Es gibt 683 Beiträge von Colonia
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10.01.2006
Sicher, Staunen und ungläubiges Kopfschütteln über eine Zeit, die noch gar nicht so lange zurück liegt, und gerade wieder auf dem Vormarsch befindliche Ansichten, tragen schon mindestens den halben Film.
Aber viel mehr ist nicht. Zwar sind bis in die Nebenrollen sehr gute Schauspieler am Werk, aber Liam Neeson nehme ich den jungen Kinsey so wenig ab wie Laura Linney die gealterte Ehefrau.
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02.01.2006
"Willenbrock" war großes Kino, "Herr Wichmann von der CDU" war entlarvend, "Halbe Treppe" innovativ, "Die Polizistin" tiefe Einblicke gewährend.
All das ist Andreas Dresens neuestes Kinowerk "Sommer vorm Balkon" nicht.
Es ist so, als wäre Dresen, sobald er sich von der Provinz mit all seinen illustren Figuren in die Großstadt wagt, nur noch halb so gut. Das war schon bei "Nachtgestalten" der Fall.
Damit liegt Dresen in puncto Unterhaltungswert, Figurenzeichnung und Schauspielerführung immer noch kilometerweit über dem sonstigen Kinodurchschnitt. Und so hat auch "Sommer vorm Balkon" natürlich seine Stärken: Tolle, zum Großteil unverbrauchte, Darsteller, Authentizität und einige irre komische Momente. Aber auf der anderen Seite zerfasert die ohnehin etwas dünne Geschichte sehr stark. Sie wirkt beliebig und geht als Momentaufnahme des Lebens zweier Großstadtfrauen gerade so durch. Es sind kleine Geschichten von kleinen Leuten, leider irgendwie belanglos.
Nett, dass auch "Sommer ..." nicht ohne Axel Prahl auskommen muss.
Fazit: Nicht eben Dresens stärkster Film.
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29.12.2005
Für die einen ist es Charisma, für die anderen das nervigste Dauergrinsen der Welt. (Und wer braucht einen 1:1-Neudreh des fanstastischen "Open your eyes" von Alejandro Amenábar?!)
Siehe auch -> "Open your eyes"
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29.12.2005
Es war schon etwas ungeschickt, die Vorgeschichte zum erfolgreichen "Elling" in einem späteren Film zu erzählen. Denn das einzige, was der Zuschauer hier erfährt, ist, dass der Spinner Elling schon immer einen heftigen Knall an der Waffel hatte.
"Nicht ohne meine Mutter" hat bestenfalls TV-Format. Muss man nicht gesehen haben - im Gegensatz zum ersten "Elling".
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28.12.2005
... da wächst bekanntlich kein Gras mehr.
Ok, Jennifer Aniston ist wirklich komödientauglich, aber ohne den derben Humor-Einsatz Shirley MacLaines wäre der Film wohl nur halb so gut geraten.
Es gibt in "Wo die Liebe hinfällt" einige Lacher, die ultimative Abhandlung über Sex auf der Flugzeugtoilette und einen netten kleinen Bezug zu Oscar Wildes "The Importance Of Being Earnest" (Ernst sein ist alles/Bunbury). Vergleicht man die Dialoge aus Wildes 110 Jahre alter Gesellschaftssatire mit der zeitgemäßen Familienstudie anno 2005, merkt man, wie ärmlich und wenig geistreich letztlich die Hollywoodvariante ist.
Höchstens Durchschnitt. Hält so lange wie das Popcorn.
-> siehe auch "Ernst sein ist alles"
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28.12.2005
Großartige Gesellschaftssatire aus der spitzen Feder Oscar Wildes. Die Originaldialoge der deutschen Wilde-Übersetzung wurden im Film zum großen Teil erhalten.
Witzig, spritzig, temporeich und mit gut aufgelegtem Ensemble.
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26.12.2005
Lange Zeit sieht es aus wie ein richtig prächtiger Film für die große Leinwand: Ausstattung und Sets vom Feinsten, eine Regie, die sich Zeit nimmt, die Atmosphäre Ende des 19. Jahrhunderts atmen lässt. Klaus Badelt, der "Hans Zimmer II" in Hollywood, findet die richtigen Töne dazu.
Irgendwann gehts dann hopplahopp in die Zukunft, in die noch zukünftigere Zukunft und so weiter. Und ab da verliert der Film nur noch. Es wird unglaubwürdig, albern, trashig und schlecht. Und wie in jedem zweiten Film des neuen Jahrtausends sind auch hier mal wieder sabbernde Orks (*gähn*) am Start.
Liest man über die Schwierigkeiten bei der Produktion, ist das Elend allzu erklärbar, aber dann darf man den nur halbfertigen Film einfach nicht ins Kino bringen. Man merkt deutlich, dass "The Time Machine" locker eine halbe Stunde Material fehlt und die zweite Hälfte uninspiriert dahingerotzt ist.
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23.12.2005
Das hätte leicht in die Hose gehen können: Eine "Dokumentation" über einen der letzten Trapper zwischen Jagen, Fallenstellen und Holzhüttenbau mit einer von Huskies, Elchen und Bibern bevölkerten Landschaft. Und ein Kommentar, der uns nun ausgerechnet einen Pelztierjäger als Hüter und Retter der Natur preist.
Aber Nicolas Vanier lässt das alles nicht nur wie richtig großes Kino aussehen ? Norman Winther, der Trapper, und der Off-Kommentar (im Deutschen gesprochen von Thomas Fritsch) schaffen eindeutig Sympathien.
Weil "Der letzte Trapper" so wunderschön in Szene gesetzt und brillant fotografiert ist, vergisst man manchmal, dass alle Filmfiguren echte Menschen sind, die mit dem, was wir da sehen, ihren Lebensunterhalt verdienen. An der Kamera stand immerhin Thierry Machado, der uns schon die traumhaften "Nomaden der Lüfte" schenkte. Ähnlich zum Dahinschmelzen sind die Bilder in "Der letzte Trapper".
Unterstützt wird das Ganze von einem schönen Soundtrack. Krishna Levy hat ihn geschrieben. Der war schon für den Score-Anteil beim französischen Sanges-Krimi "8 Frauen" verantwortlich. Und wie dort setzt er Sinfoniker ein, um klassische, sehr schöne und fließende Filmmelodien über die Bilder zu setzen. Zweimal darf auch Leonard Cohen mit gewohnt tiefer Stimme "By the rivers dark" singen. Das klingt schön melancholisch und passt zur Grundstimmung des Films.
Fazit: Ein wunderbarer, fast meditativer, Winterfilm.
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19.12.2005
Polanskis "Oliver Twist"-Version ist eine Kulissen- und Ausstattungsorgie. Bis auf einige unechte Mauern, denen man ihre Künstlichkeit auf der großen Leinwand ansieht, atmet jedes einzelne Bild 1830-er-Atmosphäre, hübsch untermalt von der Musik Natalie Portmans ("Beloved", "Emma").
Das Zwei-Stunden-Werk ist episodenhaft. Zu episodenhaft, um ein Ganzes zu ergeben. Will sagen: Es lässt an Dramaturgie vermissen. Das kann man, wie der Kritiker David Gärtner, zur Kunstform erheben ("Der Fim entzieht sich konventionellen Narrationsmodellen ..."), muss man aber nicht. Man kann das auch als Drehbuchschwäche sehen. Dazu kommt ein eher mittelmäßig talentierter junger Hauptdarsteller, den die Regie gerne mal dumm in der Gegend herumstehen lässt.
Wohl um den Film auf Biegen und Brechen ab FSK 6 freigegeben zu bekommen, verzichtet man auf sichtbare Gewalttätigkeiten. Da nun aber Subtilität auch nicht eben eine Qualität dieses Filmes ist, sind die Bösen nicht richtig böse und die Darstellung einiger Figuren sowie deren Motivation wirken seltsam unentschlossen. Das geht klar zu Lasten der Glaubwürdigkeit.
So bleibt zuletzt nicht viel vom mit reichlich Vorschusslorbeeren beworfenen neuen Polanski.
Insgesamt nicht besonders empfehlensert.
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10.12.2005
Die Serie "Firefly", an die "Serenity" anknüpft, habe ich (noch) nicht gesehen. Aber was der Serie widerfuhr, wird wohl auch dem Kinofilm passieren: Zunächst ein Flop und dann als DVD ein Renner.
Leider hat sich noch nicht herumgesprochen, dass "Serenity" ein sehr sehenswerter Film ist.
"Serenity" ist ein Spacewestern, ein Science-Fiction-Film mit Westernbezügen, Popcornkino der intelligenteren Sorte. Das Budget war groß, aber nicht riesig. "Serenity" hat also durchaus optischen Schauwert, doch wurde auch Wert aufs Drehbuch und stimmige Charaktere gelegt.
Bis auf die "Orks", die hier "Reavers" heißen, rundum ein Genuss! Und jetzt bin ich gespannt auf die Serie ...
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