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Foto: Paulina Kluss

Die Sprache der Angst/Hoffnung

15. Juni 2023

„Stimmen“ im RJM – Prolog 06/23

Ein Leben beginnt, ein Leben endet – die Angst bleibt zeitlos. Mit einer dokumentarischen Inszenierung über Gewalt, Flucht und Verluste führt das Ensemble des Jungen Theater Köln (JTK) sein neues Stück „Stimmen“ im Rautenstrauch-Joest-Museum auf. Unter der Regie von Svetlana Fourer erzählen Ukrainerinnen im Alter von 18 bis 40 Jahren ihre Geschichten von Krieg, Vertreibung und Identitätssuche. Dabei kommt es zum Austausch mit jungen deutschen Migrantinnen. Als Bühne für die persönlichen Erfahrungen fungieren vier Ausstellungsräume des Museums, die thematisch in das Werk mit einbezogen werden. Die Texte basieren auf Interviews mit den Darstellerinnen, die vor allem über soziale Netzwerke von dem Projekt erfuhren. „Die Frauen kamen im Frühjahr 2022 als Flüchtlinge aus der Ukraine. Im August begannen dann die Arbeiten“, berichtet Fourer. Der ungewöhnliche Spielort ergibt sich aus der Kooperation zwischen dem Theater, dem Museumsdienst der Stadt Köln und dem Rautenstrauch-Jost-Museum. Seit 2021 findet auf dem Areal das internationale Festival „Neues Europa“ statt.

Zu den Zielen des zweisprachigen Stücks äußert sich die Künstlerische Leiterin, Dramaturgin und Regisseurin im Gespräch zwei Wochen vor der Premiere: „Wir wollen aufzeigen, was Krieg mit Menschen macht. Für mich selbst war es ein Schock, als am 24. Februar 2022 ein weiterer russischer Überfall auf die Ukraine nach der Annexion der Krim vor neun Jahren begann. Ich war unfähig, dafür Worte zu finden. Ich habe dann verstanden, dass ich machen muss, was ich am besten kann – Geschichten erzählen. Daher wollte ich das Geschehene in einem Theaterstück verarbeiten“, so Fourer, deren Vater aus der Ukraine stammt. „Der Ausdruck und die Mitteilung des Erlebten kann den Menschen bei der Überwindung von Traumata helfen. Es befreit und schafft neuen Raum für Hoffnung“, glaubt die Wahlkölnerin. Anstelle eines vorverfassten Skripts sollen die Akteurinnen in der rund 80-minütigen Produktion für sich selbst sprechen. Zur Unterstützung standen den Teilnehmerinnen während der Proben Psycholog:innen zur Seite.

Im Anschluss an die Vorpremiere findet ein Publikumsgespräch statt. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

Stimmen | 18.6. 14 Uhr (Vorpremiere), 21.9. 18 Uhr + 23.9. 15 Uhr (Festival Neues Europa) | Rautenstrauch-Joest-Museum | Anmeldung unter: info@junges-theater-koeln.de | www.junges-theater-koeln.de

Thomas Dahl

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