Es gibt 392 Beiträge von Raspa
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11.10.2019
Comic-Verfilmungen sind nicht gerade mein bevorzugtes Genre im Kino. Hulk, Spiderman, Batman - sie alle lassen mich eher kalt. Aber dieser Joker ( wörtlich: der, der Scherze macht - und tatsächlich versucht Arthur sich ja als Comedian durchzuschlagen ) ist ein anderes Kaliber. Man braucht keine Vorkenntnisse über Gotham City, um die atemberaubende Verkörperung einer geschundenen Kreatur durch J. Phoenix zu bestaunen. Er ist eine Art Woyzeck unserer Zeit - auch wenn die Handlung des Films offenbar eher in den 70er oder den frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts verortet ist. Zu Beginn verdient sich Arthur, der erst bei seinem Auftritt in einer Late Show gegen Ende des Films zum "Joker" wird, ein paar kärgliche Dollar, indem er, als Clown verkleidet, bei einem Ausverkauf ein Schild auf der Straße vor dem Laden herumträgt.Die Aufschrift lautet: "Everything must go", was die Atmosphäre in der auseineranderbrechenden Gesellschaft, die uns gezeigt wird, trefflich benennt. In dieser Szene wird Arthur zum ersten Mal schwer gedemütigt und misshandelt, und es soll nicht das letzte Mal sein - bevor er dann selbst zum Gewalttäter wird.
Am Ende der von mir besuchten Vorstellung ( OV ) gab es Applaus eines beeindruckten Publikums. Das irre Gelächter des Jokers klang uns allen noch lange nach.
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08.10.2019
Hallo ihr Horrorfreunde! Ihr wollt einmal wahren Horror erleben? Dann geht in diesen Film. Hier könnt ihr einen Horror erleben, wie er von einigen Menschen, die für das, was sie ständig leisten, notorisch unterbezahlt sind, jeden Tag erlebt und, so gut es eben geht, aufgefangen wird.
Wo haben sie diese Helene bloß gefunden, die die Benni darstellt? Unglaublich, mit welcher atemberaubenden Authentizität sie dieses Wahnsinnskind verkörpert. Sie hat jeden Darstellerpreis verdient, den es hierzulande gibt, und der Film selbst bekommt hoffentlich auch all die Ehrungen, die er verdient. Wenn ich überhaupt etwas zu bekritteln habe, dann vielleicht den Schluss, der mir etwas zu symbolbehaftet erschien. Aber das tut dem Gesamteindruck überhaupt keinen Abbruch.
Furcht und Mitleid soll die Tragödie beim Zuschauer bewirken, postulierte Aristoteles. Nun, beides wird uns hier reichlich zuteil.
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02.10.2019
So, nun habe ich es doch noch geschafft, den neuen Tarantino zu sehen. Natürlich nicht ganz unvorbereitet, z.B. durch die Beiträge im Forum hier. Und ich muss sagen, dass "mobile" es gleich recht gut getroffen hat, in Bezug auf die Dinge, die er lobt, aber auch auf die gewisse Langatmigkeit, die der Film zweifellos hat. Die ist vermutlich besser zu ertragen, wenn man diese Ära, also die ausgehenden 60er Jahre, selbst erlebt hat und sich an vielem erfreuen kann, was hier so detailversessen gespiegelt wird. Und DiCaprio und Pitt spielen wirklich mit wundervoller Intensität, das muss man auch festhalten. Ob Tarantino allerdings der Richtige ist, um Amerikas Hang zur Gewalt zu analysieren, wie teilweise zu lesen ist, da bin ich mir nicht so sicher. Auch wenn die Gewaltexzesse diesmal nicht so massiv daherkommen wie in anderen seiner jüngsten Filme, so kann man doch kaum bestreiten, dass er eine gewisse Freude daran zu haben scheint, Gewalt in ihrer explizitesten Weise darzustellen. Immerhin war ich dankbar dafür, dass Sharon Tates furchtbares Ende nicht ausführlich ausgemalt wurde. Insgesamt ein Film, den anzusehen sich lohnen kann, aber sicher nicht für jeden Zuschauer.
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15.08.2019
Als Theodor Fontane im Alter einmal unter depressiven Schüben litt, riet ihm sein Arzt, doch einmal über seine Kindheit zu schreiben. So entstand "Meine Kinderjahre", die Arbeit daran löste seine Schreibblockade, und er war wieder beriet für die großen Romane "Effi Briest" und "Der Stechlin". Einen ähnlichen Eindruck kann man hier gewinnen. Erst die Arbeit an der eigenen Kindheit verschafft dem alternden und kränkelnden Regisseur, wunderbar verkörpert von Banderas, wieder die Lust am Filmemachen. Freilich wirkt die Aufzählung der vielen Krankheiten doch ein wenig larmoyant. Das Erzähltempo ist eher gemächlich, es ist kein Film für Zuschauer, die Wert auf dynamische Handlung legen. Mir hat er aber, nehmt nur alles in allem, doch gut gefallen.
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18.07.2019
Vielleicht nennt man die Schwäche des Films zuerst. Die Liebesgeschichte zwischen Jack und seiner "Managerin" ( ein zu Beginn allzu hochtrabendes Wort für eine Person, die einem notorisch erfolglosen Singer-Songwriter ein paar dürftige Gigs verschafft ) Ellie ist ziemlich dünn und vorhersehbar, samt sentimentalem Liebesschwur vor einer riesigen Zuhörermenge. Nun gut, "romantic comedy", dafür ist der Drehbuchautor ja auch bekannt.
Ansonsten aber - wenn man einmal die wirklich abstruse Grundidde akzeptiert - kann man sich an einer überaus witzigen Darstellung des heutigen Musikbetriebes erfreuen und darüber nachdenken, ob die Beatles-Songs auch ohne ihre genialen Schöpfer heute genauso erfolgreich sein könnten, wie sie es in den 60ern waren. Dabei ist der bisher weithin unbekannte Himesh Patel wahrhaftig kein übler Interpret der Lieder, die wir alle so gut zu kennen glauben ( aber würden wir die Texte wohl ohne jede Hilfe rekonstruieren können? ), und hat in Ed Sheeran einen bemerkenswert uneitlen Widerpart. Jedenfalls schlägt D. Boyle viele Funken aus der märchenhaften Konstellation, und das Ganze hat einen sehr britischen und durchaus liebenswürdigen Touch. Der alte Spruch von den zwei schönen Stunden, hier passt er wieder einmal.
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10.07.2019
Ist das nun grandioser Kitsch oder hohe Filmkunst? Ich bekenne, dass ich mich dazwischen nicht festlegen kann. Für beides gibt es gute Argumente. Meine Kritik endet also diesmal in der Aporie.
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25.06.2019
Das Leben von Rock- oder Popstars als Film - es ist wirklich ein Trend. Vor dem Hauptfilm ( ich war der einzige Besucher in einer Nachmittagsvorstellung, der Film läuft ja auch schon länger ) erfuhr ich durch die Trailervorschau, dass auch noch Lindenberg demnächst als Hauptfigur im Kino erscheint. Was nun aber den Rocketman betrifft, so muss ich sagen, dass ich die Erzählweise mit einer Rahmenhandlung und vielen Songs, die wie im Musical ( man denke an Mamma Mia ) die Handlung illustrieren, durchaus gelungen finde. Um die einzigartige Kombination von Textschreiber und Komponist Taupin - John wusste ich, dennoch wird einem der Subtext mancher Lieder hier doch deutlicher, z.B. die beiden Seiten diesseits und jenseits der "Yellow Brick Road". Und dass manche Szenen dann ins Surreale gleiten, erscheint mir bei einer solch glitzernden Figur wie E. J. durchaus in Ordnung, besser jedenfalls als ein brav nachbuchstabiertes Leben wie in einigen anderen Biopics. Nur die Aufzählung der Fakten zu Eltons neuem, ordentlicherem Leben seit ca. 1990 hätte nicht sein müssen, war dem Musiker selbst aber wahrscheinlich wichtig, damit nicht das Bild des süchtigen Wüstlings haften bleibt.
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16.05.2019
"Solider deutscher Thrillerkitsch" urteilt die SZ und ist damit fast noch großzügiger als die FAZ, die den Film in Grund und Boden stampft. Ich verstehe nicht, warum man den Film so verdammen muss. Natürlich kriegt auch M'Barek dort sein Fett weg, der angeblich aus Gründen der political correctness einen Deutsch-Türken spielen muss. Nun, erst einmal meistert dieser seine Rolle nach meiner Meinung durchaus beachtlich, zweitens ist es im Handlungszusammenhang völlig unwichtig, dass sein Vater Deutscher und seine Mutter Türkin ist, und drittens und vor allem: Wenn dieser populäre Schauspieler dazu beiträgt, dass viele junge Zuschauer, die sonst kaum in diesen Film gehen würden, etwas über die entsetzlichen Verbrechen der Wehrmacht und deren Nicht-Verfolgung in der Bundesrepublik erfahren, dann kann man das nur begrüßen. Sicher kann man an der Figurenzeichnung und der Dramaturgie einiges aussetzen, gleichwohl ist es schwer nachvollziehbar, warum das Feuilleton der großen Zeitungen diesen Film so herunterputzen muss. Man hat den Eindruck, dass die Kritiker von vorne herein entschieden hatten, diese Romanverfilmung könne gar nicht gelingen. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, sondern sich sein eigenes Urteil bilden. Ich selbst würde sagen: Mit leichten Einschränkungen sehenswert.
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05.05.2019
It is a genuine pleasure to watch and, of course even more so, to listen to these fabulous four ladies. Their conversation will make you smile, perhaps even laugh. If you can, attend one of the performances in the original language. The subtitles will help you if otherwise you might not understand every detail of their conversation. Anyway, do not miss this clever piece of entertainment.
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19.04.2019
Sehr, sehr unterschiedlich sind die Kritiken zu Schnabels Künstlerfilm ausgefallen. Begeistert z.B. im Spiegel, geradezu vernichtend dagegen in der Süddeutschen. Ich finde, die gerechte Beurteilung liegt diesmal tatsächlich in der Mitte. Dafoe ist großartig, auch wenn er für den Mittdreißiger van Gogh eigentlich zu alt ist. Das schadet aber seltsamerweise gar nicht: Wir sehen einen, dessen harte Erfahrungen sich in seinem Gesicht abgezeichnet, eingekerbt haben. Und es ist quälend mitzuerleben, auf wieviel Unverständnis er bei fast allen seinen Zeitgenossen trifft. Andererseits macht Schnabel vom Mittel der wackelnden Handkamera einen allzu ausgiebigen Gebrauch. Das wirkt bisweilen ermüdend. Auch ob man die Todesumstände des Malers trotz ihrer Ungeklärtheit so eindeutig darstellen sollte, erscheint fraglich.
Wie auch immer, vor allem dank Defoes großer Darstellungskunst ist der Film letzten Endes unbedingt empfehlenswert.
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