Das wichtigste Instrument der Verführung ist der Blick. Fast jedem der weiblichen Modelle, die Hollywood-Fotograf Bruno Bernard am Strand, im Heu oder im Swimming Pool ablichtete, muss man in die Augen schauen. Aber keine Sorge: Aggressiv schauen sie nicht, jene jungen Frauen, die der gebürtige Deutsche vor seiner Kamera in Pin-Ups verwandelte. Die Kölner Galerie in Focus zeigt jetzt Vintage-Prints aus Bernards Privatbesitz. 1937 war Bernard nach Hollywood gekommen, wo er die männlichen und weiblichen Stars der Filmstudios porträtierte. Der Erfolg stellte sich schnell ein und bald standen auch die Mädchen der zweiten und dritten Reihe in den Besetzungsbüros vor seiner Kamera. Marilyn Monroe fotografierte Bernard als junges Mädchen und später in schwarze Spitze gehüllt.
Auch Anita Eckbergs Schönheit vermochte der schon bald eingebürgerte Amerikaner – dem 1984 ein Oscar verliehen wurde – pointiert ins Bild zu rücken. Den Flirt mit der Kamera gestalteten die amerikanischen Modelle freilich auf eine ganz besondere Weise. Weder provozieren sie, noch geben sie sich unterwürfig, es liegt eher eine freundliche Zugewandtheit in ihrem Blick, so als wollten sie sagen: „Ich will nur spielen“. Trotz der weit geöffneten Blusen und den effektvoll gefalteten langen Beinen, beteuern die Tableaus eine Arglosigkeit, die jeden Gedanken an den Ernst des sexuellen Begehrens in weite Ferne rückt.
Hübsche Mädchen, die Spaß haben wollen ohne etwas zu fordern, so schien weiblicher Sex-Appeal in den vierziger Jahren erträglich für die männlichen Betrachter. Aber auch den Frauen müssen Bruno Bernards Mädchen in Bikini oder seidenem Zweiteiler gefallen haben, sonst hätten sie nicht so erfolgreich werden können, dass noch vor der Existenz des „Playboy“ mit den Pin-Ups eine neue Gattung der Fotografie begründet wurde. Alleine 40 Aufnahmen der Ausstellung stammen aus den Jahren vor 1950. Heute, im Zeitalter der grenzenlosen Bildbearbeitung, bestechen Bernards Bilder durch die Frische, mit der seine Modelle durchaus selbstbewusst ihre Betrachter in Augenschein nehmen. Ein Blick durch die Jahrzehnte, der trefflich demonstriert, dass die Frauen vor Bernards Kamera sehr wohl um ihre Wirkung wussten.
„Bernard of Hollywood – Pin-Ups“ I Bis 21.7. I Galerie Focus I Brüsseler Str. 83 I Di-Sa 16-20 Uhr, von 14.6. bis 21.7. nach telefonischer Vereinbarung I 0221 130 03 41
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