Es gibt 396 Beiträge von Raspa
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09.12.2019
1983 - das große Jahr der Band Madness, besonders durch ihren großen Hit "Our House". So wollen die Jugendlichen aus der Romanvorlage auch das leerstehende Bauernhaus nennen, aus dem sie eine WG machen und das dann bei der Kleinstadtbevölkerung zum "Auerhaus" mutiert. Es ist ja immer so eine Sache, wenn man einen nach einem Roman gedrehten Film sieht und diesen Roman auch gelesen hat. In diesem Fall muss ich sagen, dass der lakonische Stil der Vorlage gelungen ins andere Medium übertragen worden ist. Die 80er Atmosphäre ist gut getroffen ( nur die Schulszenen fand ich etwas artifiziell ), und die jungen Schauspieler/innen sind ausgezeichnet, ganz besonders Max von der Groeben, der den suizidgefährdeten Frieder ( der wohl unter einer bipolaren Störung leidet ) verkörpert. Von den Erwachsenen möchte ich Milan Peschel hervorheben, der den unsympathischen Vater des Protagonisten herrlich abstoßend verkörpert. Insgesamt ein eher ruhiger, unspektakulärer Film, der deshalb sicher kein Kassengold darstellt, aber dennoch sehenswert ist.
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06.12.2019
Viel gibt es der ersten hier veröffentlichten Kritik nicht mehr hinzuzufügen. Da ich den Film leider jetzt erst auf DVD sah, konnte ich bei den Extras auch die bewunderungswürdige Arbeit der Maskenbildner erfassen, die Coogan und Reilly erst in das unsterbliche "Double Act" verwandelt haben. Und die beiden spielen mit dieser Unterstützung auch ganz wunderbar. Ich finde es ja immer gut, wenn ein Biopic sich auf eine bestimmte Episode konzentriert und nicht versucht, ein ganzes Leben in ca. 100 Minuten abzubilden. Die leise Melancholie, die diesen Film durchzieht, liegt daran, dass die beiden großen Komödianten ihren Höhepunkt hinter sich haben, obwohl sie ihre Mittel immer noch traumwandlerisch sicher beherrschen, wenn auch körperlicher und mentaler Verschleiß ihren Tribut fordern. Und es ist auch eine Reflexion über die Probleme einer solch lang dauernden künstlerischen Beziehung, die nicht ohne Reibungen möglich ist ( man denke nur an die Herren Jagger und Richards, die schon ähnlich lange zusammenarbeiten ).
Alles in allem: Ein schöner, sehenswerter Film, v.a. für die Generation, die Stan und Ollie mit den Kommentaren von H. D. Hüsch oder sogar noch im Kino kennengelernt hat.
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17.10.2019
Wir haben über Jahre hinweg mit großem Vergnügen diese nostalgische Serie verfolgt. Am Ende einer Staffel gab es stets ein sog. "Christmas Special", eine längere, in sich abgeschlossene Episode. So ähnlich ist auch dieser Spielfilm konzipiert, der im Jahre 1927 spielt. Man taucht gerne wieder ein in diese Welt des"Upstairs and Downstairs", auch wenn die Textur ein wenig grobmaschiger wirkt als in den TV - Staffeln. Und am Ende wird es sogar fast ein wenig sentimental. Nicht schlimm! Dies ist ohnehin nur ein Film für diejenigen, die mit dem Personal der Serie vertraut sind, für alle anderen dürfte der Besuch wenig ergiebig sein. Und für die wahren Fans gilt natürlich: Man muss die OV sehen, schon allein wegen der herrlichen Granny von Maggie Smith - dieser Tonfall ist einfach unnachahmlich!
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15.10.2019
Ist es wichtig zu zeigen, dass auch Schwarze, ja sogar schwarze Frauen einen erheblichen Anteil an den NASA - Projekten vor der ersten Mondlandung hatten? Unbedingt! Wer wollte das bestreiten?
Aber: Muss dies so konventionell, ja geradezu bieder geschehen? Die Personen sind alle so eindimensional gezeichnet, die Konflikte so vorhersehbar, die Ritardando-Momente stets genau an den zu erwartenden Stellen, dass dem Film jeglicher Biss verloren geht. Schade, das Thema hätte ein besseres Drehbuch und einen mutigeren Regisseur verdient. So bleibt als Fazit: Man hat sich bemüht.
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11.10.2019
Comic-Verfilmungen sind nicht gerade mein bevorzugtes Genre im Kino. Hulk, Spiderman, Batman - sie alle lassen mich eher kalt. Aber dieser Joker ( wörtlich: der, der Scherze macht - und tatsächlich versucht Arthur sich ja als Comedian durchzuschlagen ) ist ein anderes Kaliber. Man braucht keine Vorkenntnisse über Gotham City, um die atemberaubende Verkörperung einer geschundenen Kreatur durch J. Phoenix zu bestaunen. Er ist eine Art Woyzeck unserer Zeit - auch wenn die Handlung des Films offenbar eher in den 70er oder den frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts verortet ist. Zu Beginn verdient sich Arthur, der erst bei seinem Auftritt in einer Late Show gegen Ende des Films zum "Joker" wird, ein paar kärgliche Dollar, indem er, als Clown verkleidet, bei einem Ausverkauf ein Schild auf der Straße vor dem Laden herumträgt.Die Aufschrift lautet: "Everything must go", was die Atmosphäre in der auseineranderbrechenden Gesellschaft, die uns gezeigt wird, trefflich benennt. In dieser Szene wird Arthur zum ersten Mal schwer gedemütigt und misshandelt, und es soll nicht das letzte Mal sein - bevor er dann selbst zum Gewalttäter wird.
Am Ende der von mir besuchten Vorstellung ( OV ) gab es Applaus eines beeindruckten Publikums. Das irre Gelächter des Jokers klang uns allen noch lange nach.
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08.10.2019
Hallo ihr Horrorfreunde! Ihr wollt einmal wahren Horror erleben? Dann geht in diesen Film. Hier könnt ihr einen Horror erleben, wie er von einigen Menschen, die für das, was sie ständig leisten, notorisch unterbezahlt sind, jeden Tag erlebt und, so gut es eben geht, aufgefangen wird.
Wo haben sie diese Helene bloß gefunden, die die Benni darstellt? Unglaublich, mit welcher atemberaubenden Authentizität sie dieses Wahnsinnskind verkörpert. Sie hat jeden Darstellerpreis verdient, den es hierzulande gibt, und der Film selbst bekommt hoffentlich auch all die Ehrungen, die er verdient. Wenn ich überhaupt etwas zu bekritteln habe, dann vielleicht den Schluss, der mir etwas zu symbolbehaftet erschien. Aber das tut dem Gesamteindruck überhaupt keinen Abbruch.
Furcht und Mitleid soll die Tragödie beim Zuschauer bewirken, postulierte Aristoteles. Nun, beides wird uns hier reichlich zuteil.
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02.10.2019
So, nun habe ich es doch noch geschafft, den neuen Tarantino zu sehen. Natürlich nicht ganz unvorbereitet, z.B. durch die Beiträge im Forum hier. Und ich muss sagen, dass "mobile" es gleich recht gut getroffen hat, in Bezug auf die Dinge, die er lobt, aber auch auf die gewisse Langatmigkeit, die der Film zweifellos hat. Die ist vermutlich besser zu ertragen, wenn man diese Ära, also die ausgehenden 60er Jahre, selbst erlebt hat und sich an vielem erfreuen kann, was hier so detailversessen gespiegelt wird. Und DiCaprio und Pitt spielen wirklich mit wundervoller Intensität, das muss man auch festhalten. Ob Tarantino allerdings der Richtige ist, um Amerikas Hang zur Gewalt zu analysieren, wie teilweise zu lesen ist, da bin ich mir nicht so sicher. Auch wenn die Gewaltexzesse diesmal nicht so massiv daherkommen wie in anderen seiner jüngsten Filme, so kann man doch kaum bestreiten, dass er eine gewisse Freude daran zu haben scheint, Gewalt in ihrer explizitesten Weise darzustellen. Immerhin war ich dankbar dafür, dass Sharon Tates furchtbares Ende nicht ausführlich ausgemalt wurde. Insgesamt ein Film, den anzusehen sich lohnen kann, aber sicher nicht für jeden Zuschauer.
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15.08.2019
Als Theodor Fontane im Alter einmal unter depressiven Schüben litt, riet ihm sein Arzt, doch einmal über seine Kindheit zu schreiben. So entstand "Meine Kinderjahre", die Arbeit daran löste seine Schreibblockade, und er war wieder beriet für die großen Romane "Effi Briest" und "Der Stechlin". Einen ähnlichen Eindruck kann man hier gewinnen. Erst die Arbeit an der eigenen Kindheit verschafft dem alternden und kränkelnden Regisseur, wunderbar verkörpert von Banderas, wieder die Lust am Filmemachen. Freilich wirkt die Aufzählung der vielen Krankheiten doch ein wenig larmoyant. Das Erzähltempo ist eher gemächlich, es ist kein Film für Zuschauer, die Wert auf dynamische Handlung legen. Mir hat er aber, nehmt nur alles in allem, doch gut gefallen.
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18.07.2019
Vielleicht nennt man die Schwäche des Films zuerst. Die Liebesgeschichte zwischen Jack und seiner "Managerin" ( ein zu Beginn allzu hochtrabendes Wort für eine Person, die einem notorisch erfolglosen Singer-Songwriter ein paar dürftige Gigs verschafft ) Ellie ist ziemlich dünn und vorhersehbar, samt sentimentalem Liebesschwur vor einer riesigen Zuhörermenge. Nun gut, "romantic comedy", dafür ist der Drehbuchautor ja auch bekannt.
Ansonsten aber - wenn man einmal die wirklich abstruse Grundidde akzeptiert - kann man sich an einer überaus witzigen Darstellung des heutigen Musikbetriebes erfreuen und darüber nachdenken, ob die Beatles-Songs auch ohne ihre genialen Schöpfer heute genauso erfolgreich sein könnten, wie sie es in den 60ern waren. Dabei ist der bisher weithin unbekannte Himesh Patel wahrhaftig kein übler Interpret der Lieder, die wir alle so gut zu kennen glauben ( aber würden wir die Texte wohl ohne jede Hilfe rekonstruieren können? ), und hat in Ed Sheeran einen bemerkenswert uneitlen Widerpart. Jedenfalls schlägt D. Boyle viele Funken aus der märchenhaften Konstellation, und das Ganze hat einen sehr britischen und durchaus liebenswürdigen Touch. Der alte Spruch von den zwei schönen Stunden, hier passt er wieder einmal.
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10.07.2019
Ist das nun grandioser Kitsch oder hohe Filmkunst? Ich bekenne, dass ich mich dazwischen nicht festlegen kann. Für beides gibt es gute Argumente. Meine Kritik endet also diesmal in der Aporie.
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