Das COMEDIA Theater und das Ensemblenetzwerk Freihandelszone waren die großen Gewinner bei der Vergabe der Kölner Theaterpreise 2010: Das Kölner Vorzeige-Kinder- und Jugendtheater COMEDIA mit neuem Haus in der Vondelstraße wurde für „Ellis Biest – Eine Reise mit Biest“ nach Martin Karau (Regie: Karin Eppler) mit dem Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis 2010 (5.200 Euro) und ihr Leiter und Schauspieler Klaus Schweizer für die beste schauspielerische Leistung 2010 (5.000 Euro) als „Ellis Biest“ geehrt. Für das Ensemblenetzwerk Freihandelszone holt das Theaterkollektiv Futur3 mit seiner Verhandlungsrunde zwischen Palästinensern und Israelis in „Petersberg I“ sowohl den Kölner Theaterpreis (10.400 Euro) sowie den Kurt-Hackenberg-Preis (5.000 Euro) für politisches Theater. Die Freihändler vom theater-51grad.com schließlich werden für ihre fantastische Produktion „andropolaroid“ in Zusammenarbeit mit der japanischen Tänzerin Yui Kawaguchi mit dem Kölner Tanzpreis (5.200 Euro) geehrt. Mit der Kölner Theaterzeitung AKT wurde erstmalig eine „Nichtperson“ mit dem Kölner Ehrentheaterpreis (2.600 Euro) bedacht. Den PUCK 2010 (2.500 Euro) als bester Nachwuchsschauspieler holt schließlich Robert Oschatz, welcher der Jury u.a. in der Produktion „Jugend ohne Gott“ des theaters der keller positiv aufgefallen war.
Positiv aufgefallen ist Ende des Jahres schließlich die Meldung, dass der Finanzausschuss der Stadt Köln auf Initiative von SPD und GRÜNEN die Kürzungen für die Freie Kulturszene im Jahr 2011 um 1 Million Euro abgemildert hat. Dies geht allerdings zu Lasten der Kölner Bühnen und ist damit ein bitterer Erfolg. 600.000 Euro der ursprünglich avisierten Kürzungen für die Freie Szene bleiben trotz anders lautender Meldungen bestehen. Mit 80.000 Euro bzw. 40.000 Euro will die Politik den – durch Beschluss des Theaterbeirates – aus der Konzeptionsförderung gefallenen Theatern „theater der keller“ und „Artheater“ Überbrückungshilfe leisten und schafft hiermit einen Präzedenzfall, auf den sich künftig Häuser und Gruppen berufen können, welche aus künstlerischen Gründen nicht weiter konzeptionell gefördert werden sollen. Mit 45.000 Euro wird zudem ein „Feuerwehrtopf“ eingerichtet, der in Schwierigkeiten geratenen Theatern Hilfestellung geben soll. Trotz dieser positiven Signale und einem Kulturentwicklungsplan, der die Gleichstellung von städtischen und freien Institutionen vorsah, bleibt die eklatante Unterfinanzierung der Kölner Freien Theater also auch im Jahr 2011 bestehen. Die Politik hat notdürftig Schadensbegrenzung betrieben, eine aktivere, zukunftsorientierte Gestaltung der Kölner Kulturlandschaft wäre aufgrund der massiven Haushaltsprobleme in 2010 auch eine faustdicke Überraschung gewesen. Wir sind gespannt, wie sich die sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen in 2011 durch die boomende Wirtschaft bei den nächsten Haushaltsberatungen in den Etats der Freien Theater und Ensembles bemerkbar machen. Die Erfolge von COMEDIA und Freihandelszone zeigen, dass künstlerische Qualität nicht zufällig vom Himmel fällt, sondern auch etwas mit der Qualität und Quantität von Kulturförderung und den dadurch ermöglichten professionellen Strukturen zu tun hat ...
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