Es gibt 162 Beiträge von juggernaut
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08.03.2005
In Sachen schwarzhumorige, gallig-bittere Krimi-Groteske haben die Ösis uns Piefkes einfach was voraus. Davon kann man sich derzeit beispielsweise jeden Sonntagnachmittag um drei auf 3sat überzeugen, wo die Wiederholungen der über 20 Jahre alten ?Kottan?-Folgen laufen ? mit einer der schönsten Knallchargen der Krimigeschichte, Polizeipräsident Pilch in der völlig losgelöst-enthemmten Verkörperung durch den großartigen Kurt Weinzierl. Oder man schaut sich ?Silentium" an ? mit dem ebenfalls, wenn auch auf völlig andere Weise, großartigen Josef Hader. Und was hat Hauptdarsteller Hader da zusammen mit seinen Ko-Autoren, Regisseur Wolfgang Murnsberger und Wolf Haas, dem Autor der Romanvorlage, in ?Silentium? zusammengerührt und aufgetischt: Ein rasantes, spannendes, augenzwinkerndes Spiel mit Verweisen auf jede Menge Hitchcock (z.B. Dusche, Flugzeugattacke), den film noir und seine Detektive sowie biblische Geschichte/n (Kreuzweg, Judaskuss), außerdem kurz vor Schluss noch eine irre Mixtur aus ?Butch Cassidy & the Sundance Kid? und ?Die Marx Brothers in der Oper?. Dazu überzeugt Joachim Król endlich einmal hundertprozentig als fiese Möpp, gibt?s ein kurzes Wiedersehen mit Megazinken Herbert Fux, spielt Christoph Schlingensief Christoph Schlingensief als ob?s Bayreuth und nicht Salzburg wär'. Gut, die Handlungslogik mag hin und wieder ein bisschen aus den Fugen geraten ? aber da befänden sich Haas, Hader & Co. in bester Gesellschaft mit einem der Urahnen dieser Art von Detektivgeschichten. Als während der Dreharbeiten zur Verfilmung von Raymond Chandlers ?Schwarze Serie?-Klassiker ?Der tiefe Schlaf? Diskussionen darüber aufkamen, welche Figur denn nun aus welchen Gründen den Chauffeur ermordet hatte, fragte Regisseur Howard Hawks kurzerhand beim Autor nach. Resultat: Chandler hatte selbst keinen blassen Schimmer.
Diese Mischung hier stimmt jedenfalls ? weitaus fröhlicher und ausgelassener, als man es an einem dieser ganz normal trüben Montagabende üblicherweise ist. Auch wenn, unterm Strich, in ?Silentium? natürlich am Schluss das Böse siegt. Und dieses Böse ist wirklich ziemlich böse und unappetitlich. Aber wir sind ja schließlich in Österreich;-)...Und dort bedankt man sich zu Ende des Abspanns auch artig bei den Firmen, die mit ihrer Unterstützung einen solchen Film erst möglich gemacht und so für das ziemlich dreiste, teilweise bis in die Dialoge reichende Product-Placement gesorgt haben. Also aufgepasst, wenn Joachim Król die Brause-Marke ansagt und Josef Hader auf eine Bierkasten-Pyramide klettert! Sie wissen ja, die Binnenkonjunktur...
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18.02.2005
Ein über weite Strecken erstaunlich belangloser und kaum bleibende Eindrücke hinterlassender Film, der zudem schwer in Fahrt kommt und erst in der zweiten Stunde ganz unterhaltsam wird. Dass Alexander Payne eine der großen Regiehoffnungen dieser Zeit ist, wage ich jedenfalls nach ?Sideways? zu bestreiten. Seine Inszenierung ist wie schon im m.E. stark überbewerteten ?About Schmidt? behäbig und recht konventionell. Es zeugt zudem nicht unbedingt von Vertrauen in die eigenen Bilder und die Atmosphäre, die man mit ihnen kreieren will, wenn man einen Film nahezu permanent mit Musik unterlegt.
Dafür bietet ?Sideways? immerhin neben ein paar bemühten bzw. vorhersehbaren Pointen einige hübsche Schwank-Einlagen, von denen die meisten Thomas Haden Church gehören. Das Schauspieler-Ensemble ist denn auch eindeutig das Pfund, mit dem der Film wuchern kann. Die vier Hauptdarsteller verleihen dem Film in den ernsteren Passagen die nötige emotionale Spannung und Überzeugungskraft, etwa wenn die Wein-Connaisseure Maya (Virginia Madsen) und Miles (Paul Giamatti) einen gepflegten ?double talk? über die Parallelen zwischen bestimmten Reben- und Menschensorten abhalten.
Das Ende ist milder und hoffnungsvoller, als es nach dem Handlungsverlauf möglich gewesen wäre. Insgesamt sicher eine passable Charakterstudie von Vertreter/inne/n der Altersgruppe 40 plus/minus x, der aber etwas fehlt. Wahrscheinlich etwas Ähnliches wie das, was einen trinkbaren Tropfen von einem Spitzengesöff unterscheidet. Aber bitte: Dies ist lediglich die Meinung eines Biertrinkers von geringem Weinverstand.
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18.02.2005
Da ist sie wieder, die ?New Economy?, die größte Luftblase aller Zeiten. Gerade erst ein paar Jahre her und doch scheinbar schon Ewigkeiten zurückliegend: Der emphatisch-euphorische Tonfall und Blick, und jene revolutionäre Aufgeregtheit, die vor vier, fünf Jahren in der IT-Industrie herrschten. Alle Manierismen, die einem damals schon auf die Nerven gehen konnten und heute als Klischee abgelegt scheinen, werden hier noch einmal vorgeführt: Das inszeniert familiäre Miteinander in den Firmen, die unsäglichen Motivationsrituale und -sprüche inklusive gegenseitigem Abklatschen, Daumen nach oben recken, dämlich grinsen und täglicher Wahl des besten Mitarbeiters auf der Messe, der die meisten neuen ?Leads? (=Geschäftskontakte) geschafft hat, und natürlich ? so was darf bei einem Rückblick auf die ?New Economy? einfach nicht fehlen ? stößt eine Vertriebstante vor laufender Kamera auch noch ein ?Tschaka? aus. Ebenso unvermeidlich ist die ganze Anglizismen-Grütze. Einiges davon scheint ja inzwischen ? hoffentlich ? schon Neusprech-Geschichte zu sein, bei anderem, das sich offenbar hartnäckig hält wie ?Wir schaffen den Turnaround!?, möchte man am liebsten sofort Fersengeld geben.
Manche Stellen in diesem Film sind so peinlich, dass man im Boden versinken möchte, zumindest aber für einen Moment den Blick von der Leinwand abwenden muss. Schauriger Höhe- bzw. Tiefpunkt ist die gleichermaßen hohle wie pompöse Präsentation eines natürlich sensationellen neuen Mobiltelefons mit weltweit einzigartiger Verschlüsselungstechnologie. Dann wieder kann man über die kaum fassliche Mischung aus Naivität und Traumtänzerei aller Beteiligten, Mitarbeiter und sich betrogen fühlende Anleger inklusive, nur noch den Kopf schütteln (Oder mit dem Kabarettisten Volker Pispers den ehemaligen Aktionären zurufen: ?Ihr Geld ist nicht weg. Das haben jetzt nur andere!?). Das Schlimme ist: Es ist alles tatsächlich so passiert! Und kann sich in einer auf immerwährendes Wachstum geeichten Gesellschaft und Volkswirtschaft jederzeit wiederholen.
Die Geschichte über den ?Weltmarktführer? Tan Siekmann und sein Unternehmen ?Biodata? ist so real (und streckenweise so privat), dass es fast weh tut. Was natürlich nur für den Film spricht, der in einer ganz anderen Liga spielt als eine so genannte ?Reality-Show? wie ?Big Boss?. Die Schadenfreude über den Absturz eines überheblichen New-Economy-Phantasten ist denn auch nur verhalten ? und wird beim Blick auf das aktuelle Personal der Old Economy zusätzlich getrübt. Da ist beispielsweise eine Figur wie Josef Ackermann bei der Deutschen Bank weiterhin in Amt und Würden. Dabei ließe sich doch aus einer Langzeitbeobachtung von Kollege Ackermann beim Ein-Euro-Jobben prima ein weiterer lehrreicher Wirtschaftsdokumentarfilm herstellen.
Etwaiges Mitleid mit den Acker- und Siekmännern kann man sich übrigens sparen. Das sind keine kultivierten, kunstsinnigen, gebildeten und charmanten Gentleman-Schurken, wie man sie ? wahrscheinlich ausschließlich ? aus Spielfilmen kennt. Diese Leute treibt wie alle (Möchtegern-)Weltmarktführer vor allem eine Eigenschaft an: Gier nach Größe. Sonst nichts.
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20.01.2005
Die tausend und x-te Parodie auf all die ?all-American hero?-Filme und ihre Klischee-Figuren und -Konstellationen. Da gerät trotz unzeitgemäßen Marionetten-Einsatzes die Parodie selbst zum Klischee und ist als entlarvende Satire kaum mehr kenntlich. Einige Gags sind dabei ja noch durchaus gelungen: Holzpuppen, die Sexgymnastik in allen Variationen vorführen, wären in der Tat in der Augsburger Puppenkiste undenkbar. Für die Spielfilmlänge von fast 100 Minuten bietet die reine Heldenverhohnepipelung aber zu wenig Substanz. Also müssen zur Abwechslung auch die liberalen Hollywood-Filmstars als Zielscheibe herhalten. Sie werden als eitle, sabbernde Schwachköpfe dargestellt, die auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Il hereinfallen und beinahe verhindern, dass die Weltpolizisten von Team America im Namen der Freiheit die Welt retten können. Ganz nebenbei transportiert der Film so ? bewusst oder unbewusst ? unter seiner parodistisch-satirischen Oberfläche das Weltbild der Bush-Krieger.
Matt Stone und Trey Parker sollten besser weiter ?South Park? machen und sich meinetwegen eine Folge ?Kotzen gegen Kim Jong Il? ausdenken, nachdem sich ?Pupsen gegen Saddam? ja inzwischen erledigt hat. Und gegen gelegentliche weitere Wiederholungen der Konkurrenz von ?Celebrity Death Match? wäre auch rein gar nichts einzuwenden. Denn die Art und Weise, wie dort Stars in der Luft zerrissen werden, ist geradezu subtile Brachialkomik im Vergleich zum pseudo-respektlosen, nur scheinbar vor nichts und niemandem Halt machenden Herumgehampel in ?Team America?.
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10.01.2005
Schräg und schrill isser ja, und was an Phantasie in den teilweise aus Sperrmüll zusammengebastelten Sets drinsteckt, lässt garantiert jeden Obi-Heimwerker vor Neid erblassen. Aber ich gestehe offen ein, dass ich mit der ?Reise ins Glück? völlig überfordert bin. Keine Ahnung, ob das nun genialer Dilettantismus ist oder einfach nur Schrott, oder ob man ? um den speziellen Humor dieses Filmes gut finden zu können ? vorher Psychostimulanzien eingefahren haben muss, und wenn ja, welche. Restalkohol vom Vorabend reicht jedenfalls nicht, ich hab es ausprobiert und immer noch Kopfschmerzen.
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10.01.2005
Henry Hübchen berlinert wie der verstorbene Kabarettist Wolfgang Gruner und macht als Zocker Zucker und missratener Nachfahre Abrahams eine gute Figur. Überhaupt scheint der Film dem gesamten Ensemble Spaß gemacht zu haben. Die Geschichte indes ist schon etwas vorhersehbar, und der Humor, der aus dem Aufeinanderprallen von Gegensätzen entsteht, kommt an einigen Stellen ziemlich holzschnittartig daher. Geradezu mit dem Holzhammer verabreicht werden dann am Schluss die Botschaften pro familia und interkulturelle Toleranz. Bei so was ist weniger manchmal mehr. Aber da ist ?Alles auf Zucker? mit seinen angenehm kurzen 95 Minuten ja auch schon vorbei. Unterm Strich kommt er allerdings kaum über die ziemlich zweischneidige Kategorie ?ganz unterhaltsam? hinaus.
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30.12.2004
Zwei gut aufgelegte Hauptdarsteller (in einem insgesamt vorzüglich besetzten Film) spielen ein bisschen Katz und Maus miteinander, tauschen unmerklich die Rollen und therapieren einander gegenseitig mit dem guten Willen von Amateuren und unter gelegentlichen Fingerzeigen eines professionellen Seelenklempners. Insbesondere Sandrine Bonnaire schafft es mit ihrer Ausstrahlung nach wie vor, einen solchen Film auch über gelegentliche Längen und Drehbuch-Hänger hinwegzutragen. Wobei Charisma natürlich Ansichts- bzw. Geschmackssache ist: Manchen Geschlechtsgenossen wird Frau Bonnaires Ausstrahlung als zu ?herb? und/oder ?dominant? erscheinen. Was auch daran liegt, dass die Rolle ihres Gegenparts ein bisschen zu eindimensional angelegt ist und Fabrice Luchini über weite Strecken nicht viel anderes übrig bleibt, als ? allerdings sehr gekonnt ? die Mimik und Gestik des sympathisch-schüchternen, zurückhaltenden Mannes anzunehmen. Ebenfalls weniger gut, weil auf Dauer penetrant: Das während der ersten Stunde immer wieder aufdräuende, nur minimal variierte Streichermotiv. Man hat schon sowohl einfallsreichere als auch funktionalere Scores zu hören bekommen.
Genug gemosert, es gab weitaus unansehnlichere Streifen im Filmjahr 2004. Frohes neues!
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30.12.2004
Ja gut, Jonathan Glazer hat zweifellos ein Gespür für Bildgestaltung, für (gedämpfte) Farben, Räume und szenische Anordnungen, und ihm gelingen auch zu Beginn einige ? isoliert betrachtet ? erlesene Sequenzen, in denen Musik und Bild prächtig harmonieren und jeder Text/Dialog nur stören würde. Die Einzelteile und losen Fäden zu einem interessanten, stimmigen Ganzen zusammenzufügen, gelingt ihm indes nicht. Diese Hürde war für den gelernten Videoclip-Regisseur offensichtlich zu hoch.
Zunächst ist man zwar wegen der erwähnten schönen Kompositionen noch bereit, sich auf die scheinbar ins nirgendwo driftende Geschichte einzulassen, und vermutet irgendein Konstrukt à la ?Sixth Sense? oder ?The Game?. Es kommt aber irgendwann in der Mitte des Films der Punkt, von dem an Szenen anfangen unfreiwillig komisch zu wirken. Was soll das denn nun sein, das Psychogramm einer verstörten, um nicht zu sagen leicht hysterischen Frau, die auf ihren toten Ehemann fixiert ist und eher in Behandlung zu gehören scheint? Oder ist der Reinkarnations- bzw. Seelenwanderungshokuspokus um den 10-jährigen ?Wiedergänger? vielleicht doch ein bisschen Ernst gemeint, auf einer anderen Ebene sozusagen? Dem würde wiederum die doch eher prosaische, aber immerhin einigermaßen plausible Auflösung der Geschichte (die gefundenen Briefe) komplett widersprechen.
Da kann auch ein ganzer Haufen bekannter Schauspieler/innen-Nasen nichts mehr herausreißen. Peter Stormare, der mit einer kleinen Nebenrolle in ?Birth? eigentlich unterbeschäftigt ist, hatte ja seinerzeit in ?Fargo? ein gewisses Talent im Umgang mit dem Häcksler erkennen lassen. Vielleicht hätte er das Gleiche, was er damals mit der Steve-Buscemi-Figur veranstaltete, dieses Mal mit dem Filmmaterial von ?Birth? tun sollen.
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17.12.2004
Doch, einen wirklich guten Lacher gab?s. Da die wackeren Dörfler in ihrem Bestreben, den so dringend benötigten Arzt zum Bleiben auf ihrem gottverlassenen Inselchen zu bewegen, so tun, als ob sie alle seine Leidenschaften teilen, haben sie einen unter sich dazu verdonnert, mit dem Doc zusammen Fusion-Jazz zu hören. Als jener nun gegen Schluss des Films während einer Versammlung in der Dorfkirche aufsteht und in gut gespielter komischer Verzweiflung die Gemeinde anklagt: ?Keiner von euch würde jemals freiwillig Fusion-Jazz hören! Wisst Ihr eigentlich, wie das ist? Wenn ich noch einmal zuhören muss, wie sich ein Trompeter die Seele aus dem Leib bläst, schieße ich mir eine Kugel durch den Kopf!?, da konnte ich aus einem gewissen Verständnis für den armen Mann heraus richtig mitlachen und musste sofort an den Titel einer alten Neue-Deutsche-Welle-Platte denken: ?Ist Free Jazz noch heilbar?? Das war?s aber auch schon an erinnerungswürdigen Momenten, soweit es mich betrifft. Der Humor ist ansonsten meistens klamaukig, viel Aktion, viel hektisches Gewusel, viel Durcheinandersprech, und natürlich auch ein paar unvermeidliche Witzchen unter der Gürtellinie. Aber das Design der guten Dörfler, den guten Doktor an sich zu binden, ist leider genau so durchsichtig und kalkuliert wie der Plan des Drehbuchautors, den Zuschauer zur Anteilnahme zu verführen.
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10.12.2004
Üblicherweise dient die ironische Brechung dazu, Überzogenes und Anmaßendes im Wesen einer fiktiven Figur freizulegen (und ihr im günstigsten Fall eine Entwicklung zu gönnen). In diesem Film aber wird die Ironie durch die finale Verklärung der Figuren und ihrer Anliegen vollends rückgängig gemacht. Da fragt man sich denn schon, was soll das Ganze ? Die paar durchaus witzigen, scheinbar (selbst-)ironischen Dialoge sind offensichtlich nur dem vermuteten Bedürfnis des Zuschauers geschuldet, auch bei einem ernsthaften Thema mal zwischendurch lachen zu können. Dann aber wird sich wieder unerbittlich aus dem prall gefüllten Phrasenschwein der politischen Plattitüden bedient.
Bei aller berechtigten Aversion gegenüber neoliberalen Ideologen und Marktschreiern, die das Leben am liebsten von vorne bis hinten durchökonomisieren wollen: Wenn man diese Leute und das, was sie vorhaben, überzeugend abwehren und widerlegen will, braucht?s schon a bisserl mehr als revolutionäres Pathos und recycelte altlinke Sprüche frei nach dem Motto ?Wir machen erst mal alles platt und dann schau mer mal?. Genau das scheint der Film aber mit seiner absolut unironischen Schlusswendung (Abspann bis zum Ende gucken!) suggerieren zu wollen. Nee, so nicht. Herr Weingärtner sollte sich nächstens vorher entscheiden, ob er eine Polit-Komödie oder ein Drama machen will. Ein unausgegorener Mix wie dieser hier hinterlässt nur ein schales Gefühl. Und wenn es ihm denn tatsächlich um eine ?Sache? gegangen sein sollte: Ihr hat er damit keinen Dienst erwiesen.
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