wird 21 Jahre alt – Komikzentrum 06/18
Begleiterscheinungen der Melancholie
Der Kölner Comedy-Einzelgänger Alexander Bach – Bühne 04/18
Er hat die Schnauze voll
Torsten Schlosser mit unkonventionellem Stand-Up – Komikzentrum 01/18
Würste, die nach Nutella schmecken
Bohn, Waghubinger und Korthaus mit Baumgartner im Atelier Theater – Komikzentrum 06/17
Das Geschäft mit den Daten
„Ein Nerd kommt meistens allein“ von sopolonia im Atelier Theater – Bühne 04/17
Kinderhochzeiten und googlesichere Westen
Reihe „Gratis und nicht umsonst“ ab 5.6. im Ateliertheater – Bühne 04/17
Viel Fun und noch mehr Magie
Das 26. Köln Comedy Festival läuft und läuft und läuft – Komikzentrum 11/16
Wo der Kühlschrank brummt
Comedy-Reihe „Gratis und nicht umsonst“ bis zum 27.8. im Atelier Theater
„Die Hoffnung muss hart erkämpft werden“
Regisseur Sefa Küskü über „In Liebe“ am Orangerie Theater – Premiere 11/24
„Das Ganze ist ein großes Experiment“
Regisseurin Friederike Blum über „24 Hebel für die Welt“ in Bonn und Köln – Premiere 10/24
„Wir wollen Rituale kreieren“
Regisseur Daniel Schüßler über „Save the planet – kill yourself“ in Köln – Premiere 09/24
„Draußen geht viel mehr als man denkt“
Schauspielerin Irene Schwarz über „Peer Gynt“ beim NN Theater Freiluftfestival – Premiere 08/24
„Familie ist immer ein Thema“
Regisseur Rafael Sanchez und Dramaturgin Sibylle Dudek über die Spielzeit 2024/25 am Schauspiel Köln – Premiere 07/24
„Wir können nicht immer nur schweigen!“
Jens Groß inszeniert Heinrich Bölls Roman „Frauen vor Flusslandschaft“ am Theater Bonn – Premiere 06/24
„Brisante politische Inhalte, lustvoll präsentiert“
Leiter Haiko Pfost über das Impulse Theaterfestival 2024 in Köln, Düsseldorf und Mülheim a. d. Ruhr – Premiere 05/24
„Wir wissen nicht viel über das Universum“
Ronny Miersch inszeniert „Der Mensch erscheint im Holozän“ am TdK – Premiere 04/24
„Es wird ein Kampf um Vormachtstellung propagiert“
Rafael Sanchez inszeniert „Die letzten Männer des Westens“ am Schauspiel Köln – Premiere 03/24
„Wir wollten die Besucher:innen an einem Tisch versammeln“
Subbotnik zeigt „Haus / Doma / Familie“ am Orangerie Theater – Premiere 02/24
„Der Roman lässt mich empathisch werden mit einer Mörderin“
Regisseur Bastian Kraft über „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ – Premiere 01/24
„Wir sind voller Hoffnung, dass Demokratie möglich bleibt“
„Fulldemo.crazy“ kombiniert Möglichkeiten des Theaters und des Gamings – Premiere 12/23
„Ein interdisziplinäres großes Theaterhaus für die Stadt“
Die Dramaturgin Stawrula Panagiotaki übernimmt die Leitung der Studiobühne – Premiere 11/23