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Margaret C. Leitzeritz: Gegenspieler/Antiphonie, 1964, Öl auf leinenkaschierter Aluminiumtafel, 35 x 40 cm, © Nachlass M.C. Leiteritz
Foto: Thomas Hirsch

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15. Dezember 2011

Margaret Leiteritz im Kunstmuseum Gelsenkirchen - Ruhrkunst 12/11

Im Grafikkabinett des Kunstmuseums Gelsenkirchen ist – nunmehr in der Verlängerung – eine Ausstellung mit den sehr feinen, farblich hochdifferenzierten kleinformatigen Malereien von Margaret Camilla Leiteritz zu sehen. So oder so, in der Schlussphase dieser Ausstellung oder im Rückblick, ist sie der Erwähnung wert. Ausgestellt hat das Kunstmuseum gerade zwanzig Bilder, die überwiegend ein quasi-quadratisches Format besitzen.

Margaret Leiteritz legt einen teils durchgehenden, teils in Feldern gegliederten lichthellen Farbraum an, auf den sie unter illusionistischen Effekten geometrische Formen, und zwar überwiegend kreisrunde Scheiben setzt, welche durch Lichtpunkte oder eine umgebende Korona in den Vordergrund treten und mithin die Komposition als simultanes Bildgeschehen definieren – vielleicht als eine Art Sternenhimmel. Oder es scheint sich um piktrogrammartige Formulierungen zu handeln; teils sind sie durch Linien, die im Bildraum schwingen und hinter den geometrischen Formen verlaufen, verknüpft. Hier und bei den Bildern, bei denen sich weiche, organische Formen im Bildraum ausbreiten, erzeugt Margaret C. Leiteritz einen atmosphärisch dichten und dabei stillen Ton.

Ihre Malereien sind sehr differenziert, von großer Innigkeit und souveräner Bescheidenheit. Gewiss schließt sie mit ihren Malereien, die in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind, ein wenig an den Klang der Zürcher Konkreten und viel an Künstler wie Kandinsky und Klee mit ihrer feingliedrigen Musikalität an. Davor aber steht die Erfahrung des Bauhauses: Camilla Leiteritz, die 1907 in Dresden geboren wurde, hat 1928-31 am Bauhaus in Dessau studiert.

In ihrer Kunst blieb sie der Praxis verbunden: Nach dem Krieg hat sie Möbelbemalungen in einer Firma im Harz vorgenommen, und im Anschluss daran, 1950-52, war sie Leiterin der malstoffkundlichen Sammlung der Lackfabrik von Kurt Herberts in Wuppertal-Barmen, bei dem zuvor u.a. Schlemmer und Baumeister gearbeitet haben. Später hat Margaret Leiteritz als Bibliothekarin in Karlsruhe gearbeitet, wo sie 1976 gestorben ist. Ihre Malerei trägt etwas ganz und gar Souveränes und Heiteres – ihre Bilder sind sich ihrer Sache sicher und sind doch reine Erfindung. Es ist eine große Freude, diese Bilder zu sehen und mit der Zeit ihre Komposition und Modulation der Farbe zu erfahren. Margaret Leiteritz hat lauter stille Meisterwerke gemalt.

„Margaret Camilla Leiteritz“, bis 18. Dezember 2011 im Kunstmuseum Gelsenkirchen, www.kunstmuseum-gelsenkirchen.de

Thomas Hirsch

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