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Foto: Tess Wortmann

Bilder aus der Verbotszone

15. Juni 2022

Fotoausstellung ,,Now you see me Moria’’ – Kunst 06/22

„Humans create the most ugly fences“ ist auf einem der Open-Call-Plakate zu lesen, die an den Wänden des vom grellen Tageslicht durchfluteten White Cubes in der Fotoausstellung „Now you see me Moria“ hängen. Nach einem Großbrand im griechischen Flüchtlingscamp Moria im Jahr 2020 wurde ein Großteil der Bewohner auf das Camp Kara Tepe, auch Moria 2 genannt, umgesiedelt. Dort herrscht eine absolute Verbotszone für Medienvertreter. Doch der afghanische Bewohner Amir sah sich gezwungen, die verheerenden und unwürdigen Lebenszustände in den Camps und an den EU-Außengrenzen der Außenwelt nicht vorzuenthalten und wurde selbst aktiv.

Amir, ein aus Afghanistan stammender 21-jähriger Mann, musste bereits in Moria auf der griechischen Insel Lesbos im sogenannten Hotspot-Lager der EU einige Jahre unter katastrophalen und verheerenden Bedingungen verbringen. Dort hielt er den grausamen Alltag und die tägliche Realität der zahlreichen Flüchtlinge mit seiner Handy-Kamera fest und veröffentlichte die Fotos auf Instagram und Facebook. Denn die Sichtbarkeit des Lagers sank drastisch, nachdem auch im Camp zwei Journalisten und Fotografen der Zugang verwehrt wurde. Dem entgegnete der 21-Jährige mit der Unterstützung von Noemi, einer Bildredakteurin aus den Niederlanden. Der weitere Sinn hinter Amirs Dokumentation, die seit 2021 von Designern aus aller Welt aufgegriffen und als Open-Call genutzt wurde, ist die Sichtbarmachung des verheerenden Problems, um die Lage zu verbessern und mit Slogans und Kontrasten auf den Plakaten auf die Verantwortung der EU zu verweisen. Die Aussagen, die in großer Schrift gedruckt auf den Fotos mal seitlich, mal horizontal zu lesen sind, sind so eindringlich wie widersprüchlich zugleich. Widersprüchlich im Verhältnis zu den wichtigsten Rechten eines jeden Individuums, denen sich Europa einmal verpflichtet und zugesichert hatte. „Why don’t we treat people as people“ oder „We crossed the sea to find ourselves in water again“ sind dabei nur einige wenige einfacher und demonstrativer Sätze, die das Problem fraglos übermitteln und beim Betrachter abermalig für Entsetzen sorgen.

Neben einigen der ausgestellten Open-Call-Plakate führt auch eine Diashow von Giorgio Morra mit dem Titel „Bad Game“ durch die Ausstellung, in der auf die prekären Lebensbedingungen geflüchteter Menschen entlang der EU-Außengrenzen aufmerksam gemacht wird.

Now you see me Moria | bis 24.6. | Michael Horbach Stiftung Köln | www.michael-horbach-stiftung.de

Christina Heimig

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