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Die Oper putzt sich für den 7. November heraus
Foto: Jan Schliecker

Oper & Opfer

26. März 2015

Neues zur Kölner Opernsanierung – Theaterleben 04/15

Es soll das Highlight des Kölner Kulturjahres 2015 werden, doch die Eröffnung der sanierten Gebäude des Kölner Schauspiels und der Oper, samt kleiner Studiobühne für die Kinderoper am 7. November, gerät immer ernster in Gefahr und auch die Kosten sind mittlerweile, trotz Kostendeckel, deutlich gestiegen. Veranschlagt waren ursprünglich Ausgaben von 252,9 Millionen Euro. Aktuell liegt man bei 266,5 Millionen – Tendenz steigend. Um sich das Scheitern von Seiten der Politik und des Projektsteurers bezüglich des Eröffnungstermins nicht gleich heute einzugestehen, sprechen die beteiligten Akteure mittlerweile von „Priorisierung“, was nichts anderes bedeutet als: Die zu sanierenden Gebäude am Offenbachplatz werden nur zum Teil zum anvisierten Zeitpunkt fertigstellt. Das Operngebäude scheint hier – wohl auch wegen der längeren Planungszeiträume des Opernbetriebes – gegenüber Schauspiel und vor allem Studiobühne und Kinderoper deutlich Priorität zu genießen.

Eröffnen will Opernintendantin Dr. Birgit Meyer mit „Benvenuto Cellini“ von Hector Berlioz, einer selten gespielten Oper, die allerdings zeitgleich eine zweite Premiere in Bonn erfährt. Eine unglückliche Situation, die sich beide Opernchefs mit dem Hinweis auf die Chance der Vergleichbarkeit der beiden Inszenierungen schönzureden versuchen. Zudem wird diese Produktion das Benvenuto (Willkommen) für Kölns neuen Generalmusikdirektor Francois-Xavier Roth sein, der die Aufführungen zum Einstand allesamt höchstselbst dirigieren wird. Inszenieren wird Carlus Padrissa, Regisseur der weltbekannten spanischen Gruppe La Fura dels Baus, der vor ein paar Jahren so furios die Uraufführung von Karlheinz Stockhausens „Sonntag“ aus dem Opernzyklus „Licht“ im Kölner Staatenhaus in Szene gesetzt hat. Man kann also schon sehr gespannt sein, was da am 7. November in der neueröffneten Kölner Oper zu sehen sein wird – so Gott, die Kämmerei und die beteiligten Baufirmen wollen.

Einen herben Verlust gibt es jetzt endgültig an anderer Stelle zu beklagen: Seit August 2009 berichteten die Kollegen der Kölner Theaterzeitung „akt“ in bislang 54 Ausgaben nahezu flächendeckend über die Premieren in Theater, Musiktheater und Tanz. In schwere finanzielle Turbulenzen gekommen, wurde das monatliche „Umsonstblatt“ Ende letzten Jahres zeitweise auf Eis gelegt, einzelne Ausgaben fielen aufgrund mangelnder Finanzierung aus, Mitarbeiter wurde vorrübergehend freigestellt. Jetzt wurde die erste und bislang einzige reine Theaterzeitung in einer deutschen Großstadt endgültig zu Grabe getragen, nachdem auch die letzten Versuche gescheitert waren, von der Druck- auf eine reine Onlineausgabe umzusteigen. Konkurrenz belebt das Geschäft, und so ist dies ein herber Verlust für die Theaterszene und die Kultur der Berichterstattung in Köln und der Region.

Gerade kleine Bühnen und freie Gruppen sind auf die Berichterstattung angewiesen, um ihr Publikum zu mobilisieren und sich gegenüber Förderern zu legitimieren. Jeder Bericht mehr ist bzw. war da äußerst hilfreich...

JÖRG FÜRST

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