Es gibt 392 Beiträge von Raspa
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25.11.2021
Es ist eine großartige Sache, dass der - neben Meryl Streep - größte weibliche Star des amerikanischen Kinos eine so völlig unglamouröse und unprätentiöse Person wie Frances McDormand ist. Sie ist in jeder ihrer Rollen einfach grandios ( ganz besonders fabelhaft war sie übrigens in der Miniserie "Olive Kitteridge" nach dem Roman von E. Strout, besorgen Sie sich diese DVD! ), und so auch hier als entwurzelte Fern, die per Van durch die amerikanischen Lande zieht. Allerdings muss ich ganz ehrlich gestehen, dass ich den Film, allen Auszeichnungen zum Trotz, doch ein wenig langatmig fand. Gewiss, auf äußerliche Spannung wurde hier bewusst verzichtet, und doch, etwas mehr Tempo hätte vielleicht nicht geschadet. Schon seiner großartigen Hauptdarstellerin wegen lohnt das Ansehen jedoch auf jeden Fall.
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12.11.2021
Als "Wohlfühlfilm" wurde der Film in der "ZEIT" deklariert, und das war keineswegs positiv zu verstehen. Und ja, an dieser Kritik ist etwas dran. Den Konflikt zwischen einem sarkastischen Snob und einer bildungshungrigen Migrantin hätte man durchaus mit mehr Biss inszenieren können. Die Nebenfiguren aus Familie und Umgebung der jungen Frau bleiben sehr flach, so dass die Last der Zuschauerwirkung fast vollständig von den beiden Protagonisten getragen werden muss. Die beiden spielen allerdings sehr gut, wobei es mir bei Ch. M. Herbst so geht, dass ich immer noch ein wenig den "Stromberg" wiedererkenne, selbst wenn es eigentlich eine völlig andere Figur ist, die er jeweils spielt. Das mag ungerecht sein, ist jedoch eine Folge, wenn man einen Schauspieler sehr lange in einer Serienrolle verfolgt hat. Dass die Lust des Professors am arroganten Sarkasmus auf eine Familientragödie zurückgeführt wird, erschien mir wenig überzeugend, wirkte wie eine etwas angepappte Rechtfertigung für dessen verbale Provokationen. Aber dafür kann Herbst nichts, das ist dem doch etwas glatt gebügelten Drehbuch zuzurechnen.
Insgesamt: Ein netter Film, der zwei Stunden lang gut unterhält, der Probleme wie Integration und Alltagsrassismus jedoch etwas oberflächlich abhandelt.
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04.11.2021
Der klugen Rezension, die man auf dieser Seite unter "Filmkritik" lesen kann, ist nicht viel hinzuzufügen. Die beliebte Klischeeformel, der Film "rege zum Nachenken an", hier trifft sie durchaus zu. Vor allem tragen die beiden Hauptdarsteller die Handlung mit großer Spielfreude. Mir hat auch gefallen, dass Maria Schrader nicht versucht hat, diese Handlung in eine fernere Zukunft zu versetzen, in der dann alle möglichen Requisiten irgendwie "futuristisch" erscheinen müssten, sondern sie einfach im Heute, allenfalls vielleicht in der ganz nahen Zukunft spielen zu lassen, so dass die Ausstattung nicht von der eigentlichen Thematik ablenken kann.
Sehenswert und unterhaltsam.
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03.11.2021
Schön, dass man diesen frühen Coppola jetzt - zumal in der vom Regisseur verlängerten Fassung - im Kino sehen konnte. Es ergeben sich für den Betrachter verschiedene Zeitebenen. Einerseits ist der Film selbst fast vierzig jahre alt, andererseits wurde der Roman, der als Vorlage diente, im Jahr 1967 geschrieben, und so ist denn auch die Handlung etliche Jahre vor der Entstehungszeit angesiedelt, was sich atmosphärisch auch deutlich widerspiegelt. Diese Handlung erinnert entfernt an "West Side Story", denn auch hier geht es um zwei jugendliche Cliquen, die einander erbittert bekämpfen. Dementsprechend spielt Gewalt eine gewichtige Rolle ( immer wieder werden drohend Messer aufgeklappt, was ja leider wiederum für uns eine traurige Aktualität hat ), andererseits gibt es aber auch sehr enge Jungenfreundschaften und eine gewisse Sentimentalität, die vermutlich der Vorlage der überaus jungen Autorin des Romans geschuldet ist. Der Film nimmt sich auf heutzutage unübliche Weise viel Zeit für die Entwicklung der Beziehungen und der Figuren und enthält viele ausgesprochen schöne Großaufnahmen.
Insgesamt eine lohnende Wiedentdeckung!
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12.08.2021
Der politische Gehalt des Films wurde ja bereits angesprochen. Jetzt, 2021, muss man spontan an Lukaschenko und sein tyrannisches Regime denken, wenn man diesen Film sieht. Der Diktator hat dort, abgesehen von der japanischen Physiognomie, auch eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit dem ekelhaften Herrscher in Weißrussland.
Was mir an der Tricktechnik besonders gut gefallen hat, ist die Symbiose aus modernsten digitalen Mitteln und einer irgendwie altmodischen Machart, die fast an Scherenschnitte erinnert.
Ich habe mir den Film im Original angesehen, was angesichts des Tempos, in dem weitgehend gesprochen wurde, eine echte Herausforderung war. Aber schließlich waren es ja sehr bekannte Schauspieler/innen, die den Figuren ihre Stimmen liehen, so dass ich auf den Originalklang nicht verzichten wollte.
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28.07.2021
Wir sind den Irrungen und Wirrungen vier dänischer Lehrer und ihrer Umgebung gerne gefolgt. Die Schauspieler sind großartig, allen voran natürlich Mads Mikkelsen. Das offene Ende mag man "unentschlossen" finden; ich sehe es eher als sinnvoll an, dass am Ende offen bleibt, ob z.B. Martins Ehe noch eine wirkliche Chance zum Neubeginn hat. Lassen Sie sich also nicht vom Besuch dieses interessanten Films abhalten.
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26.03.2021
Ich habe mir "Zelig" nach langer Zeit wieder einmal angesehen und muss sagen, dass es ein großes Vergnügen war. Keinesfalls einer von Allens schwächeren Filmen, wie Kinokeule meinte. Im Gegenteil, der Drang, sich vor anderen in möglichst vorteilhaftem Licht zu zeigen, ist gerade heute, in Zeiten der sog. Sozialen Medien, ein höchst aktuelles Thema. Besonders vergnüglich fand ich die Beteiligung solcher Geistesgrößen wie Susan Sontag, Saul Bellow und Bruno Bettelheim ( mit wunderbarem deutschem Akzent! ), die sich nicht zu schade waren, mit todernstem Gesicht pseudo - dokumentarische Interviews zu Zeligs Persönlichkeit zu geben. Der fabelhafte 20er Jahre - Soundtrack wurde ja von Kinokeule schon entsprechend gelobt. Nicht zuletzt musste ich auch wieder feststellen, dass Mia Farrow, die ich in ihrer realen Rolle als Chefanklägerin ihres Ex - Ehemanns sehr kritisch sehe, in seinen Filmen immer ganz wunderbar agiert hat. Insgesamt eine Perle aus Allens Schaffen, die ein Wieder-Sehen lohnt.
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12.12.2020
Der Film weist nicht die unerbittliche Sozialanklage auf, die sonst typisch für Ken Loachs Filme ist. Statt dessen mal eine recht unterhaltsame Komödie, natürlich schon aus dem vertrauten Milieu, hier aber mal recht witzig und ohne den sonst bei ihm gewohnten Furor und sogar - would you believe it - mit einer Art von Happy Ending. Das reicht für einen netten Heimkinoabend.
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03.09.2020
Es ist immer erfreulich, wenn ein Schauspieler, den man hauptsächlich aus kleinen Rollen kennt, einmal die Chance bekommt, in einer Hauptrolle zu glänzen. Das ist Peter Kurth hier voll und ganz gelungen. Mit seiner enormen Präsenz trägt er diesen Film und gibt das wirklich sehr eindrucksvolle Porträt eines Mannes, der sich selbst der größte Feind ist. Unbedingt sehenswert!
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01.09.2020
Zunächst muss man es ja sehr begrüßen, dass endlich ein großer Verleih den Mut hat, einen seiner Blockbuster in die Kinos zu bringen. Und eigentlich ist zu hoffen, dass dieser Mut auch belohnt wird.
Ich selbst jedoch kann diesen Film - seufz! - nicht so ohne Weiteres empfehlen. Und das, obgleich ich durchaus einen Sinn für gut gemachte Science Fiction habe. Der Plot, den Nolan hier mit seinen Ko-Autoren entworfen hat, würde jedoch wahrscheinlich besser in einem komplexen SF -Roman, etwa in der Art wie bei Stanislav Lem, funktionieren. Hier wirkt er eher wie ein Vorwand für wilde Spektakel in James Bond - Manier auf den verschiedensten Kontinenten. Sicher, die Rückwärts-Autoverfolgungen haben schon einen enormen Drive, aber insgesamt ist mir da zu viel laute Action und zu wenig nachvollziehbare Struktur. Das "Netz", das im Begriff "Tenet" angedeutet ist und das Gegenwart und Zukunft verknüpfen soll, ist für den Zuschauer nur schwer nachvollziehbar. Zudem wirken alle Charaktere eher flach und entwickeln kaum echte Individualität.
Mein eher maues Fazit also: Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.
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