Es gibt 396 Beiträge von Raspa
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26.03.2021
Ich habe mir "Zelig" nach langer Zeit wieder einmal angesehen und muss sagen, dass es ein großes Vergnügen war. Keinesfalls einer von Allens schwächeren Filmen, wie Kinokeule meinte. Im Gegenteil, der Drang, sich vor anderen in möglichst vorteilhaftem Licht zu zeigen, ist gerade heute, in Zeiten der sog. Sozialen Medien, ein höchst aktuelles Thema. Besonders vergnüglich fand ich die Beteiligung solcher Geistesgrößen wie Susan Sontag, Saul Bellow und Bruno Bettelheim ( mit wunderbarem deutschem Akzent! ), die sich nicht zu schade waren, mit todernstem Gesicht pseudo - dokumentarische Interviews zu Zeligs Persönlichkeit zu geben. Der fabelhafte 20er Jahre - Soundtrack wurde ja von Kinokeule schon entsprechend gelobt. Nicht zuletzt musste ich auch wieder feststellen, dass Mia Farrow, die ich in ihrer realen Rolle als Chefanklägerin ihres Ex - Ehemanns sehr kritisch sehe, in seinen Filmen immer ganz wunderbar agiert hat. Insgesamt eine Perle aus Allens Schaffen, die ein Wieder-Sehen lohnt.
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12.12.2020
Der Film weist nicht die unerbittliche Sozialanklage auf, die sonst typisch für Ken Loachs Filme ist. Statt dessen mal eine recht unterhaltsame Komödie, natürlich schon aus dem vertrauten Milieu, hier aber mal recht witzig und ohne den sonst bei ihm gewohnten Furor und sogar - would you believe it - mit einer Art von Happy Ending. Das reicht für einen netten Heimkinoabend.
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03.09.2020
Es ist immer erfreulich, wenn ein Schauspieler, den man hauptsächlich aus kleinen Rollen kennt, einmal die Chance bekommt, in einer Hauptrolle zu glänzen. Das ist Peter Kurth hier voll und ganz gelungen. Mit seiner enormen Präsenz trägt er diesen Film und gibt das wirklich sehr eindrucksvolle Porträt eines Mannes, der sich selbst der größte Feind ist. Unbedingt sehenswert!
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01.09.2020
Zunächst muss man es ja sehr begrüßen, dass endlich ein großer Verleih den Mut hat, einen seiner Blockbuster in die Kinos zu bringen. Und eigentlich ist zu hoffen, dass dieser Mut auch belohnt wird.
Ich selbst jedoch kann diesen Film - seufz! - nicht so ohne Weiteres empfehlen. Und das, obgleich ich durchaus einen Sinn für gut gemachte Science Fiction habe. Der Plot, den Nolan hier mit seinen Ko-Autoren entworfen hat, würde jedoch wahrscheinlich besser in einem komplexen SF -Roman, etwa in der Art wie bei Stanislav Lem, funktionieren. Hier wirkt er eher wie ein Vorwand für wilde Spektakel in James Bond - Manier auf den verschiedensten Kontinenten. Sicher, die Rückwärts-Autoverfolgungen haben schon einen enormen Drive, aber insgesamt ist mir da zu viel laute Action und zu wenig nachvollziehbare Struktur. Das "Netz", das im Begriff "Tenet" angedeutet ist und das Gegenwart und Zukunft verknüpfen soll, ist für den Zuschauer nur schwer nachvollziehbar. Zudem wirken alle Charaktere eher flach und entwickeln kaum echte Individualität.
Mein eher maues Fazit also: Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.
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31.08.2020
In den späten 50er und 60er Jahren gab es im britischen Theater und Kino den Trend des sog. "kitchen sink realism". Ken Loach ist jemand, der sich auch heute noch dieser Tradition verpflichtet fühlt. Und es ist ihm selten so eindringlich gelungen wie in diesem Film. Prekäre Arbeitsverhältnisse, diesen Begriff hört man oft, aber selten wurde einem so drastisch gezeigt, was diese mit einzelen Menschen und mit Familien anrichtet. In diesem Fall zugespitzt durch die Tatsache, dass beide Eltern sich in solch üblen Arbeitsverhältnissen bis zur völligen Erschöpfung abmühen müssen. Man braucht kein Kommunist zu sein, um solche Zustände, besonders die Falle der Scheinselbstständigkeit, unhaltbar zu finden.
Die vier Darsteller der Eltern und der beiden Kinder spielen sich die Seele aus dem Leib und verhelfen dem Film zu einer ungeheueren Intensität. Ein beeindruckendes Stück Sozialgeschichte!
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04.08.2020
Man kennt sie alle aus früheren Allen - Filmen, die Liebeleien, die Verwicklungen, die manchmal etwas zu cleveren Dialoge, die Liebe zu alten musikalischen Standards. Es wirkt ein wenig aufgewärmt, ein zweiter Aufguss der wunderbaren frühen Komödien des Altmeisters. Mein Lieblingszitat ist diesmal der Ausspruch des Protagonisten überr seine kulturbeflissenene Mutter: "She's a culture vulture."
Peinlich finde ich übrigens die nachträgliche Distanzierung einiger Akteure vom Regisseur wegen der bekannten Vorwürfe, die bekanntlich alles andere als bewiesen sind. Das wirkt auf mich wie billiger Gratismut.
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22.07.2020
Nachdem ich diesen Film zunächst im Kino gesehen und erst anschließend die epd - Kritik gelesen habe, muss ich sagen: Nein, so schlecht darf man ihn nicht beurteilen. Ja, die Dramaturgie ist eher altmodisch, vieles ist eher holzschnittartig geraten - ABER: Das Thema ist brennend aktuell, weil wir ja wissen, wie sehr die Sklaverei des 19. Jahrhunderts bis in unsere Zeit hineinwirkt, die Ereignisse packen den Zuschauer trotz der genannten Schwächen, und v.a. sehen wir eine fabelhafte Hauptdarstellerin, die mit ihrer umwerfenden Energie den Film fast alleine trägt. Insgesamt also eine klare Empfehlung von meiner Seite!
Überhaupt sollten wir Kinofreunde nun, da endlich wieder einige neuie Filme zu sehen sind, die Theater nicht im Stich lassen und wieder verstärkt die Kinos besuchen. In meiner Vorstellung waren gerade einmal drei Zuschauer - so können die Kinos nicht überleben. Also, geht wieder hin, dann gibt es auch endlich wieder Besprechungen neuer Filme hier im Forum!
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20.06.2020
Der Film ist eine nette Unterhaltung vom Typ Roadmovie. Soweit, so gut. Aber wer kommt auf die bescheuerte Idee, einem Film, der im Original "Chef" heißt, den deutschen ( ! ) Titel "Kiss The Cook" zu verpassen? Es geht nicht mal um Küsse, es ist in erster Linie eine Vater - Sohn - Geschichte ( der Junge spielt übrigens seine Rolle wunderbar ). Ähnlich lächerlich war einst die Änderung des originalen Titels von "Bend it Like Beckham " in "Kick it ...".
Aber das Publikum will es ja so, oder?
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09.06.2020
Halten wir zuerst mal fest: Was Renée Z. hier abliefert, ist eine der größten darstellerischen Leistungen auf der Leinwand in den letzten Jahren. Punkt. Das muss man gar nicht weiter begründen, jeder, der den Film gesehen hat, wird das bestätigen.
Eine interessante Parallele zu einem anderen Biopic, nämlich "Stan & Ollie", besteht darin, dass in beiden Fällen der bzw. die alternden Star(s) in den USA als überholt gelten und deshalb versuchen, in GB noch einmal an ehemalige Erfolge anzuknüpfen. Und beide Filme sind auch deshalb so gelungen, weil sie - bis auf sparsam eingesetzte Rückblenden - nur die Spätphase der jeweiligen Karriere beleuchten. Was Judy Garland betrifft, so zeigt sich hier ein ähnliches Muster wie etwa bei Elvis Presley oder Michael Jackson: Bühnenkünstler, die allzu früh von unbarmherzigen Eltern und Managern zur Ausbeutung ihrer Fähigkeiten ausgenutzt werden und an der Flucht in Drogen, besonders in die Tablettensucht, zugrunde gehen. Großartig an der Verkörperung der Garland ist aber, dass Zellweger sie nicht einfach als Wrack darstellt ( die Gefahr lag nahe, schließlich starb sie bereits ein Jahr später mit nur 47 Jahren ), sondern als einen hin- und hergerissenen Menschen, der uns wirklich "Furcht und Mitleid" ( Aristoteles ) abverlangt. Einzig die leicht kitschige Schlussszene ( Over the Rainbow ) trübt den Gesamteindruck ein wenig. Nun ja, eine leichte Konzession an Hollywood - Dramaturgie musste wohl sein.
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14.05.2020
Als ich vor Jahrzehnten die "Deutschstunde" zum ersten Mal las, war Emil Nolde noch das integre Vorbild für den Maler Max Nansen. Heute, da man inzwischen weiß, was für ein - mit Verlaub - menschliches Arschloch dieser Mann war, ein Nazi und Denunziant ( trotz des Berufsverbots als "entarteter Maler" ), muss man Nansen einfach als eine fiktionale Figur betrachten und diese von Nolde abstrahieren. Insofern ist Moretti auch eine sehr gute Besetzung, da er viel weniger "noldehaft" daher kommt als W. Büttner in der TV - Fassung von 1971. Arno Assmann war damals eine wunderbare Verkörperung des verbohrten Pflichtmenschen Jepsen, den Noethen nun aber ebenso überzeugend verkörpert.Die damalige Fassung folgte der Romanvorlage sehr viel getreuer, was sich auch in einer größeren Anzahl von Charakteren, mehr Dialog und einer deutlich epischeren Erzählweise manifestierte. Schwochow verzichtet fast völlig darauf, die Handlung streng historisch einzubetten. Ihm geht es mehr um das Modellhafte der Geschichte, die sich überall so oder ähnlich ereignen kann, wo Freiheitsrechte außer Kraft gesetzt werden und "brauchbare Menschen" das Idealbild des Staatsbürgers darstellen.
Und natürlich gibt es, wie in der früheren Version auch, sehr eindrucksvolle Bilder der kargen Nordseelandschaft, nur deutlich dunkler und düsterer als damals.
Schwochows Verfilmung kann durchaus für sich selbst stehen; wenn so mancher Zuschauer aber angeregt werden sollte, den Roman zum ersten oder auch zum erneuten Male zur Hand zu nehmen, so wäre das sicher auch kein Schaden.
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