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„Liebesschlösser“
Foto: Meyer Originals

Schlossgeschichten

28. November 2013

„Liebesschlösser“ im Theater der Keller – Theater am Rhein 12/13

Sie sehen aus wie simple Vorhängeschlösser. Zusammen bilden sie aber den eisernen Vorhang wahrer Romantik. Über 40.000 sollen es mittlerweile an der Hohenzollernbrücke sein. Sollten all die Schlüssel, wie es der Brauch will, im Rhein gelandet sein, würde man im Falle eines Sturzes wenigstens nicht so tief sinken. Naja, et hätt noch immer jot jejange.

Ein paar solcher Liebesschlösser hängen an diesem Abend an der Miniatur-Brücke im Theater der Keller. Wer allerdings glaubt, etwas über Tourismus-Klüngel zu erfahren, hat sich geschnitten. Thomas Ulrich, neuer Leiter der Keller-Theater-Schule und Regisseur von „Acting Accomplices“, bringt das Stück „Liebesschlösser“ als seichte Nummern-Show auf die Bühne. Nach einer kurzen Aneinanderreihung von Fakten – der Brauch komme wahrscheinlich aus Italien, wo Absolventen einer Sanitätsakademie ihre Spind-Schlösser an die Ponte Vecchio gehangen haben – kann man dann getrost das Hirn abschalten. Denn ab nun jagt ein Cover-Song den nächsten. Themen werden stets, kaum überraschend, Liebe, Brücken und Schlösser sein. Anja Niederfahrenhorst geht als Schaffnerin „Über sieben Brücken“, Carolin Karnuth stürzt sich als unglücklich Verliebte zu „Back to Black“ von der Brücke, während Adam Nünn und Emil Schwarz mit Madonnas „Like a Virgin“ zueinander finden – „Köln ist ja so gay“.

Im Vorfeld hat das Keller-Theater nach wahren Geschichten Ausschau gehalten – ob eine solche nun ins Stück gefunden hat, ist nicht ersichtlich. Die Leinwand im Hintergrund wird mit den immer gleichen Bildern der Hohenzollernbrücke, ihren Graffitis und natürlich den Schlössern bestrahlt. Schade, hätte sie doch das Potential etwas Echtheit reinzubringen. Echt ist jedenfalls die Geschichte vom Kölner „Schlossknacker“, der zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Warum an der Stelle nicht „Marmorstein und Eisen bricht“ ertönt, bleibt wohl die spannendste Frage des Abends. Trotz hervorragender Gesangsleistung der Darsteller findet die Regie keine Balance zwischen Parodie und Rührseligkeit. Wer sich an Samstagabenden aber gerne in Karaoke-Bars die Zeit vertreibt, wird seinen Spaß haben. Eine „Revue aus der Mitte der Stadt“ – nicht weniger und keineswegs mehr.

„Liebesschlösser“ | 30.11. 20 Uhr/1.12. 18 Uhr/10./11./17./18./21.12. 20 Uhr/22.1. 18 Uhr /31.12. 18 u. 21 Uhr | Theater der Keller | 0221 31 80 59

ROMY WEIMANN

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